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Saisonabbruch - so stehen die Kreise dazu
Fussball
Am Donnerstagabend stand für den Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen (FLVW) die nächste Videokonferenz an. Diesmal mit den 29 Kreisvorsitzenden. Deren Votum war eindeutig.
Die 29 Kreisvorsitzenden sprechen sich einstimmig für den Abbruch der Saison aus. Eine endgültige Entscheidung wird aber erst auf einem außerordentlichen Verbandstag im Juni beschlossen werden müssen.
„Mit dem Abbruch kommen wir dem Wunsch unserer Vereine nach, die das sowohl in der Umfrage des FLVW als auch in der Videokonferenz im Kreis deutlich gemacht haben“, begründeet Markus Bierbaum, Vorsitzender im FLVW-Kreis Herford, die Forderung. „Über 88 Prozent unserer Vereine sind für einen Saisonabbruch. Das ist eine eindeutige Aussage“, stimmte dem auch Willy Westphal, FLVW-Kreis Ahaus-Coesfeld, zu und erntete vehementes Kopfnicken aus den anderen zugeschalteten Arbeits- und Wohnzimmern.
Auch vom Vizepräsidenten Amateurfußball Manfred Schnieders, der von den Videokonferenzen mit den überkreislichen Staffeln berichtete. „Auch hier haben wir ein fast einstimmiges Votum für den Abbruch der Meisterschaftsserie mit Wertung“, sagte Schnieders. Noch bis zum 29 April finden weitere Videokonferenzen statt. Auch die Jugend des FLVW ist ab Freitag im Austausch mit ihren Kreisvertretern.
Einigkeit herrschte in der Runde am Donnerstag auch darüber, dass „den Vereinen lieber heute als morgen eine klare Entscheidung präsentiert werden muss“, betonte FLVW-Präsident Gundolf Walaschewski. „Ich würde unseren Klubs gerne heute eine Lösung präsentieren, um ihnen Planungssicherheit zu geben. Das können wir aber schon aus rechtlichen Gründen nicht“, so Walaschewski weiter. Er wies darauf hin, dass die Vereine in Deutschland die Situation unterschiedlich bewerten. „Ich gehe davon aus, dass der Bayerische Fußballverband die Saison zu Ende spielen wird. Dem werden sich vermutlich andere Landesverbände anschließen. Damit haben wir die Situation, dass wir keine einheitliche Regelung in Deutschland, vielleicht sogar nicht mal in NRW haben werden“, so der FLVW-Präsident. „Aber eine einheitliche Spielordnung im WDFV“, nahm Manfred Schnieders den Ball auf. „Wenn wir unterschiedlich entscheiden, müssen wir diese Spielordnung ändern, die im Moment noch für ganz Nordrhein-Westfalen gilt.“
Hans-Otto Matthey, Vorsitzender des Fußballkreises Recklinghausen, ärgert sich über die aktuelle Situation: „Wie kann es sein, dass der kleinste der drei wetsdeutschen Verbände anders entscheidet als die zwei anderen?“, fragt er mit Blick auf den Mittelrhein, der die Saison fortsetzen will. Hier sieht Matthey den Westdeutschen Fußball-Verband oder den DFB gefordert. Doch er sieht auch deren Probleme: „Ein Landesverband wie Bayern ist natürlich mit seinen 4000 Vereinen nicht irgendwer. Wenn der weiterspielen will, hat es der DFB nicht leicht.“
Die Entscheidung der bayerischen Vereine müsse aber auch vor dem Hintergrund gesehen werden, dass ihnen ihr Verband nur zwei Alternativen zur Wahl stellte: Weiterspielen oder Annullieren. Im Sinne des Fußballs müsse aber wenn eben möglich eine einheitliche Lösung gefunden werden, sagt Hans-Otto Matthey: „Da muss der bayerische Verbandspräsident Koch für Deutschland denken und nicht nur für Bayern.“
Es gibt einen klaren Fahrplan
Auch wenn am Donnerstag auf FLVW-Ebene noch keine Entscheidung getroffen werden konnte, ein klarer Fahrplan für die kommenden Wochen steht: Sollten die Behörden nicht anders entscheiden, wird der Verbands-Fußball-Ausschuss Anfang Mai eine Empfehlung abgeben, die sowohl im Präsidium als auch auf der ordentlichen Ständigen Konferenz diskutiert wird. „Anschließend wird dann auf einem außerordentlichen Verbandstag beraten und beschlossen. Dieser wird aufgrund von Fristen erst im Juni stattfinden können“, erklärt Walaschewski. „Wir haben uns dazu entschieden, den Weg zusammen mit unseren Vereinen zu gehen. Diese Beteiligung braucht Zeit. Dafür werden wir ein Ergebnis haben, dass so gerecht wie möglich ist und die Mehrheit unserer Klubs mittragen kann.“
“Wir wollen bis Mitte Juni den Deckel zumachen“, erklärte Hans-Otto Matthey, „bis dahin muss es unser Ziel sein, den Verband Mittelrhein zu überzeugen, eine gemeinsame Strategie zu verfolgen, um zumindest auf FLVW-Ebene Einheitlichkeit herzustellen.“ Was auf Bundesebene geschehe, könne man nur abwarten.
Sport ist für den Wulfener nicht nur ein wichtiger Bestandteil seines Arbeitslebens. Seit 1993 schreibt er als Mitarbeiter der Dorstener Zeitung über das Sportgeschehen in der Lippestadt, seit 1999 ist er als Redakteur für den Lokalsport in der Lippestadt verantwortlich. Dabei fasziniert ihn besonders die Vielfalt der Dorstener Sportszene, die von Fußball bis Tanzen und von Basketball bis Kitesurfen reicht.
