BSV Wulfen verliert das erste Pokalfinale Zu viele falsche Entscheidungen

BSV Wulfen verliert das erste Pokalfinale: Zu viele falsche Entscheidungen
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Dabei hatte die Partie vor rund 500 Zuschauern am Mittwochabend gut für die Wulfener begonnen. Die Gäste aus Köln waren ohne Center Christian Fröhlingsdorf angereist, was dem BSV unverhofft körperliche Vorteile auf den „langen“ Positionen einbrachte. Die nutzte vor allem Tarik Jaupovic zunächst weidlich aus, und Wulfen führte nach dem ersten Viertel mit 22:10.

Den Kölnern fiel gegen das variable Spiel der Gastgeber zunächst wenig ein. In der Verteidigung konnten die Gäste weder Jakupovic noch Jonas Kleinert stoppen, der wiederholt erfolgreich bis zum Korb zog. Im Angriff setzte der DTV zumeist auf Distanzwürfe, legte dabei aber mit zwei Treffern bei neun Versuchen eine miserable Quote hin. Und wenn die Kölner doch einmal zum Korb zogen, sah es für sie auch nicht besser aus. Beim 40:28 zur Halbzeitpause war die Wulfener Welt vollauf in Ordnung.

Doch mit Beginn des dritten Viertels wendete sich das Blatt. Köln agierte nun durchweg mit einer Zonen-Press-Verteidigung, bei der Wulfens ballführender Spieler in Doppeldeckung genommen wurde, und das behagte den Gastgebern überhaupt nicht. Immer wieder hatte der BSV Probleme, ein geordnetes Angriffsspiel aufzuziehen oder leistete sich gar Ballverluste.

Wulfen Xtreams Choreographie zum ersten WBV-Pokalfinale 2023
Der BSV-Fanclub Wulfen Xtream hatte fürs erste Pokalfinale wieder eine aufwändige Choreographie vorbereitet. © Privat

Dass die Schiedsrichter die physische Spielweise der Gäste nicht unterbanden, ärgerte dabei nicht nur die Wulfener Fans, sondern auch BSV-Trainer Gary Johnson, der mit seinen Beschwerden am Rande eines Technischen Fouls durch die Unparteiischen wandelte. Nach dem Spiel wollte Johnson die Schiedsrichter-Entscheidungen aber nicht als Ursache für die Wende im Spiel sehen.

„Wir haben einfach zu viele falsche Entscheidungen getroffen“, sagte der US-Amerikaner. Köln hätte seinem Team bei seiner Pressdeckung durchaus Möglichkeiten zu einfachen Punkten angeboten: „Die haben wir aber nicht gesehen oder nicht genutzt.“

Tarik Jakupovic beim Korbwurf
Tarik Jakupovic (M.) sammelte in der ersten Halbzeit zehn Punkte, dann bremsten ihn Foulpfiffe aus, und es kamen nur noch drei weitere hinzu. © David Groß

Bestes Beispiel waren Situationen, in denen Wulfens Lange Tarik Jakupovic und Nils Peters einen deutlich kleineren Verteidiger gegen sich hatten, von ihren Mitspielern aber entweder gar nicht oder so schlecht angepasst wurden, dass der Ball im Aus landete.

Es sah lange nach Sieg aus

Obwohl Köln den deutlich besseren Start in die Halbzeit erwischte und schnell auf 43:39 verkürzte (23. Minute), sah es trotzdem lange so aus, als sollte Wulfen zumindest einen knappen Sieg mit ins Rückspiel am kommenden Dienstag (4. April, 20.30 Uhr) in Köln mitnehmen. Vor dem Schlussviertel hieß es 56:51 für die Gastgeber, und eine Minute vor Spielende führte brachte ein Dreier von Bryant Allen das 73:69. Über Freiwürfe und ein Drei-Punkte-Spiel von Philipp Pfeifer drehten die Gäste aber zum 73:74, und Wulfens letzter Angriff endete mit einem Airball von Bryant Allen.

Dessen messerscharfe Bewachung war neben der erfolgreichen Zonen-Presse der Kölner Schlüssel zum Erfolg. Anders als in den vergangenen Spielen konnte Wulfens US-Amerikaner das Spiel nicht an sich reißen und traf nur vier seiner 18 Wurfversuche aus dem Feld. Ohne den Impulsgeber Allen und mit den zunehmend foulbelasteten Langen Jakupovic und Oshodin fand Wulfen offensiv keine Lösungen mehr gegen die aggressive Verteidigung der Gäste.

Zwei Punkte würden reichen

Trotzdem fahren die Wulfener am Dienstag natürlich nicht chancenlos nach Köln. In der Addition der beiden Finalspiele würde ein Erfolg mit zwei Punkten Unterschied schon zum Pokalsieg reichen. Kein Ding der Unmöglichkeit. Aber natürlich steht die mögliche Rückkehr von Christian Fröhlingsdorf im Raum, und das würde die Kräfteverhältnisse sicher deutlich in Richtung der Kölner verschieben, die nach dem ersten Spiel ohnehin das Momentum auf ihrer Seite haben.

  • WBV-Pokalfinale, 1. Spiel:
    BSV Wulfen - DTV Basketball Köln 73:74 (40:28)
    BSV: Dyczmons (o.E.), Jung (12/2), Landwehr (5/1), Strauß (o.E.), Allen (16/2), Strubich, Kleinert (10), Peters (12, 8 Rebounds), Jakupovic (13, 9 Reb.), Ludwig (o.E.), Jaffke (o.E.), Oshodin (5/1, 8 Reb.).
    Köln: Schmidt, Jenkins (22/2), Reusch 6), Vass (4), Koschade (7), Ossey (3), Litera (9), Pfeifer (7), Eyimofe, Gruber, Schmitz, Blass (16/2).

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