Woran erkennt man die Bedeutung eines Spiels? Beide Seiten melden im Vorfeld große Personalprobleme, doch bis zum Spiel lösen sich die meisten von ihnen dann doch wieder auf. So konnte der BSV Wulfen von fünf Leistungsträgern, die für das Kellerduell beim TSV Bayer Leverkusen auszufallen drohten, immerhin drei einsetzen.
Alexander Winck biss nach seiner Knöchelverletzung auf die Zähne, Polizist Nils Peters tauschte eine Schicht, und für Urlauber Lukas van Buer organisierte der BSV noch einen Fahrdienst, der ihn noch pünktlich zum Kurzurlaub brachte. Lediglich am Bänderriss von Leon Oshodin und der Sperre von Gabriel Jung war nichts zu ändern. So sprach personell vieles für die Reserve des deutschen Rekordmeisters.
Doch die Wulfener bewiesen in dieser angespannten Lage genau den Kampfgeist und Zusammenhalt, der sie noch zu Saisonbeginn ausgezeichnet hatte. 29:18 führten die Gäste nach dem ersten Viertel in der Ostermann-Arena, und BSV-Trainer Gary Johnson hatte hinterher eine Erklärung für den starken Auftritt seiner Mannschaft genau zur rechten Zeit: „Die Jungs hatten mitbekommen, dass Verstärkung aus den USA kommt, und sie wollten wohl noch einmal zeigen, was sie auch ohne Import können.“
Gut fürs Team und für den Import
Dass das am Ende auch noch mit einem enorm wichtigen Sieg gekrönt wurde, sei doppelt gut gewesen, so Johnson: „Zum einen für die Mannschaft, die dadurch enorm Selbstvertrauen gewonnen hat. Zum anderen für unseren Import, denn er sieht, dass er nicht als Alleinunterhalter alle Verantwortung auf seine Schultern nehmen muss.“
In Leverkusen hatten die Wulfener am Ende aber auch das Glück auf ihrer Seite. Die Gastgeber knabberten beharrlich an der 48:40-Halbzeitführung der Wulfener. Vor dem Schlussviertel hieß es noch 68:64 für den BSV, und 2:20 Minuten vor dem Ende ging Bayer beim 88:85 erstmals in Führung. Zwei Freiwürfe von Alexander Winck und zwei Körbe von Tarik Jakupovic brachten Wulfen wieder in Führung, und nach Jakupovics 91:89 kam Leverkusens Trainer Gabriel Strack den Gästen zu Hilfe.

Ein Technisches Foul hatte Strack bereits vorher wegen Meckerns kassiert. Als er nun in der Auszeit nach Jakupovics Korberfolg ein Angreiferfoul forderte und mit dem Unparteiischen diskutierte, schickte der ihn mit einem Disqualifizierenden Foul aus der Halle.
Zur Strafe gab es einen Freiwurf für den BSV, den Manuel Bojang zum 92:89 verwandelte. „Und das“, so Gary Johnson, „hat die Situation komplett verändert.“ 33 Sekunden waren noch zu spielen, und Leverkusen brauchte zum Ausgleich nun einen Dreier, musste seinen Angriff dementsprechend anders gestalten, und Wulfen konnte sich genau darauf einstellen.
„Auf gute Defense gesetzt“
„Wir haben uns dann auf unsere gute Defense verlassen, statt Leverkusen mit einem Foul an die Freiwurflinie zu schicken, um dort maximal zwei Punkte zuzulassen“, sagte Gary Johnson. Und der Ausgang gab ihm Recht. Leverkusen verwarf unter Druck den ersten Dreierversuch, und auch beim zweiten von Michael Kuczmann stand Manuel Bojang dem Leverkusener Werfer auf den Füßen. Der Ball sprang vom Ring zurück ins Feld, landete bei Leevi Erkkilä, und der BSV jubelte.
Wulfen fuhr zwei enorm wichtige Punkte für den Klassenerhalt ein, und das Scouting erinnerte an die Erfolge aus der Anfangsphase der Saison: Mit Leevi Erkkilä, Manuel Bojang, Nils Peters und Tarik Jakupovic punkteten gleich vier Spieler zweistellig, mit Nils Strubich kratzte ein fünfter an dieser Marke. Das Kollektiv funktionierte wieder.
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1. Regionalliga West
TSV Bayer 04 Leverkusen II - BSV Münsterland Baskets Wulfen 89:92 (40:48)
BSV: Dyczmons (3/1), Winck (6), Ludwig, Erkkilä (10/2), Strubich (9/3, 5 Assists), Bojang (21/2, 5 Ass.), Wilke (6, 6 Rebounds), Peters (18, 5 Reb.), Jakupovic (17, 7 Reb.), van Buer (2), Jaffke (o.E.).
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