Bewegende Szenen SV Schermbeck gibt Bilal Özkara einen gebührenden Abschied

Bewegende Szenen: SV Schermbeck gibt Bilal Özkara einen gebührenden Abschied
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Das Endergebnis von 1:1 stand zum einen zwar im Hintergrund, doch zum anderen war die Schermbecker Leistung gleichzeitig auch eine Hommage an den Mannschaftskameraden.

Seit der Todesnachricht drehten sich die Gedanken der Mannschaft, der Trainer und des gesamten Umfeldes nur um Bilal Özkara, der 2018 in Schermbeck seine fußballerische Heimat gefunden hatte. Sleiman Salha schilderte den Gemütszustand: „Die Trauer lag über allem, nur wenn wir trainierten, schafften wir es, die Gedanken in den Hintergrund zu stellen.“

Noch am Freitagmittag vor dem Spiel fuhr die gesamte Mannschaft nach Mülheim. Dort feierte man in einer Moschee mit mehren hundert Freunden und Verwandten in einer Trauerfeier Abschied von Bilal Özkara, dessen Sarg anschließend in die Türkei überführt wurde. Salha war ergriffen: „Wir hatten alle Tränen in den Augen und konnten es immer noch nicht fassen, dass Bilal nicht mehr bei uns ist. Auf der Heimfahrt war der Gedanke, dass wir vier Stunden später ein Fußball-Spiel gegen den ASC bestreiten müssten, völlig irreal.“

Spieler des SV Schermbeck trauern um Bilal Özkara
Die Spieler des SV Schermbeck erlebten einen emotional schwierigen Tag. © Joachim Lücke

Der Abend begann mit einer Gedenkminute, während der Özkaras Freunde ein Banner mit der Aufschrift „Für immer im Herzen“ trugen. Besonders herzergreifend wurde es in der zehnten Minute, denn Özkara trug immer die Zehn auf dem Rücken. Der Schiedsrichter unterbrach das Spiel, und nun stiegen rote und weiße Luftballons in den Himmel, ein Moment, in dem so manches Auge rund um den Platz noch einmal feucht wurde.

Nach dem Spiel lud der SV Schermbeck zu einer kleinen Feier ins Abraham Haus. Bei einem Imbiss und Getränken tauschte man noch einmal Gedanken und Erinnerungen an Bilal Özkara aus.

Dass die Schermbecker unter diesen Voraussetzungen auch noch sehr, sehr guten Fußball spielten, verdient großen Respekt. Sleiman Salha war stolz: „Das Ergebnis war eigentlich egal. Wir haben haben aber ganz im Geiste Bilals gespielt: Mit Herz und Leidenschaft“ Auch ASC-Trainer Trainer Dennis Hübner war beeindruckt: „Ich ziehe meinen Hut vor dem SVS, der in so einer Situation nicht absagte, und dann auch noch ein starkes Spiel ablieferte.“

Hohes Oberliga-Niveau

In der Tat stand die Begegnung über die gesamte Spielzeit auf einem sehr, sehr hohen Oberliga-Niveau. Auch wenn die Gäste durch David Vaitkevicius die erste Chance hatten, waren die Gastgeber in der Anfangsphase die bessere Mannschaft. Lukas Steinrötter hatte nach einer Ecke Pech, dass sein Kopfball nicht im Tor landete. Auf der anderen Seite verhinderte SVS-Keeper Cedric Drobe gegen Maximilian Podehl einen Rückstand.

Schermbeck hatte aber weiterhin die besseren Chancen. So tauchte Tolga Özdemir alleine vor dem ASC-Tor auf, schoss aber den Gästekeeper Tim Oberwahrenbrock an (32.). Die ASC -Führung fiel nach einer weitere Schermbecker Großchance. Paul Stieber setzte dem Ball in der 34. Minute an die Latte, und den direkten Konter schloss David Vaitkevicius mit dem 0:1 ab. Eine Minute vor der Pause fiel aber noch der Ausgleich. Tim Overwahrenbrock konnte einen Distanzschuss von Timur Karagülmez nicht festhalten, und Tolga Özdemir staubte zum 1:1 ab.

Tolga Özdemir im Dribbling
Tolga Özdemir (r.) erzielte das 1:1 für den SVS. © Joachim Lücke

Die Zahl der Torchancen nahm nach dem Seitenwechsel ab. Beide Mannschaften gingen aber weiter mit hohem Einsatz ans Werk. Es gab viele harte Zweikämpfe, doch der sehr gut leitende Schiedsrichter Lass Lütke-Kappenberg hatte genau das richtige Maß, damit es nie unfair wurde.

Die Schermbecker hatten das Spiel weitestgehend unter Kontrolle, ohne aber gefährlich vor das Tor zu kommen. Nur nach einer Ecke wurde es gefährlich. Malte Grumann brachte den Ball mit der Hacke aus drei Metern in Richtung ASC-Tor, doch Oberwahrenbrock war blitzschnell am Boden und rettete in höchster Not.

Der Tag forderte Tribut

In der letzten Viertelstunde kam Dortmund etwas stärker auf. Sleiman Salha erklärte: „Wir waren so langsam mit den Kräften am Ende. Das lag aber nicht nur am Spiel, sondern der gesamte Tag hatte uns sehr viel Energie gekostet.“

In der Nachspielzeit wurde es aber noch einmal turbulent. Nach einem missglückten Rückpass hatte Michael Smykacz freie Bahn in Richtung ASC-Tor, fand aber in Oberwahrenbrock seinen Meister. Wenige Sekunden später traf Maximilian Podehl auf der anderen Seite den Pfosten.

  • Oberliga Westfalen:
    SV Scermbeck - ASC 09 Dortund 1:1 (1:1)
    SVS: Drobe, Schlüter, Özdemir, Malte Grumann, Cavar, Steinrötter, Karagülmez (83. Marvin Grumann), Miles Grumann (77. Smykacz), Bachmann, Lackmann, Stieber (62. Babo).
    Tore: 0:1 Vaitkevicius (35.), 1:1 Özdemir (44.).