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Benefiz-Wahnsinn in Lembeck - über 500 Zuschauer beim Spiel für die Flutopfer
Fussball
Mit ein paar Hundert Euro Erlös hatten die Organisatoren des Benefizspiels für die Flutopfer im Ahrtal zunächst gerechnet. Doch die Partie am Freitagabend sprengte alle Erwartungen.
Über 500 Menschen drängten sich am Freitagabend im Volksbank-Sportpark des SV Lembeck. Ja, sie wollten auch das Kreispokal-Derby zwischen Lembeck und Nachbar Rot-Weiß Deuten sehen. Aber sie wollten vor allem auch eines: helfen.
Denn der Erlös des Abends kam komplett den Opfern der Hochwasserkatastrophe im Ahrtal zugute. Die Idee dazu hatte sich schnell zum Selbstläufer entwickelt. „Das ist innerhalb von zwei Wochen förmlich explodiert“, erzählte Andreas Hüsken, Vorsitzender des SV Lembeck.
Alle wollten spenden. Würstchen und Grillgut, Getränke, eine Weinbar, die Hüpfburg der Volksbank und vor allem: jede Menge Helfer innerhalb des Vereins. „Der Zusammenhalt, der da spürbar ist, ist einfach toll“, freuten sich Hüsken und Matthias Gördes, Leiter der Lembecker Fußballabteilung.
Doch nicht nur im eigenen Verein fanden die Lembecker Unterstützung. „Deutens Vorsitzender Norbert Höing hat sofort gefragt, ob wir bei der Organisation Hilfe brauchen“, berichtete Andreas Hüsken.
RW Deuten plant Neuauflage im nächsten Jahr
Höing war am Freitag natürlich genauso vor Ort wie viele, viele andere Mitglieder und Fans aus dem Lembecker Nachbardorf, und er war begeistert. Schon in der Halbzeitpause hatten sich Deutener und Lembecker Vorstand deshalb darauf verständigt: Wir machen das Ganze im nächsten Jahr noch mal. Zwischen Nackensteak und Pils brauchte es dazu nur zwei, drei Sätze.
„Die Menschen im Ahrtal“, da war sich Klaus Harks vom SV Lembeck sicher, „brauchen noch über Jahre Hilfe.“ Harks weiß es aus eigener Anschauung; er war eine Woche lang als Helfer im Katastrophengebiet
Auf erneutes Losglück im Kreispokal wollen sich die beiden Clubs indes nicht verlassen: „Wir machen das als normales Vorbereitungsspiel und ziehen das dann ganz groß auf. Wir haben ja jetzt ein Jahr Zeit zur Vorbereitung“, meinte Norbert Höing.
Westfalenligist beherrschte das Geschehen
Der sportliche Aspekt des Abends trat bei so viel Energie und Solidarität ein klein wenig in den Hintergrund. Das lag allerdings auch daran, dass Westfalenligist Deuten das Geschehen auf dem Spielfeld eindeutig beherrschte. Lembeck zeigte spielerisch durchaus gute Ansätze, doch gegen das Deutener Pressing und die Effizienz der Gäste war kein Kraut gewachsen.

Beide Teams zeigten guten Fußball. Lembeck versteckte sich nicht, doch Deutens Klasse setzte sich letztlich verdient durch. © Joachim Lücke
Nils Fabisiak köpfte nach zehn Minuten einen Freistoß von Samy Mertens in die Maschen, Hendrik Löbler schloss einen Konter in der 23. Minute ebenfalls per Kopf zum 2:0 ab. Kurz zuvor hatte Lembecks Marius Benning, der später mit Verdacht auf Bänderriss ausschied, den Deutener Keeper Kai Habendorf mit einem Freistoß zu einer Glanzparade gezwungen. Spätestens, als Löbler bei einem verunglückten Lembecker Abstoß zum 0:3 angeschossen wurde (32.) war der ohnehin erwartete Ausgang besiegelt.
Nach dem Seitenwechsel trafen noch Kieron Ihnen (51.) und Samy Mertens (62., Freistoß) zum 5:0 für Deuten, das damit seine Pflichtaufgabe souverän löste. Der SV Lembeck durfte aber sportlich ebenfalls zufrieden sein, und spätestens in der dritten Halbzeit ging es dann endgültig nur noch um die Spendenhöhe.
Sport ist für den Wulfener nicht nur ein wichtiger Bestandteil seines Arbeitslebens. Seit 1993 schreibt er als Mitarbeiter der Dorstener Zeitung über das Sportgeschehen in der Lippestadt, seit 1999 ist er als Redakteur für den Lokalsport in der Lippestadt verantwortlich. Dabei fasziniert ihn besonders die Vielfalt der Dorstener Sportszene, die von Fußball bis Tanzen und von Basketball bis Kitesurfen reicht.
