Es lief schon die Nachspielzeit der ersten Halbzeit. Schermbecks U23 führte gegen den SV Lembeck mit 1:0 und es ging nur darum, diesen Vorsprung mit in die Pause zu nehmen. Nicht zuletzt deshalb unterband Ercan Kaplan den Lembecker Spielaufbau in Höhe der Mittellinie mit größtmöglichem Einsatz - und schlimmen Folgen für ihn selbst.
Die Gelbe Karte, die der Schiedsrichter nach seinem Foulspiel an Fabian Schöneis zückte, war noch das geringste Übel. Denn Kaplan hatte sich bei der Aktion verletzt.
Zunächst ging es nach kurzer Behandlung durch den Schermbecker Mannschaftsbetreuer noch weiter. Doch dann sackte Ercan Kaplan noch vor der Ausführung des fälligen Freistoßes wieder zusammen. Mannschaftskollege Deniz Dana eilte herbei und signalisierte schnell, dass etwas Ernsthaftes passiert war.

Dana war aufgebracht, forderte den Schiedsrichter auf, sich Kaplans Knöchel anzusehen. Denn der war extrem angeschwollen. Kaplan hatte große Schmerzen und blieb liegen. Decken wurden gebracht, erst Wasser, dann Cola gebracht, weil auch Kreislaufprobleme nicht ausgeschlossen werden konnten.
Deniz Dana hatte da schon lange dafür gesorgt, dass ein Krankenwagen gerufen wurde. Zwar hatte der SV Schermbeck auch eine Trage, um Kaplan zumindest vom Spielfeld zu tragen. Doch darauf wurde dann verzichtet, und so lief die erste Halbzeit des Spiels unerbittlich weiter.
Zum Glück war der Krankenwagen schnell zur Stelle, und Ercan Kaplan konnte mittels einer professionellen Trage schnell auf den Weg Richtung Krankenhaus gebracht werden. Für die Spieler dauerte die Pause aber natürlich trotzdem extrem lang, und sie mussten sich in der Wartezeit mit kleinen Passübungen warm halten.
Nachspielzeit eher geschönt
Als Schiedsrichter Johannes Westermann schließlich wieder anpfiff, hatte es eine gute Viertelstunde gedauert. Knapp anderthalb Minuten später pfiff Westermann dann zur Halbzeit, die offiziell vermerkten 16 Minuten Nachspielzeit waren eher nach unten abgerundet.
Welche Verletzungen sich Ercan Kaplan tatsächlich zugezogen hat, stand noch nicht endgültig fest. Weil der lädierte rechte Knöchel noch immer stark angeschwollen war, diagnostizierten die Ärzte bislang „nur“ eine Bänderverletzung. Sollte die Schwellung allerdings anhalten, soll noch eine weitere MRT-Untersuchung vorgenommen werden, um zu klären, ob auch der Knochen in Mitleidenschaft gezogen wurde.
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