Der Tennenplatz in Pöppinghausen ist ein Sanierungsfall. Aber die Stadt tut sich schwer damit. Bei Manfred Goerke undWilfried Leder vom SuS wirft das Fragen auf.

Pöppinghausen

, 20.09.2018, 12:33 Uhr / Lesedauer: 3 min

Der SuS Pöppinghausen wartet seit langer Zeit auf die Sanierung des Ascheplatzes. Dass er sie braucht, da sind sich Fach- und Vereinsleute einig. In dieser Sommerpause ist nichts passiert. Das ärgert manchen, der lange darum kämpft. So wie Manfred Goerke (79), den Platzwart. Und Wilfried Leder (75), den 2. Schriftführer. Was ist das Problem?

Die beschattete Seite ist das erste Problem des Tennenplatzes: Hier fällt Laub von den Bäumen und hier kann er nicht schnell abtrocknen, wenn es regnet. Vor Jahren versuchte der Verein, die Drainage mit Eisenstangen von Unrat zu befreien. „Aber nach einigen Wochen“, so Wilfried Leder, „war das wieder vorbei.“ Er kämpft seit Jahren um Gehör.

Das zweite Problem: Der Platz ist „betonhart“, wie Platzwart Goerke und Wilfried Leder sagen. Die Asche sei über Jahrzehnte abgetragen worden und habe sich verfestigt. Ist der Boden gefroren, kann man hier nicht spielen – die Mannschaften wichen im vergangenen Winter ab und zu nach Merklinde oder Schwerin aus.

Man müsste also grundlegend den Platz abtragen, die Drainage erneuern und neue Asche aufbringen. Für 2017 war man sich eigentlich einig: Mehrere Baufirmen, so der EUV auf Anfrage, bewarben sich auf die Ausschreibung. Das beste Angebot lag über den 100.000 Euro, die im städtischen Haushalt eingeplant gewesen sein sollen. „Wir haben Mittel für den SuS eingestellt“, so EUV-Chef Michael Werner am Mittwoch dazu auf Anfrage. „Aber es reicht nicht aus.“ Es habe fünf Angebote gegeben, ergänzt der beim EUV zuständige Mitarbeiter Markus Genster. Das wirtschaftlichste Angebot: 130.000 Euro.

Aus Gesprächen mit der Stadtverwaltung soll Zuversicht geklungen haben

Leder fasste monatelang mehrfach beim Bereich Sport und Bäder nach, damals beim heute pensionierten Leiter Wilfried Heyden. Bis Frühjahr 2018 stand die mündliche Zusage, dass die Sache beim EUV gut laufe und man die Sanierung nun eben im Sommer 2018 anpeile – doch dann zerschlug sich der Plan aufgrund der hohen Kosten. Die Preis-Bindefrist des Bauunternehmens verlängerte der EUV einst noch, um Zeit für die Entscheidung zu gewinnen und weiteres Geld aufzutreiben – doch inzwischen ist sie abgelaufen. Man müsste neu ausschreiben. Michael Werner sagt: „Wir sind bestrebt, eine Lösung zu finden.“ Vielleicht im Sommer 2019.

„Wir haben alles versucht“, meint Wilfried Leder. Gekämpft dafür, dass die 1. und 2. Mannschaft hier spielen und trainieren können. Die Altherren, eine Mannschaft von Kindern unterschiedlichen Alters, die einmal in der Woche kickt, das Jugendzentrum im Dorf – sie alle nutzen den Platz. Dazu kommen im Winter Mannschaften anderer Vereine, die Naturrasenplätze und kein Flutlicht haben: VfR Rauxel, VfB und Victoria Habinghorst etwa. Auf bestimmt zehn Trainingseinheiten und ein bis zwei Spiele pro Woche komme man hier in Summe. Es besteht also Bedarf an einem Sportplatz, der je nach Wetterlage zurzeit aber schwer bespielbar ist (siehe „Nachgefragt“).

Der Stadtsportverband kann nicht direkt helfen

Auch auf eine Sportpauschale, die das Land Jahr für Jahr an die Stadt zahlt, setzt der SuS noch. Das ist aber vergebens: Ulrich Romahn (SPD), Vorsitzender des Stadtsportverbandes, erklärt, dass 60.000 Euro daraus pro Jahr vertraglich von der Stadt direkt an den SSV gehen, der damit Investitionen bis zu 25.000 Euro und Anschaffungen bis zu 15.000 Euro für Vereine fördern kann. Dann zahlt der SSV die eine, der Verein die andere Hälfte. „Wir wissen von einigen Vereinen“, sagt Romahn, „dass sie Sanierungen planen.“

Die ganz großen Investitionen meint er damit nicht, vor allem nicht an den Anlagen selbst – denn die gehören zumeist der Stadt. Der zuständige B3-Ausschuss beschloss im Juni einen Sanierungsplan. Pöppinghausen steht nicht auf der Liste, die bis 2025 reicht.

Ulrich Romahn macht trotzdem Hoffnung – oder er spricht zumindest eine Empfehlung aus. „Bis ein neuer Fußballplatz in der Stadt gebaut wird, und diese Pläne gibt es ja, muss man Pöppinghausen auf jeden Fall aufrecht erhalten“, so der SSV-Chef. „Man sollte das nötige Geld investieren, um die Anlage spielfähig zu halten – sonst ist es um den Fußball in Castrop-Rauxel schlecht bestellt.“

Goerke: Man wird nicht mehr viel machen...

„Wir erwarten und erhoffen uns einen neuen Anlauf für 2019“, sagt Wilfried Leder vom SuS. Auch wenn Platzwart Goerke ein tieferliegendes Problem fürchtet: „Der Pachtvertrag des SuS mit der Stadt über das Vereinsheim, das wir aufgebaut haben, lief 2016 nach 25 Jahren aus. Er wurde dann für zehn Jahre verlängert. Wir haben noch acht Jahre. Was kann man daraus schließen?“, fragt er. „Dass man nicht mehr viel machen wird...“

Braucht Pöppinghausen einen Sportverein? Die Stadt, sagt Manfred Goerke, würde wohl lieber einige Vereine zusammenlegen und Anlagen zugunsten eines neuen Sportplatzes, vielleicht in Habinghorst, aufgeben. Für den Dorfverein SuS ist die Zukunft offen. Wie einst in Dingen: Der SV von 1953 hat nur noch eine Altherrenmannschaft. Der Rest ist in einer Spielvereinigung mit den SF Habinghorst aufgegangen. Der Ascheplatz fristet dort, im Dorf am anderen Stadtrand von Castrop-Rauxel, ein tristes Dasein.