Wacker-Talent scheut kein Wortgefecht mit Großkreutz Obercastrops Beckenbauer wächst heran

Wacker-Talent scheut kein Wortgefecht mit Großkreutz: Obercastrops Beckenbauer wächst heran
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Mit gerade einmal 19 Jahren stand Wacker Obercastrops Jonas Pöhlker als einziger Spieler im Westfalenliga-Kader in ausnahmslos allen bisher ausgetragenen 20 Spielen auf dem Feld (drei Tore, eine Vorlage). Dass der Mittelfeldspieler ein großes Talent ist, ist mittlerweile kein Geheimtipp mehr. Doch gerade in den vergangenen Wochen hat „Franz“, wie er in Obercastrop eigentlich ausschließlich genannt wird, viele weitere Schritte nach vorne gemacht und sich einen Platz in der Stammelf erspielt.

„Die letzten Wochen waren super. Die Stimmung wird immer besser, ich glaube, das liegt auch an unserer Serie (10 Spiele ungeschlagen in der Liga, Anm. d. Red.). Auch für mich persönlich läuft es richtig gut“, freut sich Jonas Pöhlker.

Platz in der Startelf erkämpft

Gerechnet hatte Pöhlker mit seinem Aufschwung nicht. Zwar hatte er immer viele Einsätze, aber in der Hinrunde nicht auffällig viele Einsatzminuten. „Vor dem Brünninghausen-Spiel zum Auftakt hatte ich gehofft, dass ich mal wieder mehr spiele. Ich war immer beim Training und hab mir den Arsch aufgerissen. Und da freut es mich umso mehr, dass es jetzt geklappt hat“, sagt Pöhlker.

Seit sieben Jahren spielt der 19-Jährige nun in Obercastrop. In der ersten Senioren-Saison mit der Nummer Fünf wie einst Franz Beckenbauer – seitdem begleitet ihn der Spitzname. Seinen Vertrag hat er bereits verlängert und wird auch kommende Saison in der Erin-Kampfbahn auflaufen. „Es ist ein geiles Umfeld“, sagt er. In der Hinrunde kamen kurz Zweifel auf. „Ich war hinten dran“, gesteht der Mittelfeldspieler. Aber am Ende hat ihn Wacker Obercastrop einfach überzeugt.

Bereits als A-Junior spielte Jonas Pöhlker (blaues Trikot) nebenbei im Westfalenliga-Kader der Wackeraner.
Bereits als A-Junior spielte Jonas Pöhlker (blaues Trikot) nebenbei im Westfalenliga-Kader der Wackeraner. © VOLKER ENGEL

Auf dem Platz übernimmt er mittlerweile Verantwortung, was sein Trainer Zouhair Allali zuletzt lobte. Da wird es auch gegenüber den erfahreneren Kollegen mal lauter.

„Also kommunikativ war ich ja immer“, erzählt Pöhlker lachend. Von der Jugend zum Seniorenbereich merkt er klare Unterschiede. „Hier ist der Ton mal rauer“, sagt er. Es falle ihm aktuell noch leichter Spielern seines Alters Kommandos zu geben, aber auch vor Konfrontationen mit den erfahrensten schreckt er nicht zurück.

Jonas Pöhlker übernimmt früh Verantwortung

„Letztens hat mich Kevin (Großkreutz, Anm. d. Red.) auch mal angeschrien, da hab ich dann zurückgeschrien. Nach dem Spiel haben wir geschrieben. Sowas ist nie persönlich gemeint. Er und ich verstehen uns super gut“, berichtet Pöhlker. Allgemein zähle Großkreutz gemeinsam mit Serhat Can und Florian Gerding zu einer Riege erfahrener Spieler, an welchen sich Pöhlker gerne orientiere.

Und auch allgemein ist Pöhlker kein gewöhnliches Talent. Der 19-Jährige ist ein kerniger Typ. Das Trikot steckt in der Hose und bis vor kurzem kickte „Franz“ in den zum Namen passenden „Kaiser 5“. Eigentlich eher ein Standardschuh bei den Alt-Herren. Die hat er mittlerweile ausgetauscht gegen ein moderneres Modell. „Die ziehe ich nur noch an, wenn ich als Trainer am Rand stehe. Die Sohle war im Arsch, aber ich wollte sie so lange es geht tragen“, erklärt Pöhlker lachend.

Die neuen Schuhe: natürlich schwarz und weiß. „Das muss sein. Ich würde niemals gelbe oder pinke anziehen. So bunte Treter will ich nicht haben“, sagt der 19-Jährige. Alte Schule also beim 2005er-Jahrgang.