Als im Stadion am Schloss Strünkede am Dienstagabend (11. März) die Elfmeter nach dem 2:2 nach 90 Minuten im Kreispokal nur so aufs Tor flogen zwischen Wacker Obercastrop und Westfalia Herne waren Wacker-Kapitän Kevin Großkreutz und Trainer Zouhair Allali am Spielfeldrand in der Beratung. Die ersten fünf Schützen waren durch, es war noch kein Sieger gefunden. Wer sollte weiter schießen? Großkreutz berichtete seinem Trainerkollegen: „Die anderen wollen alle nicht“.
Doch irgendwer musste. Auch der Weltmeister selber trat eher unfreiwillig an - die Beine waren müde. Doch er traf. Und treffen sollte am Ende auch der letzte Schütze im Wackeraner Aufgebot: Serhat Can. Er bekam dieselbe Chance wie zuvor schon Martin Kapitza, denn sein Herner Konkurrent vor ihm hatte verschossen. Can hatte den Sieg auf dem Fuß.
Serhat Can: „Ich habe Krämpfe bekommen“
„Ich wollte nicht schießen. Ich war kaputt. Ich hatte eigentlich von Anfang an gesagt, dass ich nicht möchte. Aber dann musste ich“, berichtet Can. Nach der Parade von Jaimy Wientzek im Vorfeld war der Ball weit weg geflogen. „Ich hab den Schiedsrichter erstmal gefragt, ob ich den Ball jetzt auch noch holen muss“, sagt Serhat Can. Ein undankbarer Gang, wenn man eh nicht antreten will.
„Ich war nicht nervös“, meint der Mittelfeldspieler. Aber die Beine waren schwer. „Ich habe Krämpfe bekommen, während ich den Ball geholt habe“, erzählt er. Eigentlich wollte er wie bereits ein Westfalia-Kicker zuvor den Ball in die Mitte chippen. Als die Fans genau das aber auch von ihm forderten, überlegte er es sich anders. „Dann habe ich den Torwart einfach ausgeguckt“, sagt er stolz.

Eigentlich ist der Wackeraner ein sicherer Elfmeterschütze. „Ich kann mich nicht erinnern, für Wacker mal verschossen zu haben“, sagt Serhat Can. Und diese Statistik hat er nun gehalten.
Soweit hätte es jedoch nicht kommen müssen. Obercastrop war im ersten Durchgang die klar bessere Mannschaft. Doch nach der Pause war Westfalia Herne deutlich aktiver und auch besser. „Wir kamen gar nicht mehr rein, es war ganz komisch. Wir hätten den Sieg schon in der ersten Halbzeit sichern müssen“, analysiert Serhat Can.
Am Ende fragt danach jedoch keiner mehr. Wacker Obercastrop steht im Halbfinale. Der Held des Spiels will Serhat Can nicht sein. „Für mich war der Flo (Gerding, Torschütze zum 2:2-Ausgleich, Anm. d. Red.) der Mann des Tages. Auch Jaimy (Wientzek, Anm. d. Red.) war überragend als Elfmeter-Killer. Man kann ihm einfach vertrauen“, rückt Can seine Teamkollegen ins Rampenlicht.