Wacker Obercastrop frustriert über Wegfall der Relegation „Amateurklubs reißen sich den Arsch auf“

Westfalenligisten schieben Frust: Aufstiegs-Relegation der Vizemeister ist gestrichen
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Die Eingruppierung der neuen zweiten Mannschaft von Drittligist Arminia Bielefeld zur Saison 2024 in die Oberliga sorgt bei den Vizemeister-Kandidaten in der Fußball-Westfalenliga 2 für Frust. Für sie wird es nämlich keine Aufstiegsrelegation geben.

Wacker Obercastrop im Aufstiegs-Rennen

Im spannenden noch Sieben-Spiele-Rennen um die Vizemeisterschaft der Westfalenliga 2 befinden sich mit dem SV Wacker Obercastrop und der SpVgg Horsthausen auch zwei Vereine aus dem Fußballkreis Herne/Castrop-Rauxel. Beide sind nicht erfreut über die neue Ist-Situation.

Vor dieser Saison sorgte bereits die Aufnahme in die Oberliga von der neuen zweiten Mannschaft des VfL Bochum als 19. Team der Oberliga für viel Getöse bei den etablierten Oberligisten. Letztlich ohne Erfolg. Nun sind auch die beiden Westfalenliga-Vizemeister betroffen.

Die Aufnahme vom VfL Bochum II öffnete eine Tür, die nun auch Arminia Bielefeld II nutzte – und vom Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen (FLVW) bereits zugestanden bekam. Wenn auch mit dem Zusatz, dass Arminia II in den nächsten beiden Jahren nicht in die Regionalliga West aufsteigen darf.

Frust bei Wacker Obercastrop spürbar

„Erste Bundesliga und Dritte Liga sind doch nicht zu vergleichen“, sagt Martin Janicki, Wirtschaftsrat-Chef bei Wacker Obercastrop, zur Oberliga-Eingruppierung von Arminia Bielefeld II. „Am Ende des Tages müssen wir das aber wohl so akzeptieren. Es bleibt uns ja nichts anders übrig.“

Martin Janicki
Martin Janicki, Wirtschaftsrat-Chef bei Wacker Obercastrop, ist frustriert über den Wegfall der Aufstiegsrelegation in der Westfalenliga. © Lars Biermann

Wenngleich Janicki auch beklagt: „Amateurklubs wie wir reißen sich den Arsch auf, um über die Runden zu kommen. Eine spannende Schlussphase um die Vizemeisterschaft und eventuell die folgende Aufstiegsrelegation tut jeder Vereinskasse gut, das sind Zuschauer-Magnete.“

Ebenfalls weiß Janicki: „Zu Spielen, in denen es um etwas geht, strömen immer viele Fans ins Stadion.“ Um die Vizemeisterschaft in der Westfalenliga 2 spielen aktuell die SpVgg Horsthausen (44 Punkte), Vestia Disteln und Wacker Obercastrop (beide 42) und der Holzwickeder SC (41).

Durch das 1:1 von Spitzenreiter TSG Sprockhövel im Heimspiel gegen den DSC Wanne-Eickel öffnet sich eventuell sogar das Meistertürchen wieder einen Spaltbreit für diese Verfolger.

Mögliches Relegationsspiel entfällt für Wacker

Wackers Wirtschaftsrat-Chef geht übrigens konform mit dem, was Horsthausens Sportlicher Leiter Uli Kirchmeyer gegenüber der Westdeutschen Allgemeine zum Wegfall der Aufstiegsrelegation geäußert hat: „Das ist nicht in Ordnung. Klar haben wir damit geliebäugelt. Wir wären ja blöd, wenn wir uns nicht damit beschäftigen würden.“

Etwas komisch ist im Zusammenhang mit den Oberliga-Eingruppierungen der längeren Zeit nicht existenten Teams des VfL Bochum II und nun Arminia Bielefeld II aber schon. Die Frauenfußball-Neugründungen beim BVB und FC Schalke 04 mussten einst beide in der Kreisliga beginnen.

Obwohl klar war, dass deren Mannschaften in der Kreisliga von der sportlichen Klasse her nichts verloren hatten. Was sich mit Daueraufstiegen bis in die Westfalenliga bestätigt hat. Und selbst dort stehen die Fußballerinnen vom BVB (55 Punkte) und S04 (54) wieder weit vor allen anderen.

Aber vielleicht hat damals der neue Frauenfußball beim BVB und FC Schalke 04 auch nur nicht daran gedacht, dass man ja Anträge beim FLW bzw. Deutschen Fußball-Bund (DFB) stellen könnte auf sofortige Eingruppierung in die Regionalliga.