Wer nur das Ergebnis sieht, wird sich denken: Da hat der TuS Harpen dem FC Castrop-Rauxel im auf Samstag vorgezogenen Bezirksliga-Spiel ganz schön die Ohren langgezogen. Dem war aber nicht so. Die Gäste aus Bochum gewannen zwar mit 4:1 - deutlich beherrscht hat der Gastgeber fast die gesamte Spielzeit. Unter dem Strich muss resümiert werden: Der FC Castrop-Rauxel hat viel investiert - der Ertrag war gleich Null.
Der TuS Harpen machte aus fünf Chancen vier Tore. Der Gastgeber mühte sich und rackerte mit schnellem Fußball, scheiterte aber immer wieder an einem Bochumer Abwehrbein, das den Ball von der Torlinie kratzte oder aus der Gefahrenzone beförderte. Dem TuS Harpen muss man attestieren: Die Bochumer Jungs haben aufopferungsvoll gekämpft.
Insgesamt gesehen war es ein Spiel mit hohem läuferischem Einsatz über 90 Minuten plus Nachspielzeit - von beiden Mannschaften. Der TuS Harpen ging nach 22 Minuten mit 1:0 in Führung: Jan Beeke Fischer hämmerte einen Freistoß flach aus 25 Metern auf das FC-Tor. Torhüter André Dante ließ den Ball abprallen - und Marco Jankowski staubte ab. Obwohl der Gastgeber danach einige gute Chancen hatte, blieb es bis zur Pause bei der schmeichelhaften Führung für Harpen.
FC spielt Powerplay
In Halbzeit zwei machte der FC Castrop-Rauxel vollends Dampf auf und schnürte den TuS Harpen mit Powerplay-Fußball vor dem eigenen Tor ein. Ein Kopfball von Emre Kücukaycan wurden von einem Harpener per Kopf von der Torlinie befördert. Dann doch das 1:1 (60.): Nick Reinhard schoss den Ball von der Strafraumgenze in den rechten Harpener Torknick.
Danach erhöhte der FC Castrop-Rauxel weiter das Tempo. Die Gäste-Abwehr kam kaum noch zum Durchatmen. Doch dann zeigte sich wieder einmal mehr, wie ungerecht Fußball sein kann. Freistoß für Harpen. Thomas Jasinski hob den Ball in den FC-Strafraum. Dort stand mutterseelenallein Julian Kleina und brachte den Gast mit 2:1 in Führung. Wo war bei diesem Tor die FC-Abwehr?
Justin Strahler hat Pech
„Wir sind drauf und dran das 2:1 zu machen in einer Drangperiode - und fangen uns das 1:2 ein, weil unsere Abwehr pennt“, ärgerte sich Co-Trainer Didi Gaida nach dem Schlusspfiff. Bei einem Heber von Justin Strahler über Harpens Keeper hinweg, war zu wenig Druck hinter dem Ball - diese Chance wurde kurz vor der Torlinie geklärt. Der FC Castrop-Rauxel ließ nicht locker, drängte weiter auf das 2:2.
Was dann ab Minute 90 passierte, war „Fußball verrückt“ - ein Fall für das Kuriositäten-Kabinett: FC-Abwehrmann Safa Obi sah für einen Schubser an der Strafraumgrenze die Rote Karte (90.). Trainer Michael Wurst monierte das lautstark - und sah ebenfalls „Rot“ (90.+1.). „Das war nie und nimmer eine Rote Karte für Safa. Da muss der Schiedsrichter Fingerspitzengefühl zeigen“, ärgerte sich Gaida.
Doch es sollte noch schlimmer werden für den FC Castrop-Rauxel. Den fälligen Freistoß kanonierte Harpens Jankowski zum 3:1 in die Tormaschen (90.+2). Um dem Ganzen das Krönchen aufzusetzen, legte der Gast noch einen weiteren Treffer nach. Till Drahim traf zum 4:1 (90.+4).
Danach folgte der Abpfiff. Und die bessere Mannschaft trottete mit einer 1:4-Niederlage im Gepäck in die Kabine.

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