Bilder und Urkunden aus vergangenen Tagen waren beim Treffen von Norbert Witczak (M.) mit seinen früheren Spielern willkommen.

© Christian Püls

Verbotene Kneipenbesuche: Wie Norbert Witczak die Wachposten seiner Spieler überlistete

rnEhemaliger Berufsfußballer

Der Ex-Berufsfußballer und Trainer Norbert Witczak schwelgte mit seinen ehemaligen Schützlingen in Erinnerungen. Kneipenbesuche blieben dem Coach früher nicht verborgen - trotz Wachposten.

Castrop-Rauxel

, 12.10.2022, 07:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

November 2019: Norbert Witczak läutet die Tischglocke im Haus Uebersohn in Ickern. Der inzwischen 77-Jährige verschafft sich so Gehör bei rund 30 ehemaligen Schützlingen.

Witczak, der nach seiner Zweitligakarriere (damals Regionalliga West) bei Viktoria Köln einer der prägendsten Jugendtrainer bei der SG Castrop wurde, zeichnete den besten Jugendspieler seiner Ägide aus.

Die Wahl seiner ehemaligen Schützlinge fiel auf Manfred Klein. Der gewann neben der Urkunde den inoffiziellen Preis für die weiteste Anreise. Klein kam aus dem 200 Kilometer entfernten Haren an der Ems. Er war nach seiner SG-Zeit beim VfB Habinghorst und Arminia Ickern.

Norbert Witczak (vordere Reihe, links) tauschte im Kreise seiner ehemaligen Schützlinge Anekdoten aus.

Norbert Witczak (vordere Reihe, links) tauschte im Kreise seiner ehemaligen Schützlinge Anekdoten aus. © Christian Püls

Norbert Witczak wurde von Hennes Weisweiler entdeckt

„Ich bin noch öfter hier, daher kenne ich die meisten hier auch noch“, sagt Klein. „Für uns als Jugendspieler war das völlig neu von einem ehemaligen Profi trainiert zu werden“, denkt er an die Zeit mit Norbert Witczak zurück. „Es ist schön, an die alten Tage zurückzudenken“, sagt Willi Runge, der aus dem ostwestfälischen Bielefeld angereist ist.

Der junge Witczak wurde 1963 vom späteren Barcelona-Trainer Hennes Weisweiler bei einem Turnier entdeckt. Weisweiler lockte Witczak zu Viktoria Köln. Dort war er bis 1967 in der Regionalliga West am Ball, damals die zweithöchste Spielklasse nach der Bundesliga.

Dieses Bild zeigt die A-Jugend der SG Castrop von 1970/71 und hing einst in der Gaststätte Heuwagen. Darauf zu sehen unter anderem Werner "Fummler" Schmidt" (untere Reihe, 3.v.l.) und Willi Runge (obere Reihe, 2v.l.).

Dieses Bild zeigt die A-Jugend der SG Castrop von 1970/71 und hing einst in der Gaststätte Heuwagen. Darauf zu sehen unter anderem Werner "Fummler" Schmidt" (untere Reihe, 3.v.l.) und Willi Runge (obere Reihe, 2v.l.). © Christian Püls

Zwischen 1968 bis 1980 betreute er die A- und B-Jugend der SG Castrop, die damals in die Bezirksliga aufstiegen, sowie die C- und D-Jugend. Später leitete er die Senioren von BW Obercastrop an. In der D-Jugend stach einer besonders heraus: Wolfram Wuttke, später erfolgreicher Castrop-Rauxeler Erstliga-Profi.

Für Norbert Witczak war der Wuttke-Wechsel ein Erfolg

Ihm bescheinigt Witczak 153 Tore. Wuttke wechselte dann zur C-Jugend des FC Schalke 04. „Für mich als Trainer war das ein Erfolg“, so Witczak. Mit der SG Castrop feierte er ebenfalls Erfolge, teils vor mehr als tausend Zuschauern.

Thilo Simpson gehörte ebenfalls zu Witczaks Fußball-Schülern, er hat sich inzwischen selbst einen Namen als Trainer gemacht. „Der Respekt ist heute noch so groß, dass ich ihn mit Trainer oder Coach anspreche“, sagt Simpson, „er war streng, hat uns Fußball und Disziplin beigebracht.“

Über 30 ehemalige Fußballschüler von Norbert Witczak (vorne, orangenes Hemd) folgten der Einladung ins Haus Uebersohn in Ickern. Insgesamt 45 Einladungen wurden verschickt.

Über 30 ehemalige Fußballschüler von Norbert Witczak (vorne, orangenes Hemd) folgten der Einladung ins Haus Uebersohn in Ickern. Insgesamt 45 Einladungen wurden verschickt. © Christian Püls

Davon weiß auch Werner Schmidt zu berichten, den man auf dem Platz einst „den Fummler“ nannte. „Der Trainer hatte uns im Griff, drei mal die Woche war Training“, erinnert sich Schmidt, „vor einem Spiel sollten wir stets früh zu Hause sein.“ Das habe der Coach damals kontrolliert.

„Wir waren damals jung, sind im Haus Klöster im Dorf Rauxel öfter feiern gegangen“, so Schmidt. Natürlich nicht, ohne einen Wachposten vor der Kneipe aufzustellen. „Aber Norbert war einfach schlauer als wir und hat uns am Küchenfenster abgepasst.“

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