
© Volker Engel
Trainer von Wacker Obercastrop spricht nach Kreispokal-Sieg vom Aufhören
Fußball-Kreispokal
Die Westfalenliga-Fußballer von Wacker Obercastrop sind neuer Kreispokal-Sieger. Eine Szene nach Abpfiff des Endspiels gab zu denken. Müssen die Wackeraner jetzt um ihren Trainer bangen?
Die Freude nach dem Abpfiff des Kreispokal-Finals zwischen dem neuen Titelträger Wacker Obercastrop und dem FC Frohlinde war riesengroß. Obwohl wegen der Corona-Schutzverordnungen nur 300 Zuschauer zugelassen waren. Nach dem Abpfiff explodierten die Jubelstürme trotz der klein gehaltenen Fan-Schar.
Martin Janicki, der 1. Wacker-Vorsitzende, sagte überglücklich: „Für mich ist das eine extrem emotionale Sache, was in den vergangenen Jahren aus dem Dorfclub Obercastrop wurde, ist einfach Wahnsinn.“ Mit dem Trainergespann Aytac Uzunoglu und Steffen Golob haben die Mannen aus der Erin-Kampfbahn vier Titel binnen zwölf Monaten abgeräumt: Sie wurden Feldstadtmeister, Hallenstadtmeister, Landesliga-Meister und nun Kreispokal-Titelträger. Dieser frische Erfolg wurde in drei Anläufen seit 2014 stets knapp verpasst.
Uzunoglu: „Ich könnte eigentlich jetzt aufhören“
Was anscheinend auch Coach Uzunoglu etwas wehmütig machte. Während seine Jungs zu den ersten Jubeltänzen ansetzten, sagte der Coach dem Reporter dieser Redaktion mit einem Lächeln: „Ich habe jetzt vier Titel mit der Mannschaft gewonnen, ich könnte eigentlich aufhören.“ Doch Angst, ihren Meister-Coach zu verlieren, sollten die Fans nicht haben. So sagte Vereinsboss Janicki am Tag nach dem Finale: „Das war nur ein Spaß. Aytac hat erstmal einen neuen Vertrag für zwei Jahre unterschrieben.“
Auf dem Sportplatz konnte Janicki, der zugleich als Stadionsprecher fungierte, per Mikrofon einige Ehrengäste begrüßen. Vom Vorstand des Fußballkreises war der Vorsitzende Reinhold Spohn mit Jürgen Gmerek (Kassierer) und Andreas Pelzing (Fußballobmann) vor Ort. Spohn führte nach dem Match die Siegerehrung durch. Den Cup aus Keramik in Form eines Balles auf einer verdrehten Säule überreichte Spohn wegen der Corona-Pandemie ohne große Zeremonie an Wacker-Kapitän Moritz Budde.
Bürgermeister isst Currywurst und macht Selfie
Zudem begrüßte Janicki den Castrop-Rauxeler Bürgermeister Rajko Kravanja, der sich dezent beim Genießen einer Currywurst im Hintergrund hielt. Schon am Samstag wird der Wacker-Vorsitzende den Bürgermeister ganz persönlich wieder begegnen. Nicht auf dem Sportplatz. Janicki heiratet und der Bürgermeister übernimmt die Trauung. Das Stadtoberhaupt hatte nach der Siegerehrung noch Kontakt zum Club-Chef - und schoss ein Selfie mit dem Pokal und Janicki.

Bürgermeister Rajko Kravanja (l) ließ es sich als Zuschauer des Kreispokal-Endspiels nicht nehmen, nach Abpfiff mit dem Cup und dem Wacker-Vositzenden Martin Janicki zu abzulichten. © privat (Facebook)
Ob bei der Trauung am Samstag auch das Pokalspiel nochmal diskutiert wird? Man weiß es nicht. Themen dazu gäbe es noch genug. Wie etwa das Torwandschießen, bei dem es um einen 200-Euro-Gutschein für ein Spanferkel der Fleischerei Bols ging. Der frühere Wacker-Stürmer Alexander Wagener und Dagobert Lessmann aus Frohlinde teilten sich letztlich nach zweimaligem Stechen den Gewinn. Der Obercastroper Fleischermeister Willi Bols überreichte vor dem Anpfiff der zweiten Halbzeit persönlich an beide Gewinner die Preise.
Beim Pokalfinale war der 2:0-Pausenstand schon das Endergebnis. Die Frohlinder Trainer Stefan Hoffmann und Michael Wurst hatten vor den zweiten 45 Minuten nochmals versucht, durch zwei Einwechselungen dem Spiel eine Wende zu geben. Das gelang nicht. Hoffmann bilanzierte am Tag nach dem Endspiel: „Uns fehlten elf Spieler und das Tempo nach vorne. Aber Wacker ist ja auch kein Fallobst.“ Der Frohlinder wiederholte da auch die Aussage, die er am Abend direkt nach dem Abpfiff tätigte: „Den Unterschied machten nur die beiden Schüsse von Elvis Shala aus.“
Geboren und wohnhaft in Castrop-Rauxel, bin ich über den Billardsport (Karambolage) als freier Mitarbeiter in der Castrop-Rauxeler Lokalredaktion angefangen. Da ich neben dem französischen Billard noch Fußball, Handball, Tischtennis und Tennis in Vereinen aktiv ausführte bot es sich förmlich an, darüber ebenfalls zu berichten.
Ein Journalist macht sich aus Prinzip keine Sache zu eigen, nicht einmal eine gute (dieses Prinzip ist auch das Motto des Hanns-Joachim-Friedrichs-Preises).
