Arminia-Trainer Schreiber spielte für Hannover 96 „Ohne Gegenwehr untergehen, da werde ich verrückt“

Arminia-Trainer Torsten Schreiber: „Ohne Gegenwehr untergehen, da werde ich verrückt“
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Torsten Schreiber ist eher selten ein Typ „für die Galerie“. Weder als Spieler noch als Trainer. Dennoch dürfte er dem einen oder anderen Gegner im Gedächtnis geblieben sein. „Ich war ein unangenehmer Gegenspieler“, sagt Schreiber. „Auf dem Platz habe ich den Kampf gesucht - und wollte mit allen Mitteln zum Tor kommen.“

Als Mittelstürmer lief er als Vertragsamateur für Hannover 96 und auch für den FC Augsburg in der Bayernliga auf. Ein alter Zeitungsausschnitt zeigt Schreiber im Hannover-Trikot bei einem Flugkopfball. Einer der seltenen Momente für die Galerie. Ein weiterer Ausschnitt zeigt ihn als Anführer der Torschützenliste. Und mit dem Hinweis, dass er für den kommenden Spieltag gesperrt ist.

Torsten Schreiber beim Flugkopfball.
Ein alter Zeitungsausschnitt zeigt Torsten Schreiber bei einem Flugkopfball. Als Mittelstürmer war er ständig in Zweikämpfe verwickelt. © privat

„Ein, zwei Sperren habe ich mir wohl in meiner aktiven Zeit eingehandelt“, so Schreiber. „Ich war sicher kein Waisenknabe, was die Gelben Karten anging.“ Die Regel, dass fünf Gelbe Karten eine Sperre nach sich ziehen, gab es damals noch nicht. Wohl zum Glück für Schreiber. „Ich war permanent in Zweikämpfen, habe mich gewehrt, im Rahmen des Erlaubten“, erklärt der heute 59-Jährige.

Als Trainer ist er keineswegs altersmilde geworden, vielleicht aber ein bisschen ruhiger. „Ich will nicht verlieren“, sagt Schreiber. „Wenn man alles gibt und dann unterliegt, ist das okay. Aber ohne Gegenwehr untergehen, da werde ich verrückt.“ Dieses Credo prägt auch seine Aufgabe an der Seitenlinie. Anfang der 2000er Jahre trainierte er Teutonia SuS Waltrop in der Landesliga. Die Spvg Oberwiese und SW Meckinghoven waren weitere Stationen.

Anfang 2022 hatte er bereits Angebote vom Spvg Oberwiese und GW Erkenschwick. Einig wurde er schließlich aber mit der Ickerner Arminia. Schreibers ehemaliger Schützling Timo Posorski stellte den Kontakt her. Mit Toni Weiß und Martina Freundlieb im Ickerner Vorstand standen ihm alle Türen offen.

Schreiber gelang es ein Team zu formen, obwohl ihm kurz vor dem Saisonstart sieben Spieler von der Fahne gingen, die eigentlich bereits fest zugesagt hatten. Manch Kenner der heimischen Fußballszene hatt
Torsten Schreiber führte als Mittelstürmer die Torschützenliste an, gleichzeitig war er gesperrt. © privat

Von 2009 bis 2012 trainierte Schreiber die Spvg Schwerin. Spieler wie Marc Olschewski, Patrick Fritz, Ricardo Neumann, Peter Elbers, Bastian Fritsch oder Torwart Andre Dante gehörten damals zu seinen Schützlingen. Die Blau-Gelben coachte er damals gemeinsam mit Jürgen Klahs, der im August 2020 verstarb.

„Wir waren gute Freunde“, sagt Schreiber. Klahs sei nicht zum Grillen gekommen, sei telefonisch nicht erreichbar gewesen. Über soziale Netzwerke habe er vom Tod seines Weggefährten erfahren. Ein einschneidendes Erlebnis für Schreiber. „Jürgen war damals sportlich und fit“, erinnert er sich.

Keine Zeit für Fußball

In der Ickerner Glückauf-Kampfbahn blickt er nun auf den leeren Platz von Martina Freundlieb, die im Januar 2023 im Alter von nur 58 Jahren verstarb. Dass die Chemie mit der ehemaligen Vorsitzenden stimmte, war einer der Gründe, dass Schreiber zu Beginn dieser Saison bei Arminia Ickern anheuerte.

Zwischen den beiden Castrop-Rauxeler Stationen in Schwerin und Ickern ruhte der Ball für den Angestellten des Landesamtes für Aus- und Fortbildung bei der Polizei in Selm. Ab 2012 engagierte er sich zusätzlich in der Begegnungsstätte der Polizei-Hochschule in Münster. Ein 17-Stunden-Tag. Für Fußball blieb keine Zeit.

Schlagkräftiges Team geformt

Anfang 2022 hatte er bereits Angebote von der Spvg Oberwiese und GW Erkenschwick. Einig wurde er schließlich aber mit der Ickerner Arminia. Schreibers ehemaliger Schützling Timo Posorski stellte den Kontakt her. Mit Toni Weiß und Martina Freundlieb im Ickerner Vorstand standen ihm alle Türen offen.

Schreiber gelang es ein Team zu formen, obwohl ihm kurz vor dem Saisonstart sieben Spieler von der Fahne gingen, die eigentlich bereits fest zugesagt hatten. Manch Kenner der heimischen Fußballszene hatte Arminia da bereits zum Absteiger abgestempelt. Doch Trainer Schreiber besann sich abermals auf seine Kämpfermentalität. Inzwischen stehen seine Ickerner auf Platz sechs in der Tabelle.

Rang vier möchte er noch erreichten, denn im Sommer endet Schreibers Engagement bei Arminia nach nur einer Saison. Der Nachfolger kommt aus dem Kreis seiner Schützlinge: Marc Olschewski.

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