Fußball
Tod des ehemaligen Schweriner Trainers Jürgen Klahs erschüttert Castrop-Rauxeler Fußballer
Am Dienstag (18. August) ist der ehemalige Fußballtrainer Jürgen Klahs im Alter von 63 Jahren völlig unerwartet verstorben. Sein Tod berührt in Castrop-Rauxel und vor allem im Fußballkreis Recklinghausen viele Leute.
von Thomas Braucks, Jens Lukas
Schwerin
, 22.08.2020 / Lesedauer: 3 minJürgen Klahs ist im Alter von 63 Jahren gestorben. © Jens Lukas
Wenn jemand wie Jürgen Klahs stirbt, dann berührt das nicht wenige Fußballer in Castrop-Rauxel und Fußballkreis Recklinghausen. Er war von April 2010 bis März 2013 Trainer des damaligen Landesligisten Spvg Schwerin.
Es gibt nur wenige, die auf einem Fußballplatz in der Region nicht mit dem Suderwicher zu tun gehabt hätten. Hans-Otto Matthey, der Vorsitzende des Fußballkreises Recklinghausen, verschaffte Jürgen Klahs als Boss des SV Hochlar 28 Anfang der 1990er-Jahre den ersten Job als Trainer. „Jürgen war unheimlich engagiert, weit über sein Traineramt hinaus. Wir haben einiges voneinander gelernt“, sagt Matthey. „Und auch wenn wir uns damals vor versammelter Mannschaft auch mal an die Köppe gekriegt haben: Es war danach immer eine große Freude, ihn auf dem Platz wieder zu treffen.“
Vor wenigen Monaten noch im Schweriner Clubheim gesehen
Peter Wach, der Geschäftsführer der Spvg Schwerin, war fassungslos, als er die Nachricht vom Tod von Jürgen Klahs bekam. Er sagte: „Ich bin immer super mit ihm klargekommen. Jürgen war ein toller Mensch. Er war ja im Frühjahr noch bei einem unserer Spiele und saß im Clubheim.“
Schwerins damaliger Sportlicher Leiter, Jörg Randermann, hatte 2010 den Kontakt zu Jürgen Klahs hergestellt. Dieser war eigentlich im Fußballkreis Recklinghausen verwurzelt, fühlte sich aber motiviert auf Schwerin im Landesliga-Abstiegskampf den Feuerwehrmann zu spielen. Wach betont: „Schon beim ersten Treffen hatte er einen lustigen Spruch parat. Er ist mit den Spielern super klargekommen und überall, wo er war, eine tolle Stimmung hineingebracht.“
Ein Fahrrad für Martin Kapitza
Eine Episode spiegele den tollen Charakter von Jürgen Klahs gut wider, meint Peter Wach: „Unser Stürmer Martin Kapitza hatte damals keinen Führerschein und konnte daher nicht regelmäßig zum Training kommen. Eines Tages kam Jürgen Klahs mit einem Fahrrad von Suderwich nach Schwerin gefahren. Ich fragte ihn, ob er das im Auto transportiert habe. Klahs sagte: Nein. Das schenke ich Martin, damit er jetzt immer pünktlich ist.“
Rund ein Vierteljahrhundert lang stand Jürgen Klahs als Trainer an der Seitenlinie. Erst beim SV Hochlar 28, dann bei der SG Hillen. Den FC 96 Recklinghausen führte er in die Landesliga. Mit der U23 der Spvg Erkenschwick feierte er die Meisterschaft in der Bezirksliga.
Stets sehr engagiert am Spielfeldrand auf Schwerin: Jürgen Klahs © Jens Lukas
Geerdet und immer geradeheraus
Als Erkenschwick in die Insolvenz ging, sprang Klahs als „Feuerwehrmann“ bei der ersten Mannschaft in der Westfalenliga ein. Weitere Stationen waren Vestia Disteln, VfB Waltrop und Schwerin. 2018 kehrte der Familienvater zu seinem Heimatverein SG Suderwich zurück, als Sportlicher Leiter. Dabei blieb sich Jürgen Klahs stets treu: ein engagierter Fußballverrückter, geerdet und nah dran an den Spielern, geradeheraus und, wenn er es für nötig hielt, auch mal schlitzohrig. Unvergessen, wie Klahs einmal mir nichts, dir nichts A-Kreisliga-Absteiger SF Germania Datteln verließ und zu Landesliga-Aufsteiger Vestia Disteln wechselte – mit dem schlagenden Argument: „In der Kreisliga B braucht Germania doch überhaupt keinen Trainer.“
Als Kicker in die 2. Bundesliga aufgestiegen
Dass viele Fußballfreunde Jürgen Klahs durch seine Arbeit als Trainer kennen, ist allerdings etwas ungerecht. Was viele Jüngere nicht wissen: Der Recklinghäuser war eben selbst auch ein ziemlich guter Fußballer. Der Mittelfeldspieler lief für seinen Stammverein Suderwich auf. Er war für SW Meckinghoven und Germania Datteln am Ball. Und natürlich für die Spvg Erkenschwick: 1980 gehörte er zur Erkenschwicker Mannschaft, die den Aufstieg in die 2. Bundesliga schaffte. Ein Erfolg, den nicht viele Fußballer aus der Region vorweisen können.
Jetzt ist Jürgen Klahs plötzlich und unerwartet im Alter von 63 Jahren verstorben. Der Recklinghäuser Kreis-Vorsitzende Hans-Otto Matthey spricht sicher für viele, wenn er sagt: „Dass Jürgen nicht mehr da ist, tut richtig weh.“