Tipps vom Experten für Training bei Frost Man muss mehr tun als nur „Standzeiten vermeiden“

Tipps vom Experten: Training bei Frost
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Der Dialog steht exemplarisch für viele andere Gespräche: „Philipp, ziehe bitte Deine Jacke über“, ruft die am Spielfeld frierende Mutter ins Training der F-Junioren. Doch ihr Filius denkt gar nicht daran: „Mama, brauche ich nicht. Mir ist warm. Ich schwitze.“ In den vergangenen Tagen hat der Winter auch auf den heimischen Sportplätzen Einzug gehalten. Auch tagsüber sind aktuell auf den Sportplätzen mitunter Minusgrade zu verzeichnen. Und damit steigt die Gefahr, dass der Körper der Sportler aller Altersklassen im Handumdrehen abkühlt.

Mediziner bleiben dennoch insgesamt gelassen. Zum einen, weil sie mit der Vernunft der oft schon winter-erprobten Aktiven, Eltern und Übungsleiter rechnen. Zum anderen, weil die Verletzungsgefahr nicht derart in die Höhe schnellt, wie gemeinhin angenommen wird. „Das ist wohl auch ein Vorteil der Einführung der ebenen Kunstrasen-Anlagen, die bei hartem Untergrund im Gegensatz zu Ascheplätzen deutliche Vorteile aufweisen“, so der Orthopäde Mirko Kuhn.

Das gehört zum Equipment

Das Risiko sieht Kuhn, früher beim VfB Habinghorst in der Jugend selbst als Fußballer aktiv, woanders: „Ein durch intensives Training ohnehin leicht geschwächtes Immunsystem sollte im Winter nicht noch durch schlechtes Equipment zusätzlich belastet werden.“ Dazu gehören eine Mütze, die die hohe Wärmeabgabe über den Kopf verhindert, sowie Funktionsshirts und -shorts, die den Schweiß nach außen transportieren, in die Sporttasche.

Natürlich müsse bei Minusgraden auch der Untergrund geprüft und das Training eventuell angepasst werden. Gerade im Grundlagen- und Ausdauerbereich könne im Winter laut Kuhn häufig optimal gearbeitet werden. Viel liege dabei in der Hand der Übungsleiter, so Kuhn: „Trainingselemente mit vermehrten Wartezeiten sind natürlich zu vermeiden. Alle Aktiven, auch die Trainer selbst, sollten nach Möglichkeit viel in Bewegung bleiben.“

Orthopäde Mirko Kuhn.
Orthopäde Mirko Kuhn. © privat

Stretching in der Kabine

Das Gros der Übungsleiter sei aber in aller Regel so erfahren, dass Ansprachen, taktische Besprechungen und sogar manchmal die anstehenden Übungen in der Kabine besprochen werden, um die „Standzeiten“ auf dem kalten Trainingsgelände so gering wie möglich zu halten. Auch eine verlängerte Aufwärmphase mache Sinn, da die Durchblutung von Bändern, Sehnen und Muskeln insgesamt etwas reduziert sei.

Das Stretching hingegen könne je nach örtlichen Gegebenheiten nach dem Training in der Kabine erfolgen – um ein Auskühlen der Sportler zu verhindern.

Und noch einen Tipp hat der Sportmediziner mit eigener Praxis in Gelsenkirchen parat: „Das Trinken nicht vergessen, auch wenn das Durstgefühl ausbleibt.“ Der Flüssigkeitsbedarf sei im Vergleich zu sonst nur um rund ein Drittel reduziert.

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