Es stand Pokalspiel drauf und es war auch Pokalspiel drin zwischen der SG Castrop (Kreisliga C) und dem RSV Holthausen (Kreisliga A) am Mittwochabend (28. August) im Stadion an der Bahnhofstraße. Was beim Blick auf die Ligazugehörigkeiten wie eine klare Nummer schien, war ein Duell auf Augenhöhe über mehr als 100 Minuten.
Trotzdem verlor die SG Castrop am Ende mit 1:2 (1:1) gegen den RSV. „Wir schießen heute drei Tore und verlieren trotzdem“, sagte ein enttäuschter SG-Trainer Ayhan Celik nach Abpfiff. Und so war es auch, denn die beiden Treffer der Holthausener waren komplette Geschenke der SG-Hintermannschaft.
Holthausens Keeper muss verletzt raus
Viele Torchancen gab es zunächst auf beiden Seiten nicht. Die SG Castrop traf einmal die Latte nach einer Ecke (21.) und der RSV Holthausen fand offensiv zunächst kaum statt. Wenn was ging, dann über den flinken Maxwell Charles auf der linken Seite.
Dann war das Spiel zunächst länger unterbrochen. RSV-Schlussmann Kevin Hegel blieb nach einem Zweikampf mit Dennis Kock länger liegen - für ihn ging es nicht weiter. Einen etatmäßigen Ersatzkeeper hatten die Herner nicht auf der Bank. Spontan zog sich Mike Theilen um und stellte sich ins Tor (37.).

Von dort aus beobachtete er das 1:0 für seine Mannschaft, welches SG-Keeper David Utzmann ihnen schenkte. Seinen langen Ball nach vorne blockte Hassan Messba ins Tor ab (41.). Doch wegen der langen Verletzungspause und immer wieder kleineren Rudelbildungen und Diskussionen gab es eine üppige Nachspielzeit.
Diese nutzte - wer auch sonst - Dennis Kock für die SG Castrop zum 1:1-Ausgleich (45.+5). Eine Hereingabe von rechts verwertete der Routinier per Volley in die untere linke Ecke - ein sehr schönes Tor. Mit dem 1:1 ging es in die Pause.
Spuckattacke auf Julian Theiler
In der zweiten Halbzeit dann gab es zunächst das zweite Geschenk der SG Castrop an den RSV Holthausen an diesem Abend. Ein Rückpass von Routinier Jan Pennekamp geriet viel zu kurz, Messba spritzte dazwischen und verwertete ohne Probleme zum 2:1 - Doppelpack (48.).
Dann wurde es richtig ungemütlich. Nach einem Foul von Camilla Kemayou in der 55. Minute gab es die nächste Rudelbildung. Schiedsrichter Michael Scheer hatte einiges zu tun. Von einem Holthausener Spieler soll SG-Kapitän Julian Theiler dann angespuckt worden sein. Die Situation eskalierte kurz, es wurde mächtig reklamiert.
Auf dem Videomaterial aus dem Livestream unserer Redaktion (siehe unten) ist die betreffende Szene zu sehen. Die Bilder bei einer Spielzeit von 55:37 Minuten zeigen, dass der RSV-Spieler Julian Theiler tatsächlich angespuckt hat.
Theiler ging im Anschluss noch einmal auf die Holthausener Bank zu und erklärte die Situation. Der Herner Trainer beteuerte, die Szene nicht im Blick gehabt zu haben. Auch Schiedsrichter Scheer schien keine Spuckattacke wahrgenommen zu haben, denn es blieb bei zwei gelben Karten und einem Freistoß für die SG Castrop. Beim Kreissportgericht war am Donnerstag noch keine Information über das Spiel seitens des Pokalspielleiters eingegangen.
Julian Theiler allerdings erklärte am Donnerstagmittag gegenüber der Redaktion, dass er erwäge, Strafanzeige gegen den RSV-Spieler zu stellen. „Nickligkeiten gehören zum Fußball dazu, aber das war einfach respektlos. Ich habe ihn etwas weggeschubst, er daraufhin mich. Dann habe ich auf den Boden gespuckt, aber nicht in seine Richtung, woraufhin er mich angespuckt hat. Ich bin froh, dass meine Mannschaft und ich danach relativ ruhig geblieben sind“, so Theiler weiter.
Zurück zum Sportlichen: Gefährlich nach vorne kam die SG Castrop nach dem Zwischenfall nicht mehr. Zu allem Überfluss verletzte sich auch noch Torwart Utzmann auf Seiten der Castroper und Nils Schönbrunn musste als Feldspieler ins Tor rücken (70.).
Platzverweis für Geduttis
In der Nachspielzeit gab es dann noch einmal einen Platzverweis für die Herner. Der erst in der 82. Minute eingewechselte Daysen Geduttis mähte seinen Gegenspieler rüde um - die Folge war die Rote Karte (90.+4). Bereits vor seiner Einwechslung pöbelte Geduttis fleißig in Richtung Castoper Bank und Spieler. Auch beim Verlassen des Platzes ließ er sich Provokationen in Richtung der Fans nicht nehmen. Doch auch die Castroper Fans provozierten den Herner.
„Es ist schade. Der Gegner war auch nicht so richtig im Spiel. Die Tore haben wir uns am Ende selber eingebrockt. Die Chancenerarbeitung war mau und wir haben irgendwann den Faden verloren“, haderte SG-Trainer Ayhan Celik mit der Niederlage. Es mache ihm aber Mut zu sehen, wie sein Team einem A-Ligisten an diesem Abend die Stirn geboten habe.