Nach Trennung von SF Habinghorst/Dingen Victoria Habinghorst gründet neue Spielgemeinschaft

Von Lars Biermann, Jens Lukas
Nach Scheidung: Victoria Habinghorst verlobt sich erneut
Lesezeit

Am 2. Advent lag ein Antrag von Victoria Habinghorst auf dem Schreibtisch von Reinhold Spohn, dem Vorsitzenden des Fußballkreises Herne/Castrop-Rauxel, mit der Bitte um Auflösung der Spielgemeinschaft (SG) mit den SF Habinghorst/Dingen. Spohn genehmigte diese, und zum 30. Juni 2023 trennen sich die Wege der beiden Castrop-Rauxeler Vereine, die nach ihrer Kooperation eine Fusion angestrebt hatten.

Knapp einen Monat nach der Trennung von den Sportfreunden kann Victoria Habinghorsts Vorsitzender Dirk Konisch Neuigkeiten übermitteln. „Nach der beendeten SG mit den Sportfreunden Habinghorst/Dingen aufgrund interner Differenzen werden wir zum 1. Juli 2023 eine Spielgemeinschaft mit dem SC Arminia Ickern eingehen“, berichtet Konisch. „Auf der Vorstandssitzung am 10. Januar haben wir uns dafür entschieden - einstimmig“, ergänzt Arminia Ickerns neuer Vorsitzender Patrick Höfener.

Dirk Konisch
Dirk Konisch (Mitte) plant in der SG mit Arminia Ickern auch eine Damenmannschaft © VOLKER ENGEL

Erster Kontakt mit Vorgängerin

„Den ersten Kontakt mit Arminia Ickern gab es schon, bevor Patrick im Amt war mit Martina Freundlieb. Nach der Wahl des neuen Vorstands der Arminen haben wir uns zusammengesetzt und uns schlussendlich geeinigt“, erklärt Dirk Konisch. Als Gründe für eine SG nennt der Vorsitzende, dass es im Fußball immer weniger „helfende Hände“ gibt und so beide Vereine ihre Kräfte bündeln können.

„Victoria hat Mannschaften, die wir nicht haben und wir Mannschaften, welche Victoria nicht hat“, führt Arminias Vorstand Patrick Höfener aus. Zum Beispiel können die Habinghorster gleich drei Nachwuchsmannschaften aus dem Frauenfußball mit einbringen, während der SC Arminia Ickern die SG um acht Jugendmannschaften der Jungen ergänzt. „Auch in unseren Jungen-Mannschaften spielen einige Mädchen“, führt Patrick Höfener aus.

„Die Jugendabteilungen beider Vereine werden ebenfalls Teil der SG“, kündigt Dirk Konisch an. Dementsprechend wird es ab dem 1. Juli neben der SG auch eine Jugendspielgemeinschaft (JSG) der beiden Vereine geben.

Drei Herrenmannschaften

Im Seniorenbereich plant die neu formierte SG drei Mannschaften an den Start zu bringen. Victoria sowie auch der SC Arminia bringen jeweils eine A- und eine C-Liga-Mannschaft mit in die Verlobung. „Wir planen eine Mannschaft in der Kreisliga A, eine in der Kreisliga B sowie eine in der Kreisliga C zu stellen“, erklärt Dirk Konisch. In Stein gemeißelt sind diese Pläne allerdings noch nicht, denn die zweite Garde der Habinghorster spielt in der Kreisliga C noch um den Aufstieg mit. Sollte dieser gelingen, wolle man den Spielern auch nicht verwehren, diesen Kreisliga-B-Startplatz wahrzunehmen, so Konisch.

Dirk Konisch erklärt, man wolle keine der Mannschaften grundlegend auseinandereißen. „Das würde keinen Sinn machen“, sagt der Vorstand. Spieler von der aktuell ersten Mannschaft Victoria Habinghorsts werden jedoch die erste Mannschaft der Arminen ergänzen. Zusätzlich plane man einen „vernünftigen Unterbau in der Kreisliga B“, so Konisch. Komplettiert wird das Seniorenaufgebot durch eine dritte Mannschaft in der Kreisliga C sowie den Altherren und einen Ü60-Kader.

Patrick Höfener, Arminia Ickern
Patrick Höfener (r) wechselte im Winter von der SG Victoria/Sportfreunde zum SC Arminia Ickern © Jens Lukas

Geplante Damenmannschaft und Fusion

Auch eine Frauenmannschaft soll die zukünftige SG stellen, erklärt Dirk Konisch. „Wir haben sieben U17-Fußballerinnen und würden aktuell auf einen Kader von 15 Frauen kommen“, so der Vorstand. Auch Patrick Höfener würde ein Frauenaufgebot begrüßen. „Die Arminia hatte ja schon mal eine Damenmannschaft - und das sind die Ergänzungen, die dieser Zusammenschluss ausmacht. Vielleicht kommen ja auch einige unserer ehemaligen Spielerinnen zurück“, so Höfener.

Zunächst geht man als SG Victoria Habinghorst/Armina Ickern oder SG Arminia Ickern/Victoria Habinghorst an den Start. Auf eine Reihenfolge der Namen hat man sich noch nicht verständigt, so Konisch. Auf Dauer ist das Ziel jedoch klar: Die Vereine wollen fusionieren. Einen zeitlichen Rahmen setzt man dabei aber nicht.

„Wir setzen uns nicht selbst mit einer zeitlichen Vorgabe unter Druck. Wenn es passt, ist eine Fusion aber die logische Konsequenz“, sagt Dirk Konisch. Auch die altbekannte Sportplatzproblematik der Habinghorster würde sich somit erledigen. „Arminia wäre für uns keine Übergangslösung, wenn wir fusionieren möchten wir uns auch auf ihrer Anlage einbringen. Ein möglicher Umzug aufs Habinghorster Kraftwerksgelände wäre damit abgeschrieben“, erklärt Konisch.

Antrag ist Formsache

Die Formulare mit dem Antrag zur geplanten SG müssen beim Vorsitzenden des Fußballkreises Herne/Castrop-Rauxel, Reinhold Spohn, noch eingereicht werden. Die Annahme des Antrages sei wohl nur noch Formsache. „Im telefonischen Gespräch hat mir Herr Spohn mitgeteilt, dass er keine Gründe sieht die gegen eine Zustimmung sprechen“, verrät Dirk Konisch.

Vereinsfusionen sind im Sport keine Seltenheit. Die letzte Fusion in Castrop-Rauxel gab es im Jahr 2017, als sich die Vereine Sportfreunde Habinghorst und der SV Dingen zusammenschlossen. Die Klubs spielten seit dem Sommer 2016 als Spielgemeinschaft.

Ein weiteres bekanntes Beispiel ist die Fusion des BV Wacker Castrop mit BW Obercastrop im Jahr 1997. Heute läuft der Verein als SV Wacker Obercastrop auf. „Es war keine Liebesheirat, sondern eine Vernunfts-Ehe zur Sicherung des Obercastroper Fußballs“, sagte einst der frühere Vorsitzende von BW Obercastrop, Wilhelm Krumtünger damals.

SG Victoria/Sportfreunde: Abstiegskampf beginnt schon in der Rückrunden-Vorbereitung

Kreisliga : Ein Castrop-Rauxeler Team hat keine Testspiele - klinkt sich bei Zweiter Mannschaft ein

Termine und Ergebnisse: Die Testspiele der Castrop-Rauxeler Fußballer