Platz an der Uferstraße vor Schließung Politiker hätten gerne Fusion von Eintracht und Arminia gesehen

Platz an der Uferstraße vor Schließung: Politiker hätten gerne Fusion von Eintracht und Arminia gesehen
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Dunkle Wolken zogen im Jahr 2004 über die Castrop-Rauxeler Fußballplätze auf. Vor allem über den Sportplatz an der Uferstraße in Ickern. Es ging das Gerücht um, dass die Stadtverwaltung und die Politik beschlossen hätten, die Sportstätte mit seinem Ascheplatz in Ickern-End zu schließen - ohne Ersatz.

Hermann Bohle, im Jahr 2014 verstorbenes Ratsmitglied der Freien Wähler Initiative (FWI), sagte damals mit Unverständnis: „Das Gerücht läuft ja fast auf eigenen Füßen durch den Stadtteil.“ Genährt wurde es offenbar auch von einer Aussage des damaligen Sportamtsleiters Winfried Hetzel: Durch einen Neu- oder Umbau der maroden Anlage würde der Sportplatz seinen Bestandschutz verlieren. Weshalb die Stadtverwaltung wohl kein funktionierendes Sanierungskonzept mehr für diese Anlage finden werde.

Fusion von Eintracht und Arminia Ickern stand im Raum

Alle Ratsfraktionen bekräftigten: Der Sportplatz soll nicht geschlossen werden. Beschließen konnte der Rat das freilich nicht. Die plötzliche Einigkeit der Politiker beruhigte die betroffenen Vereine, Schulen und Organisationen nicht so recht. „Erhaltet den Sportplatz im Sinne der Jugend“, appellierte Robert Mathis (†2018), der damalige Fußball-Spartenleiter des Stadtsportverbandes (SSV).

Lothar Schledz, der damalige Leiter der benachbarten Franz-Hillebrand-Hauptschule, sprach von einem „Schildbürgerstreich“, sollte seine Schule sieben neue Fachräume erhalten, ihr aber gleichzeitig jene sportliche Umgebung entzogen werden, wegen der sie vor zehn Jahren an die Uferstraße gezogen sei.

2004 waren Eintracht Ickern und die damalige Hauptschule in Ickern in Aufruhr. Die Schließung des Sportplatzes an der Uferstraße stand im Raum.
2004 waren Eintracht Ickern und die damalige Hauptschule in Ickern in Aufruhr. Die Schließung des Sportplatzes an der Uferstraße stand im Raum. © Jens Lukas

Die Unruhe im Ickerner Norden war entstanden, nachdem im Haushalts-Konsolidierungskonzept Ende 2003 gefordert worden war, neben dem Sportplatz an der Schillerstraße in Obercastrop einen weiteren Sportplatz zu schließen. Möglicherweise durch Fusionen. Da hatten Verwaltung und Politik wohl auf einen Zusammenschluss der Eintracht Ickern, die damals keine Jugendmannschaft vorweisen konnte, mit dem SC Arminia Ickern gehofft. Die Arminen verfügte seit 2001 über einen Kunstrasen in der Glückauf-Kampfbahn.

Und der Zusammenschluss stand für einige Wochen sogar im Raum. Die Eintrachtler stimmt bei einer außerordentlichen Jahreshauptversammlung darüber ab. Das klare Ergebnis: „Nein!“

2004 stand der Platz an der Uferstraße auf der Kippe, 2010 bekam er einen Kunstrasen und war im Bestand gesichert.
2004 stand der Platz an der Uferstraße auf der Kippe, 2010 bekam er einen Kunstrasen und war im Bestand gesichert. © Jens Lukas

Im Jahr 2005 standen die heimischen Sportplätzen weiterhin im Fokus. Denn Sportwissenschaftler der „Internationalen Vereinigung für Sport- und Freizeiteinrichtungen“ (IAKS) hatten Hallen und Fußballplätze in Castrop-Rauxel für ein Sportstättennutzungskonzept unter die Lupe genommen. Dabei fielen mehrere der Plätze durch. Sie wurden als „Überflüssig“ eingestuft. Das Prädikat wurde den Sportstätten in Dingen, Pöppinghausen, Rauxel, Habinghorst, in Ickern an der Uferstraße und sogar Henrichenburg gegeben.

Der SV Dingen rettete seinen Platz dadurch, dass er als Pächter das Areal an der Westheide zumindest bis 2015 übernahm.

Eintracht Ickern hatte letztlich das Glück, dass durch die benachbarte Schule ein Bedarf nachweisbar war, sogar noch ein Lehrschwimmbecken angebaut wurde - und 2010 die Anlage zum Kunstrasen inklusive Leichtathletik-Anlagen für die Schule, den TuS Ickern, die Sportabzeichen-Gemeinde und den damaligen Lauftreff umgebaut wurde.

Die Vertreter des Castrop-Rauxeler Fußballs sowie der Leichtathletik und des Sportabzeichens freuten sich im Juli 2010 über die renovierte Anlage an der Uferstraße.
Die Vertreter des Castrop-Rauxeler Fußballs sowie der Leichtathletik und des Sportabzeichens freuten sich im Juli 2010 über die renovierte Anlage an der Uferstraße. © Jens Lukas