Regeländerungen bei Strafstößen und Abseits ab Saison 2023/24 Schiedsrichter hat klare Meinung

Regeländerungen bei Strafstoß und Abseits für Saison 2023/24: Profi-Schiri hat klare Meinung
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In der Theorie ist der Fußball eine einfache Sache: 20 Spieler versuchen den Ball im Tor des Gegners zu versenken, zwei versuchen dies zu verhindern. Dennoch gibt es einige einfache, jedoch auch komplexere Regeln, welche das Spiel beeinflussen. Diese werden mit der Zeit immer wieder angepasst. So auch in dieser Saison.

Insgesamt sieben Regeln werden zur Saison 2023/24 vom zuständigen International Football Association Board (IFAB) geändert beziehungsweise angepasst. Das IFAB ist ein internationales Gremium, das über Anpassungen und Änderungen von Fußballregeln berät und diese beschließt.

Die relevantesten Änderungen betreffen wohl die Abseitsregel und Regulierungen im Verhalten der Torhüter bei einem Elfmeter. Die Änderungen gelten von der Bundesliga bis runter in die Kreisliga.

Torwart muss ruhig bleiben

Man beobachtet es immer wieder vor der Ausführung eines Strafstoßes im Profibereich. Der Torwart zappelt auf der Linie, springt gegen die Torlatte und bringt das gesamte Gehäuse zum Wackeln. Wohl jüngstes Beispiel für erfolgreiche Psychospielchen bei Elfmetern ist wohl der argentinische Keeper Emiliano Martinez beim WM-Erfolg 2022.

All das ist von nun an nicht mehr erlaubt. Im neuen Text der Regel heißt es, dass der Torwart den Torpfosten, die Querlatte und das Tornetz nicht derart berühren darf, dass dadurch die Torlatte schwingt und den Schützen bei der Ausführung des Strafstoßes irritiert.

Der Torwart muss also ruhen und darf nicht länger durch springen oder ähnliches auf den Spieler einwirken, ansonsten wird er zunächst mündlich ermahnt und bei Wiederholung verwarnt, erklärt der Castrop-Raxueler Schiedsrichter Leonidas Exuzidis. Der 28-jährige Referee wird ab kommender Saison in der dritten Liga pfeifen und wurde jüngst zu den Regeländerungen geschult.

Zudem merkt Exuzidis an, dass den Torhütern nicht alles verboten wird. Zum Beispiel bleibt es den Schlussmännern weiter erlaubt, mit dem Schützen zu sprechen und zu interagieren. „Das ist erlaubt, weil es nicht direkt unsportlich ist", erklärt er. Insgesamt resümiert Leonidas Exuzidis: „Das ist im Sinne des Fußballs".

Leonidas Exuzidis
Im Jahr 2009 wurde Leonidas Exuzidis Schiedsrichter und kam recht schnell zur Aufgabe des Assistenten bei Senioren-Spielen. © Volker Engel

Änderungen beim Abseits

Auch die Abseitsregelung bekam vom IFAB eine Präzisierung. Zuvor galt, wenn ein Verteidiger ein Zuspiel auf einen im abseitsstehenden Spieler in irgendeiner Weise berührt, dass der Ball vom Verteidiger kommt und somit das Abseits aufgehoben ist. Das ist nun nicht mehr pauschal der Fall.

Der Kontakt des Verteidigers muss kontrolliert sein, erklärt Leonidas Exuzidis. Kriterien dafür seien eine geringe Geschwindigkeit und, dass der Ball in eine erwartbare Richtung unterwegs ist. Auch kann es ein Kriterium sein, ob der Spieler mit beiden Beinen auf dem Boden steht. Nur wenn der Verteidiger also kontrolliert den Ball spielt, hebt er die Abseitsposition von jetzt an auf.

So versucht man Situationen mit Diskussionspotenzial, wie sie in der jüngsten Vergangenheit in der Bundesliga teilweise aufgetreten waren, vorzubeugen. „Die Änderungen sind geringfügig, aber insgesamt sinnvoll“, bewertet der Castrop-Rauxeler Schiedsrichter Leonidas Exuzidis.