Die vergangene Saison hat es gezeigt: Wenn der FC Spvgg. Oberwiese freitagabends seine Heimspiele austrägt, ist die Resonanz der Zuschauer noch einmal größer als sowieso schon. Hinzu kommt, dass die Spieler, Trainer und Vereinsverantwortlichen ein freies Wochenende vor der Brust hatten. Da lag es nahe, das Angebot der Flexibilisierung der Anstoßzeiten durch den Fußballkreis Recklinghausen anzunehmen. Am Donnerstag (22.6.) stellte Oberwieses Geschäftsführer Lars Fiedler diesen Antrag - schickte ihn mit der Mannschaftsmeldung raus.
Der Verein hatte auch das Gespräch der Waltroper Vereine mit dem Sportbüro hinsichtlich der Platzbelegung am Sportzentrum Nord abgewartet. „Uns wurde bestätigt, dass wir freitags ab 19.30 Uhr den kompletten Platz zur Verfügung haben und ab 19 Uhr eine Hälfte, damit sich beide Mannschaften auf das Spiel vorbereiten können“, erläutert Fiedler.
Der Geschäftsführer führt fort: „Sobald der Spielplan steht und unsere Heimspiele für freitags, 19.30 Uhr, angesetzt sind, haben die gegnerischen Mannschaften natürlich das Recht, um Spielverlegung zu bitten. Ansonsten haben sie sich an den geltenden Spielplan zu halten.“
Timo Ostdorf, Trainer GW Erkenschwick
Timo Ostdorf, Trainer des A-Liga-Absteigers GW Erkenschwick, sieht in der Anstoßzeit Freitag, 19.30 Uhr, eine große Chance: „Ich hatte das auch schon als Trainer beim TuS Haltern auf dem Schirm. Aber in der Oberliga ist das natürlich schwierig, wenn der Gegner zum Beispiel aus Meinerzhagen kommt.“
Es sei eine Möglichkeit, dem Profifußball aus dem Weg zu gehen. „Das gilt nicht, wenn der BVB zum Beispiel ein Freitagspiel hat. Aber ich sehe das als große Chance, die Fans auf die Anlagen zu holen.“ Er verstehe das Argument, dass dann Spieler, die im Schichtdienst arbeiten, womöglich nicht zur Verfügung stehen. „Aber es gibt mittlerweile ja auch genügend Spieler, die auch sonntags arbeiten müssen.“

Hendrik Köster, Teutonia SuS Waltrop II
„Im Grunde ist das eine coole Idee“, sagt Hendrik Köster, neuer Trainer der zweiten Mannschaft von Teutonia SuS Waltrop. Für seine Mannschaft käme es allerdings nicht infrage, stets die Heimspiele freitags auszutragen, „weil das der Trainingstag unserer ersten Mannschaft ist“, so Köster.
Für Spieler, die zugleich Familienväter sind, findet er den Gedanken reizvoll, nicht jeden Sonntag in Sachen Fußball unterwegs zu sein, um entsprechend mit der Familie etwas zu unternehmen. „Aber irgendwie gehören für mich Fußball und Sonntage zusammen. Wenn wir bereits gespielt hätten, würde ich mir sonntags dann sicherlich andere Spiele angucken.“
Christian Meermann, DJK SF Datteln
„Ich bin prinzipiell ein Freund, sonntags zu spielen“, sagt Christian Meermann, Trainer der DJK Sportfreunde Datteln. Bei Freitag-Spielen sieht er das Problem, dass Spieler, die arbeiten oder auswärtig studieren, eventuell fehlen könnten.
„Zumal wir in der kommenden Saison gerne auch freitags trainieren würden, wenn denn unser Kunstrasenplatz am Südringweg fertig ist“, sagt Christian Meermann. Im Sportpark Mitte geht es freitags nicht, da schon Kültürspor zur „Prime Time“ trainiert.
Allerdings könnte er sich damit arrangieren, durchaus mal freitags zu spielen. „Das ist nicht das große Problem, ein, zwei Saisonspiele auf einem Freitag auszutragen. Letztlich ist das allerdings abhängig von den Leuten, die ich zur Verfügung habe“, sagt Christian Meermann.

Andreas Klemm, FC 26 Erkenschwick
„Für uns würde das gar nicht infrage kommen, freitags zu spielen. Wir haben auch Schichtarbeiter, darauf muss man achten. Die Überlegung finde ich total blöd. Man hat den Sonntag vielleicht frei. Aber es gehört einfach dazu, dass man sonntags Fußball spielt.“
Michael Blum, Sportlicher Leiter SG Horneburg
„Ich finde die Idee grundsätzlich charmant. Es gibt ja immer Paarungen oder Situationen, in denen es durchaus Sinn macht, Spiele vorzuziehen“, sagt Michael Blum, Sportlicher Leiter des Aufsteigers SG Horneburg. Er fügt aber auch hinzu: „Allerdings bin ich schon der Meinung, dass der Sonntag als fester Spieltag bleiben sollte.“ Traditionell wird in Horneburg freitags trainiert. „Natürlich müsste man dann punktuell das Training verlegen, aber das sollte nur die Ausnahme sein.“
Torsten Schreiber, FC Spvgg. Oberwiese
„Ich finde die Idee gut, freitags zu spielen. Eigentlich trainieren wir an diesem Tag. Wenn die Jungs dann freitags gut spielen, haben sie sonntags frei. Sonst trainieren wir dann. Oder wir machen Freundschaftsspiele aus, damit sich die Leute, die sonst nicht so viele Einsatzzeiten haben, Spielpraxis sammeln können“, sagt der neue Oberwiese-Coach Torsten Schreiber.
Das Meldefenster für Vereine, die wie auch die Oberwieser ihre Heimspiele prinzipiell bis zum Freitag vorziehen müssen, ist noch bis zum 5. Juli geöffnet. Dann wird Dominik Lasarz, Vorsitzender des Fußballkreises, das Ergebnis auswerten und mitteilen können, ob neben dem Waltroper B-Ligisten weitere Vereine einen Antrag gestellt haben.
Nach 2:3 gegen SuS Bertlich: Auf FC 26 Erkenschwick wartet Endspiel um den Klassenerhalt