
In einer Sache sollten wir uns alle einig sein: Was in dieser Woche im Castrop-Rauxeler/Herner Amateurfußball passiert ist, sollte und darf nicht vorkommen. Dass ein Spiel in der Kreisliga abgebrochen werden muss, weil eine Mannschaft nach drei Platzverweisen derart über die Stränge schlägt und sich Frauen und Kinder nicht mehr sicher fühlten, ist unbegreiflich.
Dass ein Funktionär der SF Habinghorst/Dingen wohl einen Beitrag veröffentlicht haben soll, in dem er gegen Muslime hetzt und sie beleidigt, ist dann noch die Spitze der Peinlichkeit und sorgt bei mir für reine Fassungslosigkeit. Doch so schlimm diese Vorfälle auch sind, gibt es einen positiven Aspekt, nämlich wie sich die Klubs hinter den beschuldigten Personen verhalten haben.
Falkenhorst zog schnelle Schlüsse
Fangen wir beim Spielabbruch an: Die DJK Falkenhorst Herne hat in keinster Weise versucht, die Schuld für den Spielabbruch in Pöppinghausen von sich zu weisen. Die Fakten lagen nach den Schilderungen beider Klubs auf der Hand. Es hat nicht lange gedauert, bis Geschäftsführer Sascha Feldhorst vermelden ließ: Die Mannschaft wird vom Spielbetrieb abgemeldet.
Dass darunter auch unschuldige Spieler, die zum Teil schlichtend einwirken wollten, mitbestraft werden, ist ärgerlich, aber in der Konsequenz nicht vermeidbar. Der Verein hat sich mit der Abmeldung vorbildlich verhalten und ein klares Zeichen gegen Gewalt im Amateurfußball gesetzt.
Genauso stabil zeigten sich die SF Habinghorst/Dingen rund um ihren Vorsitzenden Klaus Holzner und Trainer Aykut Hezer. Auch wenn der beschuldigte Funktionär die Vorwürfe von sich weist, ist die Beweislast erdrückend genug, um sofort zu handeln. Und sie kennen ihren Ex-Vereinskollegen auch besser als wir Außenstehende es tun. Meinen Respekt für das sofortige Durchgreifen.
Andere Vereine reagierten nicht
Und man könnte meinen, dass die Konsequenzen aus diesen Vorfällen selbstverständlich sind. Wieso lobe ich das? Weil unter anderem die jüngste Vergangenheit gezeigt hat, dass nicht jeder Klub bereit ist Maßnahmen zu ergreifen, wenn diese doch eigentlich klar nötig wären.
Mein Blick geht dabei nach Dortmund, zum VfL Kemminghausen. Dort kam es von Seiten eines Sponsors zu rassistischen Äußerungen gegenüber den eigenen Spielern. Der Trainer kündigte einen Rücktritt an, sollten nicht die richtigen Schlüsse gezogen werden. Doch es passierte nichts. Der Sponsor ist weiter Teil des Bezirksligisten und auch der Coach steht noch an der Seitenlinie. Auch mein Kollege Jari Sprenger kritisierte diese Vorgehensweise damals. Das zeigt: Nicht jeder Verein zeigt eine klare Kante, wie es hier die Klubs aus Herne und Castrop-Rauxel getan haben. Daher wiederhole ich mich gerne: Respekt.