Spielunterbrechung, Platzverweis und Elfmeterschießen: Das Pokalduell zwischen Kültürspor Datteln und dem TuS Henrichenburg hatte so ziemlich alles zu bieten, was die Dramatik betrifft. Am Ende jubelten die Gastgeber im Sportpark Mitte. Mit 7:6 (1:1) setzte sich die Mannschaft von Trainer Selcuk Civelek, die bei der Feld-Stadtmeisterschaft bereits in der Vorrunde scheiterte, nach Elfmeterschießen durch.
Die erste Halbzeit lag klar in den Händen der Henrichenburger. „Wir haben überhaupt nicht reingefunden“, ärgerte sich Civelek. So kam die 1:0-Führung für die Gäste nicht gerade überraschend. Robin Schrimpf nahm sich ein Herz und zog aus 25 Metern Entfernung platziert ins rechte untere Eck ab (10.). Die Dattelner Defensive war über weite Strecken zunächst ungeordnet, sehr anfällig für Angriffe des TuS.
Andreas Stolzenberg erzielt den Ausgleich
Doch dann nutzte Andreas Stolzenberg den Abpraller an einem Henrichenburger Akteur, um den Ball über Gäste-Keeper Daniel Hauschild zu lupfen - der 1:1-Ausgleich (34.). Während es bereits auf dem Platz recht körperbetont - vor allem von Seiten der Gäste - her ging, kochten die Emotionen auch am Spielfeldrand hoch. Immer wieder musste Schiedsrichter Hans-Georg Bintakies die Henrichenburger Bank zur Ruhe auffordern.
Nachdem er hier die Situation einigermaßen in den Griff bekommen hatte, fielen die TuS-Anhänger auf der anderen Seite gleich mehrmals durch bösartige Zwischenrufe gegenüber den Kültürspor-Spielern auf. Wenige Augenblicke vor der Pause lief das Fass über. Der Unparteiische unterbrach die Begegnung. „Ihr seid Tiere!“, sei aus den Reihen der Henrichenburger Fans plötzlich gefallen, erklärte Bintakies.

„Das schaukelte sich dann hoch. Daher habe ich erst mal das Spiel für fünf Minuten unterbrochen, um wenigstens etwas Ruhe reinzubekommen.“ Im Anschluss daran konnte es regulär weitergehen, wenn auch die TuS-Anhänger nach wie vor unschöne Bemerkungen hineinriefen. Und praktisch mit dem Pausenpfiff traf noch Henrichenburgs Robin Schrimpf zum 1:2 (45.).
Nach dem Seitenwechsel fand Kültürspor den besseren Zugriff auf das Geschehen im strömenden Regen. Fatih Cengiz verwandelte einen fälligen Strafstoß nach einem Foul an Emirhan Aygün zum 2:2 (51.). Fortan schenkten sich beide Teams nichts mehr. Im Minutentakt ging es hin und her. Nach Vorarbeit von Cengiz köpfte der eingewechselte Mertcan Körcan das Leder zur 3:2-Führung für die Dattelner ein (67.).
Marco Most sieht die Ampelkarte
Kurz darauf sah Kültürspors Marco Most die Ampelkarte wegen wiederholten Foulspiels (80.). Trotz Unterzahl bewiesen die Hausherren unerbittlichen Kampfgeist, fingen sich jedoch in der Schlussphase den 3:3-Ausgleich durch Daniel Seil (86.).
Die Entscheidung über den Einzug in Runde drei musste somit vom Elfmeterpunkt aus fallen. Die besseren Nerven bewies hier die Civelek-Elf, welche mit 4:3 gewann. „In den ersten 45 Minuten waren wir zu nervös. Die zweite Hälfte gehörte dann uns. Beim Elfmeterschießen war das Glück auf unserer Seite“, betonte der Kültürspor-Coach hinterher. Danny Jordan, Übungsleiter des TuS Henrichenburg, resümierte: „Das war ein tolles Pokalspiel. Wir hatten es zwischendurch in der Hand. Daher ist es schade, dass es so ausgehen musste.“ Zu den Zwischenrufen der Zuschauer wollte sich Jordan nicht äußern.
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