Nach über drei Jahrzehnten und unzähligen Partien endet eine Ära: Nicola Schuchardt – das Aushängeschild im Castrop-Rauxeler Frauen-Tischtennis – hört auf. „Ich werde meinen Tischtennisschläger an den Nagel hängen“, sagte die 45-Jährige gegenüber unserer Redaktion vor Ostern 2023. Eine Vielzahl an Gründen habe zu dieser Entscheidung geführt, die über längere Zeit gereift sei.
Zum einen sind dort die Personalprobleme. Obgleich das PSV-Team auf dem Papier zu acht ist, gab es immer wieder Schwierigkeiten, zum Spieltag das obligatorische Quartett am Tisch zu versammeln. „Es ist unheimlich schwierig geworden, am Wochenende eine Mannschaft zusammenzubekommen. Das ist schon seit vielen Jahren so“, erklärte Nicola Schuchardt. „Obwohl wir beständig Neuzugänge geholt haben, blieb das so.“ Nicola Schuchardt musste sich immer wieder selbst aufstellen.

Auch die Corona-Pandemie hat ihren Teil dazu beigetragen. Zeitweise waren die Hallen geschlossen, die Sportlerinnen konnten ihrem Hobby nicht nachgehen. „Da hat man gemerkt, dass man seine Wochenenden auch anders verbringen kann und es ein Leben ohne Tischtennis gibt“, so Nicola Schuchardt. „Das ist ein schönes Hobby, aber die Organisation ist wirklich anstrengend.“
Ferner möchte Nicola Schuchardt mehr Zeit mit der Familie verbringen. Tochter Lotta ist inzwischen neun Jahre alt und hat ihr eigenes sportliches Hobby. „Zu den Tanz-Turnieren an den Wochenenden möchte ich sie gerne begleiten. Das hat jetzt höhere Priorität als selbst zu spielen“, erklärt Nicola Schuchardt. „Außerdem habe ich nach wie vor eine Dauerkarte für den VfL Bochum in der Fußball-Bundesliga.“ Viele Jahre sei es mühselig gewesen, Sport und Familien unter einen Hut zu bekommen.

Nicola Schuchardt spielte von Kindesbeinen an. Kurz vor ihrem neunten Geburtstag ging sie mit ihrem Großvater, dem Gründer der Tischtennisabteilung von Adler Rauxel, zum Training. „Das fand ich so toll“, so die scheidende Post-Kapitänin. Auch Mutter und Onkel spielten dort. Später kam auch ihr Bruder Christoph Pauly dazu, der sich dann bei der DJK Roland Rauxel zum Spitzenspieler aufschwang. Ihren Ehemann, Christoph Schuchardt, lernte sie im Verein kennen.
Mit 16 Jahren wechselte sie dann zum Post SV. Das war noch kurz vor der Fusion mit Adler Rauxel. Dort spielte sie zunächst in der zweiten Frauen-Mannschaft und war Ersatzspielerin der ersten Mannschaft, die damals in der Saison 1997/98 in der Oberliga antrat.

Nach dem Abstieg in die Verbandsliga wurde Nicola Schuchardt schnell unverzichtbar im Team, trat bald als Spitzenspielerin an Brett eins im oberen Paarkreuz gemeinsam mit Tina Schlegel auf. Mit ihr, Margarethe Bath, Julia Knoch und Anita Völkel gelang Nicola Schuchardt 2012 die Oberliga-Rückkehr für eine Saison.
Aber auch sportliche Rückschläge musste die Kapitänin hinnehmen. 2017 stiegen die Postlerinnen in die Bezirksliga ab, zwei Jahre später folgte die Rückkehr in die Verbandsliga. Nun beendet Nicola Schuchardt ihre Tischtennis-Karriere.

Ein Comeback ist aber nicht ausgeschlossen. Vielleicht wird sie irgendwann ihrem Team folgen, dass komplett zum SV Bommern nach Witten wechselt. Vielleicht schlägt sie mal für die Post-Herren in der Bezirksklasse auf. Tischtennis hatte immer einen hohen Stellenwert in ihrem Leben.
„Ich habe an meinem 18. Geburtstag gespielt und auf manche Party verzichtet“, sagt Nicola Schuchardt. Lachend fügt sie hinzu: „Aber Oberliga will ich nicht mehr spielen. Da gibt es Oberschiedsrichter, da muss ich dann mein Trikot in die Hose stopfen und darf nicht rumschimpfen.“
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