Vereinsfusionen
Neue Kooperation in Castrop-Rauxel möglich
Der 1. Juli 2018 könnte ein neues Kapitel im Dattelner Fußball aufschlagen. Die beiden Traditionsclubs SF Germania und DJK Eintracht könnten dann eine Fusion eingehen. Wir haben bei den Castrop-Rauxeler Vereinen nachgefragt, ob momentan für sie Fusionen in Frage kommen, um Mitglieder- und Ehrenamtlerschwund bei steigenden Kosten entgegen zusteuern.
Ende der vergangenen Saison standen sich die Fußballer des SV Dingen (blaue Trikots) mit Burhan Ersin und der SF Habinghorst mit Edis Karabegovic noch als Gegner an der Westheide gegenüber. In der aktuellen Saison kicken sie in einer Spielgemeinschaft als ein Team in der Glückauf-Kampfbahn. Im Frühjahr wollen die beiden Clubs sogar fusionieren.
Für Eckhardt Böhm, Vorsitzender des TuS Henrichenburg, kam die Fusion der Dattelner Vereine ein wenig überraschend – obwohl das Gerücht im Recklinghäuser Fußballkreis schon seit einigen Wochen die Runde machte. Für seine Henrichenburger, die dort organisiert sind, ist eine Fusion derzeit aber überhaupt kein Thema. Weil der TuS zwei Senioren-Teams und einen gut besetzten Jugendbereich vorweisen könne, würde man an sich der Lambertstraße aktuell damit nicht befassen.
Zu viele Vereine?
Schon länger hält sich im Castrop-Rauxeler Fußballgeschäft die These, dass es eigentlich zu viele Vereine für zu wenige Spieler geben würde. Auch Böhm hat davon gehört. Marc Böttger von Eintracht Ickern spricht das deutlich an. Vor allem der Norden der Stadt mit den Stadtteilen Ickern und Habinghorst sowie den dazugehörigen Clubs sei davon betroffen.
Drei Jahre lang agierten die Eintrachtler gemeinsam mit dem SV Yeni Genclik als Spielgemeinschaft. Zu einer offiziellen Fusion kam es aber nicht. „Intern“, das ist Marc Böttger wichtig zu betonen, „sind die beiden Vereine immer noch zusammen. Ohne die Jungs von Yeni würde Eintracht Ickern derzeit nicht wettbewerbsfähig sein.“
Standort-Frage
Anfang des kommenden Jahres 2017 werden sich wohl der SV Dingen und die SF Habinghorst, die derzeit als Spielgemeinschaft in der Kreisliga B auflaufen, zusammentun. Es könnte 20 Jahre nach der Fusion des BV Wacker Castrop (beheimatet an der Schillerstraße am Stadtgarten) und BW Obercastrop zum SV Wacker Obercastrop die nächste Vereinshochzeit im Stadtgebiet werden.
Beinahe wären im Jahr 2015 Arminia Ickern, Victoria Habinghorst und der VfB Habinghorst dem zuvorgekommen. Wie zu hören war, hätte letztlich die Frage nach dem Standort des neuen Vereins eine Kooperation verhindert.
Ausbau wäre nötig
Dafür hätte die Ickerner Glückauf-Kampfbahn ausgebaut werden müssen, weil sich mit Arminia, dem VfB, Victoria und den SF Habinghorst fast ein Dutzend Senioren-Teams dort getummelt hätten – plus Jugendmannschaften. Für einen Neubau hätte aber zunächst das Gelände vom VfB Habinghorst verkauft werden müssen, um die nötigen finanziellen Hürden zu nehmen. „Wenn bei den Wahlen im kommenden Jahr der Vorstand bestätigt werden sollte, wollen wir die Gespräche wieder aufnehmen“, erklärte Ickerns Geschäftsführer Michael Schmidt. Er warnt zugleich: „Wir müssen uns darauf einstellen, dass es in der Stadt auf Dauer nicht mehr so viele Vereine geben wird.“
Fusion nicht aus der Welt
Auch beim VfB Habinghorst ist das Thema „Fusion“ noch lange nicht aus der Welt, wie Geschäftsführer Markus Lüneberg berichtet. „Das Ziel ist es, den Fortbestand eines Traditionsvereins in Habinghorst aufrecht zu erhalten. Dafür müsste aber eine neue Anlage gebaut werden, die ganzjährig als Trainingsplatz genutzt werden kann - und das möglichst in Habinghorst.“
Lüneberg schwebt eine Lösung wie im Jahr 2002 vor, als die Spvg Schwerin von der Westhofenstraße zum Grafweg umgezogen ist – und einen großen sowie einen kleinen Kunstrasenplatz zur Verfügung gestellt bekam. Zuletzt musste der VfB Habinghorst seine zweite Senioren-Mannschaft mangels Personal aus der Kreisliga B abmelden.
Grundsätzlich kein Freund einer Fusion ist Peter Wach, der Geschäftsführer der Spvg Schwerin (Bezirksliga): „So etwas kann zwar funktionieren. Wichtiger ist es allerdings, dass Vereine dort, wo es nötig ist, ohne Zusammenschluss Hand in Hand arbeiten.“
Sein Verein macht das bei der geplanten Organisation der Feld-Stadtmeisterschaft zusammen mit dem SuS Merklinde vor. Wach kann sich auch vorstellen, einen Spieler ohne Ablösesumme bei einem Nachbarverein in der Kreisliga A zu parken, um ihm dort Spielpraxis gegen zu können.