Am Ende der Saison 2022/23 macht Martin Janicki nach eigener Aussage den Weg frei für einen neuen Vorsitzenden beim SV Wacker Obercastrop. Die Führungsrolle beim Castrop-Rauxeler Westfalenligisten habe ihm viel Kraft und Zeit entzogen, die er für Familie und Beruf benötige.
Am Rande des Testspiels des SV Wacker gegen FC Castrop-Rauxel (2:1) wurde bekannt, dass die Obercastroper nicht nur für einen Funktionär einen Nachfolger finden müssen, sondern für mindestens zwei. Denn der Sportliche Leiter Steffen Golob hat seinen Rücktritt „für sofort“ erklärt.
Golob gibt allerdings zugleich eine Entwarnung: „Ich helfe bei der Suche nach einem neuen Sportlichen Leiter mit. Und danach bin ich ja nicht weg. Ich bin weiterhin Co-Trainer der Ersten Mannschaft. Ich helfe gerne mit Rat und Tat mit - nur halt nicht in der Verantwortung und mit dem Zeitaufwand, den ich als Sportlicher Leiter ehrenamtlich eingebracht habe.“
Rücktritt ist Befreiung
Auch Martin Janicki bleibt im Klub und möchte in beratender Funktion im Wirtschaftsrat sowie in der Altherrenabteilung mithelfen. Steffen Golob erklärt: „Wir beiden machen ein bisschen Platz, damit sich mehr Leute finden, die im Verein Aufgaben übernehmen und somit das Arbeiten für sie angenehmer wird.“
Für ihn selbst sei es befreiend, betont Golob, da die Sportliche Leitung für ihn einen enormen zeitlichen Aufwand in den vergangenen drei Jahren bedeutet hätten. Dahinter solle die Familie nunmehr nicht mehr zurückstecken müssen. Zumal die Anforderungen nach den zwei Aufstiegen mit Start in der Bezirksliga gestiegen seien. Steffen Golob: „Ich bin vor sechs Jahren vom SuS Pöppinghausen zum SV Wacker gekommen und war Co-Trainer von Aytac Uzunoglu. Weil es keinen Sportlichen Leiter gab, habe ich in Personalunion auch diese Aufgaben ausgeführt und somit alle sportlichen Belange abgedeckt.

Nachfolger muss zeitnah anfangen
Steffen Golob betont, dass er dem SV Wacker dankbar sei, dass er als Sportlicher Leiter fungieren durfte: „Ich konnte mit dem Verein wachsen. Dabei habe ich mir ein Netzwerk aufgebaut und neben Trainern dabei tolle Fußballer kennengelernt, die alle 100 Mal besser spielen als ich es je getan habe.“ Der Kontakt zum Ausrüster und den Sponsoren, die Zusammenarbeit mit dem Vorstand sowie die Organisation der Mannschaftsfahrten für das Teambuilding. All das habe ihm viel gegeben.
Zeitlich sprenge das allerdings die Grenzen - neben der Aufgabe als Co-Trainer, so Golob: „Und wenn ich etwas mache, dann nicht nur zu 90, sondern zu 100 Prozent.“ Zumal die Ansprüche in der Westfalenliga größer als in der Landesliga oder Bezirksliga seien: „Da kann nicht alles auf den Schultern von nur drei Funktionären lasten.“
Der neue Sportliche Leiter müsse durchaus zeitnah gefunden und installiert werden, meint Steffen Golob: „Spätestens im März oder Anfang April müssen die Gespräche für die neue Saison mit dem Trainer-Team sowie den Spielern, die bleiben oder kommen sollen, geführt und abgeschlossen sein.“
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