Sie ist in aller Munde, die aktuelle Wetterlage mit Temperaturen, die auch in unseren Gefilden an die 30-Grad-Celsius-Grenze heranreichen. Dabei wird vor allem über mögliche Gefahren gesprochen - und manch einer hat sportliche Aktivitäten angesichts der Hitzewelle vom Tagesplan gestrichen.
An heißen Tagen muss man mehr als zwei Liter trinken
Doch das müsse nicht kategorisch sein, so Sportmediziner Mirko Kuhn, der aus Castrop-Rauxel stammt und einst beim VfB Habinghorst dem runden Leder nachjagte: „Wie so oft macht die Dosis das Gift.“ Will heißen: Wer fit und gesund ist, nicht übertreibt, in die Morgen- oder Abendstunden ausweicht und noch einige andere Dinge beachtet, der müsse auch bei Hitze jetzt nicht tagelang pausieren, so Kuhn.
Dennoch: Bei hochsommerlichem Wetter und hohen Ozonwerten lauern durchaus vermehrt Gefahren bei der Ausübung sportlicher Tätigkeiten, sowohl beim Training als auch und insbesondere im Wettkampf. Insofern mache es durchaus Sinn, vorsorglich etwas kürzerzutreten und vorzusorgen. Sonst könne vor allem der Flüssigkeits- und Nährstoffhaushalt schnell aus dem Gleichgewicht geraten.
Ob mit oder ohne Sport: Die wichtigste Gegenmaßnahme gegen Ermüdung und Hitzekoller sei eine ausreichende und rechtzeitige Flüssigkeitszufuhr durch Mineralwasser und Saftschorlen, so Kuhn weiter. An derart heißen Tagen steige der Bedarf an Flüssigkeit schnell über zwei Liter: „Vorsicht dabei mit dem Durst. Das Durstgefühl allein ist trügerisch, es tritt zu spät auf. Beim Trinken ist wichtig, häufiger und kleinere Mengen zu sich zu nehmen.“

Wer das nicht beherzigt, riskiere Schwierigkeiten mit dem Kreislauf bis hin zum Kollaps, aber auch muskuläre Probleme und ernsthafte Blessuren. Denn nicht nur das Leistungsvermögen fällt ab - oft bleiben auch die mentale Frische und das Konzentrationsvermögen bei hohen Temperaturen ohne ausreichend Flüssigkeit auf der Strecke. Und noch etwas ist Kuhn in seiner Praxis in Gelsenkirchen aufgefallen: „Je untrainierter der Zustand und je ungenauer die Einschätzung des eigenen Leistungsvermögens, desto größer ist das Risiko.“
Insofern mache es natürlich Sinn, in den nächsten Tagen prinzipiell sportlich etwas kürzerzutreten. Schon der berufliche und private Alltag sei für viele Menschen Belastung genug. Also: Im wahrsten Sinne des Wortes kühlen Kopf bewahren und sofern möglich mit dem Sport in klimatisierte Räume, den schattigen Wald und in kühlere Morgen- und Abendstunden ausweichen.
Tagesrhythmus südländisch dem Wetter anpassen
Gerade Asthmatiker und Allergiker können von Letzterem doppelt profitieren und nicht nur der Hitze, sondern auch dem Ozon aus dem Weg gehen. Denn das schädliche Gas liegt in höchster Konzentration meist zwischen 16 und 18 Uhr in der Luft, gerade wenn sich sonst eigentlich viele nach dem Job zum Feierabendsport aufmachen.
Und so gibt Kuhn den Sportlern in der Sprechstunde im Hochsommer regelmäßig mit auf den Weg: „Training klug dosieren, Termine flexibel planen und das Thema Sonnenschutz und zeitiges Trinken nicht vergessen.“ Übrigens: Was im Sport von Bedeutung ist, gilt meist genauso für den Alltag. Auch hier habe es sich bewährt, so der Sportmediziner, seinen Tagesrhythmus südländisch dem Wetter anzupassen und bei allen Aktivitäten der großen Hitze einfach aus dem Weg zu gehen.
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