Radsport-Profi Marcel Sieberg war in Bochum beim Sparkassen Giro nah der Heimat dabei und hat für die neue Saison 2019 mittlerweile einem neuen Rennstall sein Ja-Wort gegeben.
Die Tour de France ist seit einer Woche Geschichte. Der Castrop-Rauxeler Berufsfahrer Marcel Sieberg kann allerdings die Beine nicht hochlegen. Wir sprachen mit dem Wahl-Bocholter über seinen Auftritt in Bochum sowie seine Zukunft.
Herr Sieberg, Glückwunsch zum dritten Platz in Bochum. Konnten Sie den Sonntag für ein Familientreffen nutzen?
Danke für die Glückwünsche. Ja, tatsächlich waren alle da. Meine Eltern, die Schwiegereltern. Und: Wenn Papa einmal nicht weit weg ist, dann schauen meine Kinder mir auch bei der Arbeit zu.
Neben Ihnen war der neue Tour-de-France-Gewinner Geraint Thomas ein Zugpferd der Veranstaltung. Welchen Eindruck macht er auf Sie?
Er hat ja auch hier gewonnen. Da kann man sehen, welch gute Fahrer vom Bahnradsport kommen. Ich habe ihn vom Hotel abgeholt. Er war etwas nervös, weil für ihn hier alles fremd war. Aber ich habe ihn überall vor dem Rennen begleitet, auch bei der Ehrenrunde im Cabrio. Er ist ein lockerer Typ.
War für Sie im Rennen auch der erste Platz drin?
Taktisch lief es eigentlich recht gut. Aber nach den vier Rennen in der vergangenen Woche hatte ich nicht mehr so gute Beine. Zum Schluss konnte ich die Lücke nicht zufahren, bin aber mit meinem Sprint gegen den Zweiten, Rick Zabel, zufrieden.
Sie haben das Rennen in Bochum viermal gewonnen. Was macht für Sie den Reiz aus, hier dabei zu sein?
Die Stimmung ist einfach phänomenal. Das sage ich nicht nur, weil ich selbst aus dem Ruhrgebiet stamme. Dass es hier bombig ist, hat auch Geraint Thomas betont.
Jetzt hat der Rennstall Bahrain Merida auch offiziell bekannt gegeben, dass Sie dort Neuzugang sind. Wie kam es zum Wechsel und dem Abgang bei Lotto-Soudal?
Ich wäre gerne geblieben. Die Teamkameraden und die Leute drumherum sind klasse. Andre Greipel und ich haben im Frühjahr gemerkt, dass das Team in einem Umbruch ist und nicht mehr mit uns geplant wird. Daher sind wir tätig geworden und haben uns nach acht Jahren nach einem neuen Rennstall umgesehen..
Ihr bisheriger Kapitän Greipel geht nach Frankreich zu Fortuneo-Samsic. Warum trennen sich Ihre Wege?
Das war leider nicht zu ändern. Zunächst hatten wir nach einem gemeinsamen Team gesucht. Da dem Rennstall BMC das Aus drohte, waren viele Fahrer auf dem Markt und die Situation nicht einfach. Den ersten Kontakt zu Bahrain Merida hatte ich schon im März, aber nicht zugesagt. Danach hat sich für mich und Andre Greipel keine gemeinsame Option ergeben. Ich hatte mehrere Angebote vorliegen. Als Bahrain Merida wieder mit Kontakt mit mir aufgenommen hat, sollte ich binnen zwei Tagen zusagen. Ich bin froh, dass es geklappt hat. Ich will ja noch ein paar Jahre fahren, um Geld für meine Rente zurücklegen zu können.
Ein Journalist macht sich aus Prinzip keine Sache zu eigen, nicht einmal eine gute (dieses Prinzip ist auch das Motto des Hanns-Joachim-Friedrichs-Preises).
