Im Jugendfußball-Kreispokal haben die U17-Juniorinnen den Reigen der Endspiele eröffnet. Gleich der erste Titel ging nach Castrop-Rauxel. Zwei weitere können folgen.
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Das war Werbung für den Mädchenfußball. Das erste Kreispokal-Finale 2022 auf dem Sportplatz des VfB Börnig bestritten die Mädels von Victoria Habinghorst und FC Schalke 04. Die Fans standen in langer Schlange an der Kasse. Bernd Götte, Juniorenfußball-Chef im Kreis Herne/Castrop Rauxel meldete stolz „314 zahlende Zuschauer“. Insgesamt dürften es um die 400 gewesen sein.
Der FC Schalke 04 reiste wie ein Weltmeister mit großem Tross an Trainern und Betreuern an. Etwas bescheidener Victoria Habinghorst. Doch wie sagte einst schon Adi Preißler als Trainer von Borussia Dortmund: „Wichtig is auf’m Platz.“ Und genau das beherzigte BVB-Fan und Victoria-Trainer Kevin Foltmann. Seine Taktik war goldrichtig beim 4:1 (2:1)-Sieg von Victoria Habinghorst.
FC Schalke führt schon früh
Habinghorsts Trainer ließ Schalke kommen - und setzte auf Konter. Die stachen insbesondere in Halbzeit zwei. Nach sieben Minuten sah es allerdings anders aus: Eine Victoria-Abwehrspielerin verpasste den Ball, Schalkes Denise Strickling stand völlig frei und traf zum 1:0 für Königsblau. Sollte das der Anfang von Ende für Victoria sein? Nein!
Per Distanzschuss zum 1:1 (18.) rückte Maja Kickelbick die sportlichen Verhältnisse wieder ins Gleichgewicht. Danach folgte viel Kampf um jeden Ball - es gab nur noch wenige echte Torchancen. In der 34. Minute klingelte es doch noch einmal im Netz des S04: Nele Hartmann traf zum 2:1 für Habinghorst. Jubelnd rannten die Victoria-Mädel über den Sportplatz. Die Schalkerinnen schauten bedröppelt drein.
Nele wird zur Matchwinnerin
Trotz des Schalker 1:2-Rückstands waren sich drei Jungs, die in Börnigs umzäuntem Trainingsgeviert trainierten, völlig sicher: „Wir sind für Schalke - die gewinnen noch.“ Sie sollten sich irren. Schalke kam zwar mit Dampf aus der Pause. Victorias Trainer Foltmann setzte aber halt die richtige Taktik dagegen: Die Abwehr wurde weiter verstärkt. Man führte schließlich 2:1.
Aber nicht nur das: Mit Kontern setzte Victoria Nadelstiche. Und dabei wurde Nele Hartmann zur Matchwinnerin. Zum 3:1 (68.) traf Victorias Nummer 9 mit einem Freistoß über die Mauer ins linke Schalker Toreck. Und weil das so trefflich geklappt hatte, legte Nele auch das 4:1 (71.) per Freistoß nach. Der Ball schlug knapp unter der Torlatte ins Schalker Netz ein.
Schalke gab nicht auf - Victorias Abwehr stand sicher. Innenverteidigerin Charlotte Kubis haute quasi jeden Ball aus der Gefahrenzone. Und wenn ein Schalker Schuss aufs Tor kam, war Torfrau Isabel-Marie Breimann zur Stelle. In den letzten Minuten standen dann alle Victoria-Spielerinnen aus dem 25er-Kader, die im Finale nicht gespielt hatten, wie gebannt an Seitenlinie und fieberten dem Abpfiff entgegen.
Als Schiedsrichter Tino Nils Trosien das Finale im B-Juniorinnnen-Kreispokal gegen 14.20 Uhr abpfiff, gab es kein Halten mehr beim Habinghorster Tross: Die Fans jubelten und klatschten, die Spielerinnen lagen sich freudestrahlend in den Armen. Geschaftt: Victoria Habinghorst hatte den großen FC Schalke 04 besiegt.
Der Kreispokalsieger 2022 bei den U17-Juniorinnen heißt Victoria Habinghorst. Und wieder einmal hatte sich gezeigt: „Wichtig is auf’m Platz.“ Habinghorsts Trainer Kevin Foltmann als BVB-Fan meinte: „Wir haben verdient gewonnen. Gegen Schalke durfte das auch nicht anders sein.“ Danach ging’s ab zur Siegerehrung. Der große Kreispokal steht nun für ein Jahr bei Victoria Habinghorst.