
Einer der Kreispokalsieger des FC Castrop-Rauxel hat sich einem Bezirksliga-Rivalen angeschlossen. © Jens Lukas
Kreispokal-Held des FC Castrop-Rauxel steckt mit seinem neuen Verein in einer Ergebniskrise
Fußball-Bezirksliga
Es läuft nicht wirklich rund für einen Kreispokal-Helden des FC Castrop-Rauxel bei seinem neuen Verein. Er steht mit seinem neuen Team, Aufsteiger in die Bezirksliga 9, nach acht Spielen auf dem vorletzten Tabellenplatz.
Beim FC Castrop-Rauxel war er der Held in der Kreispokalrunde 2021/22. Die Castroper Fußballer hatten sich durch den finalen 3:0-Sieg bei Firtinaspor Herne diesen Titel gesichert. Mittlerweile spielt er aber für einen anderen Verein – da läuft es aber überhaupt nicht gut.
In der Vorschlussrunde hatte Torwart Nico Schäfer beim 5:3-Sieg nach Elfmeterschießen gegen den Westfalenligisten DSC Wanne sensationell gehalten - dem FC das Endspiel damit erst klargemacht.
Nico Schäfer stand beim FC Castrop-Rauxel nur im Kreispokal im Tor
Die Geschichte zwischen dem FC Castrop-Rauxel und Nico Schäfer hatte jedoch zwei Seiten. Der junge Keeper stand quasi nur im Kreispokal im FC-Kasten - in der Meisterschaft aber Andre Danté. Keine befriedigende Situation für den am 25. September erst 24 Jahre alt gewordenen Keeper. Die Wahrscheinlichkeit war groß, dass sich an dieser Situation in der Saison 2022/23 nichts ändern würde.
Mit Schäfers Abmeldung am letzten Tag der Wechselfrist (30. Juni) hatte trotzdem wohl keiner gerechnet beim FC Castrop-Rauxel. Warum er sich erst so spät entschlossen hatte, zum Bezirksliga-Aufsteiger RWT Herne zu gehen, erklärte Schäfer damals so: „Ein Kollege ist in meiner Ausbildungszeit auf mich zugekommen. Er hat mir die Chance angeboten, bei RWT immer im Tor zu stehen.“
Trotzdem sei es für ihn keine leichte Entscheidung gewesen, nach einer erfolgreichen Saison dem FC Castrop-Rauxel den Rücken zu kehren. „Ich wollte diese Chance aber nutzen, bei den Hernern definitiv zu spielen. Vom Alter her war dieser Schritt genau der richtige Zeitpunkt, um mich sportlich weiterentwickeln zu können“, sagt Schäfer heute.
Positiv sieht der Torwart trotz der momentan unbefriedigenden Tabellen-Situation, dass „RWT das Versprechen eingehalten hat, mich zum Stammtorwart zu machen. Ansonsten: „Wir durchleben mit RWT eine schwierige Zeit mit schlechten Ergebnissen.“ Mit einem Sieg, zwei Unentschieden und fünf Niederlagen läuft es nicht wirklich für den Aufsteiger in der Bezirksliga 9.
Ehemaliger Spieler des FC Castrop-Rauxel: Keeper Schäfer musste krachende Niederlage hinnehmen
Kurioserweise gab es den einzigen Sieg mit 3:2 beim Titel-Mitfavoriten FC Marl. „Die Marler haben sogar stark gespielt gegen uns - wir waren aber einmal richtig schlau“, kommentiert Schäfer diesen „Dreier“, an dem er maßgeblich mitgewirkt hatte. Aber es gab auch weniger schöne Erlebnisse wie das 2:6 beim BV Rentfort - mit Schäfer zwischen den Pfosten.
Sogar der Einstieg bei RWT Herne verlief für den 24-Jährigen („Ich wollte endlich mehr Spielpraxis haben als beim FC“) nicht reibungslos. „Im ersten Testspiel gegen DJK Adler Feldmark habe ich mir eine Schultereckgelenk-Sprengung zugezogen“, erklärt Schäfer. Diese Verletzung zwang ihn zu einer langen Pause.
Ehemaliger Spieler des FC Castrop-Rauxel: Keeper Schäfer erlebt Debakel vom Seitenrand
In den ersten beiden Meisterschaftsspielen stand bei RWT folglich nicht Schäfer im Tor - sondern „k.A.“. Somit erlebte der Ex-Castrop-Rauxeler das 3:12-Debakel gegen Spitzenreiter Vestia Disteln nur von der Bande mit. Und hat festgestellt: „Die Distelner sind eine sehr starke Mannschaft. Viel besser als der letztjährige Meister FC Nordkirchen, gegen den wir mit dem FC Castrop-Rauxel gespielt haben.“
Überhaupt hat der junge Torwart seinen Ex-Klub längst nicht aus seinem Gedächtnis gestrichen. „Ich schaue auf jedes Ergebnis des FC Castrop-Rauxel - und freue mich, wenn die gewonnen haben“, so Schäfer. Die gesteigerte positive Entwicklung in dieser Saison spreche für die gute Arbeit in diesem Verein.
Ehemaliger Spieler des FC Castrop-Rauxel: Keeper Schäfer möchte sich stabilisieren
Für sich selber hat der Schäfer als Maxime festgelegt: „Nach meiner langen Verletzungspause und der nicht gerade großen Spielpraxis beim FC, möchte ich meine Leistungen bei RWT auf hohem Niveau stabilisieren.“ Zur Situation bei RWT Herne merkt er grundsätzlich an: „Wir müssen in unsere Abwehr mehr Stabilität bekommen - vorne schießen wir genug Tore.“
Bei eigenen 15 Treffern in acht Spielen, im Gegenzug aber auch 31 Gegentoren, liegt Torwart Nico Schäfer wohl nicht falsch mit seiner Einschätzung fehlender Abwehr-Stabilität. An diesen Stellknöpfen müsse gedreht werden, um bei RWT Herne die aktuell sportliche Ergebniskrise zu beenden.
Über 30 Jahre als Sportredakteur aktiv, bin ich nun im "Unruhestand" seit der Saison 2018/2019 als Freier Mitarbeiter für den Castroper Sport am Ball - eine neue, spannende Erfahrung. Meine journalistischen Fachgebiete sind alle Ballsportarten, die Leichtathletik und Golf. Mit den deutschen Spitzen-Fechtern war ich in den frühen 2000er-Jahren bei Welt- und Europameisterschaften in der "halben Welt" unterwegs.