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Kreis-Funktionär rechnet nach und gibt einer Liga kaum mehr eine Chance
Fußball-Kreisliga
Der 16. Mai wird allerorten als Deadline für den Re-Start der Saison in Westfalen propagiert. Im Fußballkreis Herne/Castrop-Rauxel gibt es mindestens eine Liga, die selbst mit diesem Datum wohl aus der Wertung fällt.
Andreas Pelzing vom FC Frohlinde fungiert im Kreis Herne/Castrop-Rauxel als Fußball-Obmann sowie als Staffelleiter der Kreisliga A. Er hält zusammen mit seinen Staffelleiter-Kollegen den Überblick über die fünf Senioren-Kreisligen, in denen die Teams aus Castrop-Rauxel, Wanne-Eickel und Herne kicken.
Kreisliga-A-Spielplan umfasst 272 Partien
Aktuell sind Pelzings Rechenkünste gefragt. Denn er muss herausfinden, ob die heimischen Spielklassen nach einem Ende des Lockdowns bis Ende Juni noch 50 Prozent ihrer Saisonpartien meistern können. Denn nur dann kann die Saison 2020/21 gewertet werden - mit Meistern, Aufsteigern und Absteigern.
„Das wird ganz eng bei uns“, meint Andreas Pelzing, „es müsste schon gut laufen und ein Re-Start am 16. Mai wäre die Grundvoraussetzung.“ Vor allem in seinem eigenen Beritt zähle jeder Tag, so Pelzing: „Unsere Kreisliga A ist auf 18 Mannschaften ausgelegt. Da werden wir nicht nur alle sieben Wochenenden bis Ende Juni benötigen, sondern auch mehrere Englische Wochen einlegen müssen.“

Andreas Pelzing vom FC Frohlinde fungiert im Kreis Herne/Castrop-Rauxel als Fußball-Obmann sowie als Staffelleiter der Kreisliga A. © David Hennig (Fußballkreis Herne
Der Spielplan der Kreisliga A Herne/Castrop-Rauxel umfasst insgesamt 272 Partien. Bis Ende Oktober 2020 wurden davon erst 56 Duelle ausgetragen, also 20,6 Prozent. Um auf die benötigten 50 Prozent für eine Abschluss-Tabelle nach Quotientenregel (Punkte pro Spiel für jedes Team) zu kommen, fehlen ohne Wenn und Aber aktuell 80 Spiele.
Das Defizit ist unter anderem so groß, weil an den acht ausgetragenen Spieltagen im September und Oktober einige Begegnungen wegen Coronaverdachtsfällen in Teams ausfielen. Arg gebeutelt ist Aufsteiger Victoria Habinghorst mit nur vier absolvierten Partien.
Andreas Pelzing meint: „Die 50 Prozent in dieser Liga zu schaffen - das ist für mich mit Stand heute eigentlich so gut wie nicht darstellbar. Größere Chancen hätten - wenn wir rechtzeitig aus dem Lockdown kommen - unsere anderen vier Ligen, die maximal auf 16 Mannschaften ausgelegt sind.“
Im Kreis-Vorstand möchte der Castrop-Rauxeler gerne seine Meinung vertreten, dass es keinen Sinn mache, die weiteren Ligen zu werten, wenn eine annulliert wird. Denn das würde für die kommende Saison 2021/22 auch das Problem aufwerfen, dass die Kreisliga A durch die Kreisliga-B-Aufsteiger gefüllt wird. Aber einen Ausgleich durch Absteiger in die B-Liga würde es nicht geben. Somit werde das Kreisliga-Oberhaus sogar auf 19 oder 20 Mannschaften aufgebläht.
Ein Journalist macht sich aus Prinzip keine Sache zu eigen, nicht einmal eine gute (dieses Prinzip ist auch das Motto des Hanns-Joachim-Friedrichs-Preises).
