Seit Sommer 2023 ist der ehemalige Profi und Weltmeister Kevin Großkreutz in den für ihn ungewohnten Farben blau und weiß für den SV Wacker Obercastrop unterwegs. Seit dem späten Dienstagabend ist klar: Das wird er auch in der kommenden Spielzeit 2025/26 weiterhin sein, denn der Vertrag mit der BVB-Ikone wurde um ein weiteres Jahr verlängert.
„Ich habe bei Wacker Obercastrop viele Freunde gefunden und komme mit dem Vorstand und auch mit dem Trainerteam super klar“, begründet der 36-jährige Ex-Profi seine Entscheidung, dem Castrop-Rauxeler Westfalenligisten treu zu bleiben.

Wie Steffen Golob, der Sportliche Leiter des SV Wacker Obercastrop, bei der Verkündung erklärte, hatte Sponsor Almir Ahmetovic einen großen Anteil an der Verlängerung von Kevin Großkreutz. Er ist Gründer des Wacker-Sponsors „Opti Run“.
„Almir und ich kennen uns jetzt seit zwei Jahren und sind Freunde geworden. Wir treffen uns auch mal privat auf einen Kaffee. Er ist ein super Typ mit guter Menschenkenntnis“, hat der 36-Jährige nur lobende Worte für den Sponsor des SV Wacker.
Großkreutz: „Schüren war und ist immer ein Thema“
Großkreutz lobt die Ruhe und das familiäre Gefühl in der Erin-Kampfbahn. „Da fühle ich mich pudelwohl. Das gibt es im Amateursport nur ganz selten“, betont der Dortmunder. Als Ex-Profi mit seiner Vita ist Kevin Großkreutz natürlich auch heißbegehrt im Amateurfußball der Region. Der Wackeraner macht kein Geheimnis daraus, dass er auch noch immer gute Kontakte in seine Heimatstadt Dortmund pflegt.
„Mit Peter Seifert (Vorsitzender des BSV Schüren, Anm. d. Red.) bin ich immer im Austausch. Schüren war und ist immer ein Thema, weil ich mich mit Peter gut verstehe“, verrät Kevin Großkreutz. Auch „zwei bis drei andere Vereine“ sollen den Weltmeister für einen Transfer angefragt haben, doch am Ende fiel die Entscheidung auf Wacker Obercastrop, denn: Kevin Großkreutz hat ein ambitioniertes Ziel.
„Ich habe jetzt noch eineinhalb Jahre Zeit und möchte mit Wacker in die Oberliga aufsteigen. Das hat der Klub noch nie geschafft und das ist mein Ziel“, macht der 36-Jährige eine klare Ansage.

Dass Großkreutz bei dem Vorhaben eine große Portion Verantwortung übernimmt, steht völlig außer Frage. Als Kapitän und Teil des Trainerteams kümmert er sich um viele Aufgaben. Er diskutiert die Aufstellung, übernimmt das Warmmachen, hält gegebenenfalls auch mal eine kurze Ansprache vor dem Spiel.
„Auf dem Feld will ich die Jungs führen, da sind dann auch mal Emotionen dabei und es kann auch mal lauter werden. Da müssen die jungen Burschen durch“, sagt der erfahrene Kevin Großkreutz schmunzelnd. In seinen „jungen Burschen“, sieht der Weltmeister von 2014 zum Teil großes Potenzial.
„Da gibt es einige jüngere, die das Potenzial für die Ober- oder Regionalliga haben. Was einige abreißen, ist Wahnsinn, das sind Spieler, die auch begehrt sind“, ist die Einschätzung des Wackeraner Kapitäns.
TSG Sprockhövel ist der Favorit für den Wackeraner
Was die Jungs vom SV Wacker Obercastrop so drauf haben, zeigen sie seit Herbst 2024 mit einer beeindruckenden Serie (sechs Siege in Folge) in der Westfalenliga 2. Zuletzt gewann das Team von Kapitän Großkreutz in der Nachspielzeit das Top-Spiel gegen den FC Brünninghausen. „Das war von beiden Seiten ein geiles und gutes Westfalenliga-Spiel. Brünninghausen hat eine brutale Truppe, die weiterhin oben mitspielt“, lautet das Fazit des Ex-Profis.
Wacker (5.) hat sich damit in der Top-Gruppe der Westfalenliga festgesetzt. „Es gibt andere Favoriten in der Liga, die andere Möglichkeiten haben. Die TSG Sprockhövel ist für mich der haushohe Favorit. Wir wollen dran bleiben und wenn sie mal eine Schwächephase haben – woran ich nicht glaube – wollen wir da sein“, sagt Kevin Großkreutz. Dennoch liege der SV Wacker voll im internen Ziel der Top fünf.
Kevin Großkreutz in der Kreisliga?
In seiner Zeit als Amateurfußballer spielte Kevin Großkreutz eigentlich stets auf einem ambitionierten Niveau. Im Juli wird er 37 Jahre alt, wenn sein derzeitiger Vertrag bei Wacker Obercastrop endet, ist er 38. Wie lange wird der Dortmunder noch auf dem Feld stehen und das vor allem im ambitionierten Bereich?
„Ich kann mir vorstellen – wenn die Knochen mitmachen – noch zwei oder drei Jahre zu spielen“, verrät der Ex-Profi. Aktuell ist es für ihn jedoch nur auf gehobenem Niveau denkbar. Kreisliga schließt er derzeit aus, sagt aber auch lachend: „Man sollte niemals nie sagen. Vielleicht komme ich mit 43 ja nochmal auf Ideen.“