Eine Castrop-Rauxeler Institution ist jener Fußballer, der jetzt seine Schuhe an den Nagel hängt - und beim BVB in einem Team mit Marco Reus (vorn) stand. © picture alliance / dpa
Fußball
Karriereende: Früher kickte er mit Marco Reus - Jetzt hört der Castrop-Rauxeler auf
Fußballer beenden aus verschiedenen Motiven ihre Laufbahnen. Der eine wegen seines Alters. Ein anderer aufgrund einer Verletzung. Einige setzen auch familiäre Prioritäten. Das tut jetzt ein Castrop-Rauxeler.
Die fehlende Zeit, um Fußball weiter so intensiv zu spielen, wie er es möchte, zwingen jetzt einen Castrop-Rauxeler Fußballer, die Reißleine zu ziehen. Obwohl er im Alter von 32 Jahren noch einige gute Jährchen als Fußballer vor sich hätte. Mit Ausnahme einer kurzen Stippvisite nach Dortmund war er in seiner Laufbahn ausschließlich in Castrop-Rauxel am Ball - und war im hohen Maße vereinstreu.
Zehn Stunden pro Tag im Home-Office
Dennis Dannemann, Spielertrainer beim Bezirksligisten SG Castrop, hängt die Fußballschuhe an den berühmten Nagel. Nicht weil er den Spaß am Spiel mit dem runden Leder und seinem Team verloren hätte. Nein, familiäre und berufliche Dinge ließen bei „Danne“ diesen Entschluss reifen.
Sich um den kranken Vater zu kümmern, ist eine Priorität. Seine Frau und drei Kinder - der jüngste Sohn ist zehn Monate alt - möchten mit dem Ehemann und Papa mehr gemeinsam unternehmen.
Und dann ist da noch der interne berufliche Wechsel beim Arbeitgeber - in einen neuen Job. „Im Home-Office arbeite ich derzeit täglich zehn Stunden. Wenn Corona vorbei ist, muss ich dann viel häufiger reisen.“, erklärt der 32-Jährige. Alles addiert, ergab dass Fußball nicht mehr dazu passt. „Das ist schade, aber nicht zu ändern“, sagt Dennis Dannemann.
Bilden seit zwei Spielzeiten das Trainer-Duo der SG Castrop in der Bezirksliga: Dennis Dannemann (l.) und Tino Westphal. © Jens Lukas
Ein Hintertürchen lässt er sich aber offen: „Wenn Not am Mann ist bei der SG Castrop, bin ich gerne bereit zu helfen.“ Aber er hat nicht mehr die Zeit für dreimal pro Woche Training, sonntags spielen - und als Trainer nebenbei noch organisatorische Dinge zu erledigen.
„Ich habe meine Entscheidung, im Fußball nicht mehr zur Verfügung zu stehen, meinem Trainer-Kollegen Tino Westphal, der sportlichen Leitung und dem Vorstand mitgeteilt. Damit hat die SG Castrop genug Zeit, darauf zu reagieren.“ Immer korrekt: So kennt man Dennis Dannemann.
Als Kapitän führte Dennis Dannemann (l.) die SG Castrop zu Turniererfolgen beim Sommercup des SV Wacker Obercastrop, hier bei der Siegerehrung 2017 mit (v.l.): Thomas Stiebitz (damals Vorsitzender SV Wacker Obercastrop), Özgür Cetinbag (Kapitän Fortuna Herne) sowie Theo Schürhoff (Geschäftsführer SV Wacker Obercastrop) und Robert Mathis (Spartenleiter Fußball). © Jörg Laumann
„Eine SG-Legende hört auf - dass ist sehr bedauerlich. Dennis ist ein Pfundskerl - sportlich wie menschlich. Die Gründe, warum er nicht mehr weitermachen kann, verstehe ich. Es ist trotzdem ein herber Verlust für mich und den Verein“, bedauert Tino Westphal den Dannemann-Ausstieg. In der Nachfolge als Trainer zeichnet sich eine interne Lösung ab. „Tugrul Kurt wird es wohl machen - mit ihm verstehe ich mich ebenso blendend wie mit Danne“, so Westphal.
Die fußballerische Laufbahn von Dennis Dannemann hat sich (fast) nur auf Castrop-Rauxeler Boden abgespielt. Er war als Minikicker beim FC Frohlinde eingestiegen. Dann ging es ab der E-Jugend zur Spvg Schwerin.
Bei den C-Junioren folgte das einjährige Auswärtsspiel bei Borussia Dortmund. Dazu gibt es ein feines Schmankerl. Dannemann erzählt: „Der BVB-Trainer hat mich und Marco Reus nach einem Jahr aussortiert, weil wir nicht gut genug seien. Marco ist zu LR Ahlen gewechselt, ich zurück zur Spvg Schwerin. Irgendwann musste der BVB dann Marco Reus für zehn Millionen zurückkaufen“, erzählt Dannemann. Was zeigt, dass selbst Trainer in Jugend-Leistungszentren von Bundesligisten irren können.
Dennis Dannemann (l.) spielte auch für den SuS Merklinde in der Bezirksliga. © Jens Lukas
Aber auch Dennis Dannemann erlebte nach seiner Rückkehr vom BVB bei der Spvg Schwerin ab der B-Jugend einen Siegeszug mit Aufstiegen von der Bezirksliga in die Landesliga und Westfalenliga, mit Spielen sonntags um 11 Uhr beim FC Gütersloh oder SC Paderborn. Als Senioren-Fußballer folgten für den Defensiv-Allrounder die Stationen Spvg Schwerin, SuS Merklinde, nochmals Schwerin und die SG Castrop, mit der er in die Bezirksliga aufstieg.
In der zweiten Saison ist er bei der SG nun Spielertrainer. „Das aber nur mit überschaubarem Erfolg - die Trainer-Nummer habe ich mir erfolgreicher vorgestellt“, bedauert Dannemann.
Immerhin hat der 32-jährige Familienvater aktuell wieder Freude an den Ergebnissen seines Lieblings-Vereins Borussia Dortmund: „Ich bin mein Leben lang BVB-Fan. Mein Vater ist Schalke-Fan. Da habe ich zum Glück auf meinen Onkel gehört, sonst hätte ich momentan ja überhaupt keinen Spaß mehr am Fußball“, scherzt Dennis Dannemann.
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