
© Volker Engel
In einem Castrop-Rauxeler Verein trifft ein Freund auf einen Feind der 50-Prozent-Regel
Fußball
Die Fußballer in Westfalen diskutieren derzeit, wie die gestoppte Saison 2020/21 fortgesetzt werden soll. Ein Streitpunkt dabei ist - auch in Castrop-Rauxel - die Wertung nach 50-Prozent-Regel.
Der Fußball- und Leichtathletikverband Westfalen (FLVW) hat Mitte November beschlossen, dass auch im Dezember keie Spiele stattfinden dürfen - unabhängig von politischen Entscheidungen.
Unter den Castrop-Rauxeler Fußballern und Vereinsverantwortlichen wird derzeit die so genannte 50-Prozent-Regel, die der FLVW-Vorsitzende Schnieders ins Spiel gebracht hat, diskutiert. Wie die Saison am Ende gewertet wird. Dazu hat jeder Kicker seine eigene Meinung.
Die SG Castrop kann den Aufwind nicht auskosten
In der Bezirksliga waren die Fußballer der SG Castrop Tabellen-Letzter, als die Politik den Sport mit dem November-Lockdown gestoppt hat. Im Dezember setzt der FLVW diese Untätigkeit nahtlos fort. Beim letzten Auftritt vor der Zwangspause feierten die Castroper Fußballer durch ein 3:1 bei Viktoria Kirchderne (13.) den ersten Saisonsieg.
Womit die Kicker um das Trainerduo Tino Westphal und Dennis Dannemann leichten Aufwind verspürt haben. Dieser konnte nicht genutzt werden, da schon das angesetzte Nachholspiel am 29. Oktober gegen Union Lüdinghausen ausfiel wegen Corona-Fällen bei Union.

Ingmar Holtkamp, Kapitän der SG Castrop. © Volker Engel
Wie aber soll es weitergehen im Amateurfußball? Bei der SG Castrop sind Kapitän Ingmar Holtkamp und der Sportliche Leiter Marc Dittloff unterschiedlicher Meinung beim Punkt der vom FLVW ausgegeben Saison-Wertung-Variante von 50 Prozent der absolvierten Spiele in einer Liga.
Dittloff sagt: „Die 50-Prozent-Wertung ist okay - jedoch mit der Einschränkung, dass dann alle Mannschaften die gleiche Anzahl an Spiele ausgetragen haben sollen.“ Eine optimale Lösung für alle beim Auf- und Abstieg sieht Dittloff ohnehin nicht: „In unserer Situation wäre eine Wertung nach 50 Prozent der Liga-Spiele nicht okay, da wir bis jetzt schon durch viele Verletzungen zurückgeworfen wurden, was man an den Ergebnissen ablesen kann.“
Kapitän Holtkamp empfindet Annullierung der Spiele als fair
Kapitän Holtkamp denkt über den weiteren Saison-Verlauf nach und sagt: „Die Annullierung der bisherigen Spiele mit einem Rückrunden-Neustart als Wertung wäre die faire Regelung. Oder der FLVW annulliert die laufende Saison komplett.“ Denn es sei nicht absehbar ist, wie sich alles rund um Corona-Pandemie weiterentwickelt - und wie viele Nachholspiele sich noch zu der aktuellen Zahl dazugesellen.

Marc Dittloff (l.) ist als Sportlicher Leiter der Bezirksliga-Mannschaft der SG Castrop nah dran am Geschehen - zusammen mit Trainer Tino Westphal (r.). © Jens Lukas
Dass auch im Dezember der Amateurfußball gestoppt ist, bedauert Dittloff: „Es ist echt schade. Znsere Jungs hatten echt Bock - zumindest wieder zu trainieren. Ob das wirklich Sinn gemacht hätte, weiß ich aber nicht.“
Für Ingmar Holtkamp gibt es ein Pro und ein Contra beim Thema Zwangspause. er berichtet: „Mir kommt diese Pause sehr entgegen, da meine Frau und ich in den nächsten Tagen die Geburt unserer Zwillinge erwarten. Für die anderen Jungs ist es aber extrem schade, in diesem Jahr schon so früh die Schuhe an den Nagel hängen zu müssen.“
Mitte, spätestens aber Ende Januar soll wieder gespielt werden - nach einer mindestens zweiwöchigen Trainingsphase, um wieder in Fahrt zu kommen. So denkt Dittloff. Ähnlich sieht es Holtkamp: „Ich hoffe, dass wir Mitte Januar unter strengen Hygiene-Konzepten zurück ins Training dürfen, um dann Anfang Februar wieder zu spielen.“
Und wie soll es in der Saison überhaupt weitergehen? Dittloff: „Ich bin dafür, dass die Saison komplett zu Ende gespielt wird - wenn nötig sogar bis Mitte Juli.“ Man dürfe aber nicht vergessen, dass es in Castrop-Rauxel lediglich um Amateurfußball gehe. Marc Dittloff betont: „Wenn dann ohne Pause sofort die neue Spielzeit beginnen würde, könnte das echt hart werden. Den Start der neuen Saison um ein paar Wochen nach hinten verschieben. Das wäre dann top.“
Über 30 Jahre als Sportredakteur aktiv, bin ich nun im "Unruhestand" seit der Saison 2018/2019 als Freier Mitarbeiter für den Castroper Sport am Ball - eine neue, spannende Erfahrung. Meine journalistischen Fachgebiete sind alle Ballsportarten, die Leichtathletik und Golf. Mit den deutschen Spitzen-Fechtern war ich in den frühen 2000er-Jahren bei Welt- und Europameisterschaften in der "halben Welt" unterwegs.
Ein Journalist macht sich aus Prinzip keine Sache zu eigen, nicht einmal eine gute (dieses Prinzip ist auch das Motto des Hanns-Joachim-Friedrichs-Preises).
