
© Nele Borkenhagen
In der Turnhalle an der Lessingstraße stehen Sportgeräte, aber keiner darf sie nutzen
Sporthalle
Wegen der Corona-Pandemie dürfen Vereine in Turnhallen nur ihre vereinseigenen Geräte nutzen. Die der Stadt kommen aber ohnehin nicht in Frage, denn die dürfen nicht bewegt werden.
Während wegen Corona in allen Castrop-Rauxeler Sportstätten laut Nutzungshinweisen der Stadt „nur vereinseigene Übungsgeräte genutzt“ werden dürfen, ist die Sperrung der städtischen Sportgeräte für die Halle an der Lessingstraße ein längerfristiges Problem.
Bereits seit Herbst vergangenen Jahres ist eine Vielzahl der Großgeräte wie Kästen, Barren, Sprungbretter und Trampoline von der Stadt „zwecks Unfallverhütung“ gesperrt worden. Im Winter wurden lediglich die kleinen Turnmatten gegen neue ausgetauscht.

Die Geräte müssen in der Garage bleiben. © Nele Borkenhagen
Die Nutzer ärgern sich über die Sperrung der Geräte
Für Ärger sorgen diese Einschränkungen bei den Nutzern der Sporthalle – dem TB Rauxel und der Erich-Kästner-Schule (EKS). „Das Problem der veralteten Großgeräte in der Halle ist der Stadt schon seit Jahren bekannt. Trotzdem wurden diese immer noch nicht ersetzt oder repariert“, kritisiert die TBR-Übungsleiterin des Eltern-und-Kind-Turnens, Kerstin Borkenhagen.
Auf vielen Geräten in der Turnhalle klebt ein gelber Sticker, auf dem ein Ausrufezeichen abgebildet ist: „Dieses Gerät ist zwecks Unfallverhütung vorübergehend gesperrt! Es darf bis zur erfolgten Reparatur nicht benutzt werden!“, steht darauf geschrieben.
Dass die Stadt als Träger von Schulen und Sportstätten, in denen die für die Entwicklung der Kinder und Jugendlichen wichtigen Bewegungsangebote stattfinden, die Gerätschaften über Jahre verlottern ließe, sei ein Widerspruch in sich, findet Kerstin Borkenhagen.

„Dieses Gerät ist zwecks Unfallverhütung vorübergehend gesperrt! Es darf bis zur erfolgten Reparatur nicht benutzt werden!“ © Nele Borkenhagen
Bewegungsdefizite müssen im Schulsport aufgeholt werden
Die Bedeutung von sportlicher Betätigung für die Kinder betont auch Heike Wichmann, Schulleiterin der EKS: „Wir haben einen hohen Anteil an Kindern aus bewegungsarmen Häusern. Daher müssen diese Defizite dann im Schulsport nachgeliefert werden.“
Darum findet an der EKS eigentlich einmal im Monat ein sogenannter Bewegungstag statt, bei dem die Lehrer auch eine Diagnostik für die einzelnen Schüler und Schülerinnen stellen. Danach findet dann noch Sportförderunterricht statt, in dem die Defizite der Kinder gestärkt werden – Übungen für Gleichgewicht, Koordination und Kraft stehen dann auf dem Plan.
„Aber das können wir, auch unabhängig von Corona, in dieser Art nicht machen, weil einfach nichts mehr da ist“, bemängelt Wichmann. Durch die kaputten Geräte könnten die Anforderungen des Lehrplans nicht einmal in Ansätzen erfüllt werden.
Stadt kündigt an, sich zu kümmern
Wie lange diese mangelhaften Bedingungen noch Bestand haben, weiß die Rektorin nicht: „Auf Nachfragen bei der Stadt wurde mir gesagt, dass ein Termin noch nicht steht.“
Auf Anfrage der Ruhr Nachrichten heißt es vonseiten der Stadt nun, Ende letzten Jahres habe im Auftrag des Bereichs Schule eine Turnhallenwartung stattgefunden. Die Reparatur der „beanstandeten Geräte“ sei in den Sommerferien eingeplant. Wie alt die Geräte sind und welche Mängel an ihnen vorliegen, könne man aktuell aber nicht mitteilen, heißt es aus der Pressestelle der Stadt.
Als gebürtiger Dortmunder bin ich großer Fan der ehrlich-direkten Ruhrpott-Mentalität. Nach journalistischen Ausflügen nach München und Berlin seit 2021 Redakteur in der Dortmunder Stadtredaktion.
