Hallenstadtmeisterschaft Nur einmal gewann ein Team aus der Kreisliga B den Titel

Hallenstadtmeisterschaft: Nur einmal gewann ein Team aus der Kreisliga B den Titel
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Victoria Habinghorst gewann 1987 die Hallenstadtmeisterschaft. Es ist die einzige Mannschaft aus der Kreisliga B, die das je schaffte. Wie konnte das gelingen?

Vor 35 Jahren titelte die Castrop-Rauxeler Lokalsport-Redaktion: „Hallenfußball macht’s möglich: DJK Victoria ist Stadtmeister“. Das Besondere daran war, dass zum ersten und einzigen Mal eine Mannschaft aus der Kreisliga B diesen Titel unter dem Hallendach gewann.

Die Victorianer, die 1987 auch Gastgeber des Turniers in Sporthalle der Willy-Brandt-Gesamtschule waren, setzten sich im Finale gegen den vier Spielklassen höher beheimateten Verbandsligisten Spvg Schwerin mit 3:1 durch. Laut Zeitungsbericht hatte Victoria-Torhüter Willi Henseleit „überragend gehalten“.

Jungenkrüger mit Kopfball-Tor

Für die Schweriner hatte Jörg Teichmann zum 1:2 verkürzt. Letztlich hatten die Habinghorster aber durch Treffer von Andreas Voigt (Sololauf), Berthold Jungenkrüger (Kopfball) sowie Peter Limke die Nase vorn. Limke, der später Vorsitzender des Stadtteil-Rivalen VfB Habinghorst wurde, erinnerte sich 30 Jahre nach dem Erfolg an das Turnier – und berichtete: „Bei den vorherigen Hallen-Stadtmeisterschaften haben wir von 1983 bis 1986 kein einziges Spiel gewonnen.“ 1987 gewannen sie alle Duelle. Limke meinte: „Wir hatten diesmal auf Konter gesetzt.“

Das habe mit schnellen und technisch versierten Akteuren wie Youngster Michael Boschella (kam frisch aus der A-Jugend), Wolfgang Welzel, Martin Maleszka, Andreas Voigt und Berthold Jungenkrüger gut funktioniert. Weil Henseleit in der Halle zwischen den Pfosten auftrumpfte, konnte „Papi“ Bremm (Limke: „Ebenfalls ein Klasse-Torwart“) seine Dribbelkünste zeigen. Limke: „Was unsere zahlreichen Fans auf der Tribüne zum Johlen brachte.“

Experten tippten auf VfR Rauxel

Die Fußball-Experten hatten vor dem Halbfinale den VfR Rauxel als spielstärkstes Team ausgemacht. Der VfR musste sich aber den Victorianern nach einem 0:3-Rückstand mit 2:3 geschlagen geben.

Im Spiel um Platz drei schossen sich die Rauxeler mit einem 8:0 gegen BW Obercastrop den Frust von der Seele. Bei der Siegerehrung bekam Habinghorsts Kapitän Martin Maleszka den Siegerpokal aus den Händen des Bürgermeisters Hugo Paulikat überreicht. Die Schweriner klatschten artig Beifall.

Victorianer tanzten auf Tischen

Über die Siegesfeier im Klubheim sagte Peter Limke: „Der halbe Verein stand am Tresen – wir kamen zunächst nicht ans Bier.“ Deshalb wurden die Spieler ins Klubzimmer gebracht, wo es Bier aus Stiefeln gab und auf den Tischen getanzt wurde.

Als Victoria-Spielertrainer Uwe Jasik aus dem Urlaub angerufen habe, soll er die Nachricht vom Titelgewinn zunächst als Scherz aufgefasst haben. Limke erklärte: „Er realisierte das erst, als der Wirt den Telefonhörer in die feiernde Menge hielt.“

Der Vereinswirt sei einiges gewohnt gewesen. Die Party habe aber alles in den Schatten gestellt. Der Zeitung gegenüber soll er am nächsten Tag berichtet haben: „Es sieht hier aus, als wäre eine Lok durchgefahren.“

Im Sommer 1988 stiegen die Victorianer in die Kreisliga A auf. Limke: „Weil die Truppe größtenteils zusammenblieb, haben wir über Jahre oben mitgespielt, nur zum Bezirksliga-Aufstieg hat es nie gereicht.“

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