Geld für „Moderne Sportstätten 2022“ fließt überwiegend zur Wartburginsel

© Volker Engel

Geld für „Moderne Sportstätten 2022“ fließt überwiegend zur Wartburginsel

rnFörderprogramm

Die NRW-Landesregierung stellt 300 Millionen Euro für die Modernisierung von Sportstätten zur Verfügung. Sieben Castrop-Rauxeler Vereine haben rund eine Million beantragt.

Castrop-Rauxel

, 12.10.2020, 12:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Nach wochenlanger Vorbereitung sind die Anträge der Castrop-Rauxeler Sportvereine zum NRW-Förderprogramm „Moderne Sportstätten 2022“ nun bereit, bei der Staatskanzlei in Düsseldorf eingereicht zu werden. Von sieben Clubs werden insgesamt 1.140.788,20 Euro beantragt. Mit 300 Millionen Euro will die Landesregierung Sportstätten in NRW modernisieren. 1.005.805 Euro sind für Castrop-Rauxel vorgesehen. Damit wäre die volle Summe mehr als ausgeschöpft.

Berechnungsgrundlage ist die NRW-Sportpauschale 2018 in Höhe von 201.161 Euro, die sich wiederum aus der Bevölkerungszahl errechnet. Der fünffache Betrag steckt nun für Castrop-Rauxel im Programm „Moderne Sportstätten 2022“. Sieben Vereine hoffen auf Geld aus Düsseldorf. Die zu erbringende Eigenleistung der Clubs beträgt mindestens 180.000 Euro.

RV Rauxel und Castroper TV beantragen 550.000 Euro

„Im Vorfeld herrschte ungläubiges Staunen, dass die Landesregierung Geld treuhänderisch in die Hände der Sportfamilien vor Ort geben will“, erklärt Detlef Berthold. Der Referatsleiter aus der NRW-Staatskanzlei in Düsseldorf hat das Programm mitentwickelt. Dort werden alle Anträge einzeln geprüft. Ganz so unbürokratisch, wie es klingt, läuft es also nicht ab.

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Werden alle Anträge genehmigt, fließt der Löwenanteil zur Wartburginsel am Rhein-Herne-Kanal. Dort befinden sich die Sportanlagen von RV Rauxel und Castroper TV. Die Staatskanzlei musste dafür eigens ihre Förderkriterien anpassen, die eigentlich eine Mindest-Pachtzeit von zehn Jahren vorsahen. Das Wasser- und Schifffahrtsamt verlängert die Verträge zwar regelmäßig, aber nur um zwei Jahre.

Der RV Rauxel hofft auf Fördergelder um sein Bootshaus auf Vordermann zu bringen. Auch die Tennisplätze, von den Bäumen verborgen, sollen profitieren. Drei der sechs Ascheplätze werden saniert, ebenso die Zuwege.

Der RV Rauxel hofft auf Fördergelder um sein Bootshaus auf Vordermann zu bringen. Auch die Tennisplätze, von den Bäumen verborgen, sollen profitieren. Drei der sechs Ascheplätze werden saniert, ebenso die Zuwege. © Christian Püls

Der RV Rauxel hat die größte Fördersumme in Aussicht. „Rund 300.000 Euro sind das“, erklärt die 2. Vorsitzende Daniela Rotte, „wir rechnen mit rund 45.000 Euro Eigenanteil.“ So bekäme der RVR eine energetische Erneuerung des Bootshallendachs, neue Hallentore und einen neuen Vorplatz. Die RVR-Tennisabteilung bekäme drei Außenplätze sowie deren Zuwege saniert. Zudem gäbe es eine neue Sprinkleranlage. Die komplette Sportanlage erhielte einen neuen Stromanschluss.

Neue Fenster nach 60 Jahren

Beim Castroper TV, auf der anderen Seite der Kanalbrücke, hofft man auf 250.000 Euro bei 25.000 Euro Eigenleistung. Vornehmlich für die dringend notwendige Komplett-Sanierung des Vereinsheims. „Da fallen bald die Fenster raus“, sagt der CTV-Vorsitzende Ulrich Kalweit, „die stammen noch aus den 1950er Jahren.“ Aber auch das Gelände drumherum soll sicherer und barriere-ärmer werden.

Die Fenster des CTV-Vereinsheims stammen noch aus den 1950er Jahren. Auch die Rolltore der Bootshalle (rechts) sollen erneuert werden. Ebenfalls neu gestaltet werden die Wege auf dem Areal.

Die Fenster des CTV-Vereinsheims stammen noch aus den 1950er Jahren. Auch die Rolltore der Bootshalle (rechts) sollen erneuert werden. Ebenfalls neu gestaltet werden die Wege auf dem Areal. © Christian Püls

Die Tennisabteilung des TuS Ickern am Kattenstätter Busch will derzeit keine konkrete Summe nennen. Die barriere-freie Sanierung von Vereinsheim und sanitären Anlagen sowie moderne Internetverwaltung der Plätze stehen ganz oben auf dem Wunschzettel. Rund 80.000 Euro waren bei der letzten Jahreshauptversammlung genannt worden. „Da liegen wir jetzt wohl drüber“, so Abteilungsleiter Andreas Schumacher.

Auch beim TuS Henrichenburg hüllt man sich zu Zahlen noch in Schweigen. Die Fußballer wünschen sich ein Kunstrasen-Kleinfeld neben dem Naturgeläuf an der Lambertstraße. „Wir warten die Förderentscheidung ab“, so der stellvertretende Kassierer Torsten Pflips, der beim TuS-Antrag federführend ist, „wann die kommt, weiß ich nicht.“ Bereits vor Jahresfrist verlautete aus Vereinskreisen jedoch, dass es sich um eine sechsstellige Summe handelt.

Ein neuer Steg soll her

Knapp 80.000 Euro (Eigenanteil 10.650 Euro) möchte der AMC Castrop-Rauxel für seine Hafenanlage am Rhein-Herne-Kanal, laut 1. Vorsitzenden Karlheinz Pieper. Die komplette Steganlage soll barriere-ärmer werden, die Hafenverwaltung moderner.

Der FC Frohlinde plant einen Aufzug im Vereinsheim. „Da geht es um rund 40.000 Euro“, so der Michael Ebert, „da derzeit kein Fußball gespielt werden darf, könnten wir bereits zwischen August und September damit fertig sein.“ Nebenan, bei den Tennisspielern des TC GW Frohlinde, hofft man auf rund 20.000 Euro für eine Parkplatz-Erweiterung und eine E-Bike-Ladestation.

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