Geimpfter Spieler nach Corona-Infektion: Die Luft reicht nur für 15 Minuten

© Christine Horn

Geimpfter Spieler nach Corona-Infektion: Die Luft reicht nur für 15 Minuten

rnFußball Bezirksliga 9

Nur für fünf Minuten war Niko Poslednik an jenem Sonntag im Vereinsheim von Teutonia SuS Waltrop. In dieser kurzen Zeit muss sich der geimpfte Fußballer mit dem Coronavirus angesteckt haben. Die Folgen spürt er noch heute.

Waltrop

, 14.12.2021, 19:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Der 32-Jährige wollte nur kurz etwas im Vereinsheim abgeben. „Ich habe dort nichts getrunken, nichts gegessen, hatte nur nur kurz mit meinem Vater gesprochen“, blickt Niko Poslednik zurück. Zu diesem Zeitpunkt lag seine zweite Impfung gute fünf Monate zurück.

Vier Tage später fühlte sich der Waltroper nicht gut, entschloss sich, nicht ins Büro zu fahren. „An dem Freitag ging es mir ähnlich. Ich machte einen Schnelltest, der negativ war. Beim Hausarzt bekam ich dann einen Krankenschein.“ Zurück zu Hause, wurde er schlapper. „Meine Frau telefonierte mit einer Freundin, die positiv war. Und als sie mir von deren Symptomen erzählte, dachte ich: Die habe ich auch alle.“

Der zweite Schnelltest am Vormittag war plötzlich positiv

Niko Poslednik testete sich sofort ein weiteres Mal. Das Ergebnis: positiv. „Dann ging es zurück zum Hausarzt, der einen PCR-Test anordnete.“ Am Samstag war dann klar: Der 32-Jährige hatte sich mit dem Coronavirus infiziert. Die Familie hatte längst Vorsichtsmaßnahmen getroffen. Seine Frau Evelina und Paul zogen sofort zu Nikos Vater Peter und dessen Frau Andrea. „Wir wollten natürlich Paul schützen.“

„Dann ging es mir auch schlecht. Ich hatte Kopf- und Gliederschmerzen, Husten und Schnupfen“, schildert der Waltroper die Symptome. „Nach einer Woche war ich dann nur noch schlapp, der Rest war weg.“

Alleine zu Hause während der zweiwöchigen Quarantäne

Wie versorgte er sich alleine innerhalb der zweiwöchigen Quarantäne? „Papa hat mir immer frisches Essen gebracht. Und die Nachbarn haben mich mit Leckereien für die Seele versorgt.“

In den ersten Tagen habe er viel geschlafen. „Als ich dann fitter wurde, habe ich zwei Tage lang den Haushalt gemacht, Wäsche gewaschen. Dann war nichts mehr zu tun.“ Ein bisschen habe der Malermeister, der vor der Selbstständigkeit steht, im Homeoffice arbeiten können.

Sein Glück und das der Bezirksliga-9-Mannschaft von Teutonia SuS Waltrop war, dass Niko Poslednik aus beruflichen Gründen das Dienstagstraining nach jenem Sonntag im November abgesagt hatte und auch donnerstags nicht bei der Mannschaft war. Somit waren seine Teamkollegen geschützt. Sie alle hatten sich vor dem Auswärtsspiel bei Westfalia Huckarde getestet.

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Das Gesundheitsamt hatte nur Teamkollege Felix Bramsel, der Kontakt mit einer anderen infizierten Person hatte, aus dem Verkehr gezogen und ihm einen PCR-Test für den Montag nach dem Huckarde-Spiel auferlegt. Bis dahin musste er in Quarantäne bleiben. Das Testergebnis war letztlich negativ.

„Polle“ - so Posledniks Spitzname - und Felix Bramsel unterstützten ihre Teamkollegen jeweils von zu Hause aus: „Wir haben sie Jungs in der WhatsApp-Gruppe mit unseren Nachrichten wohl ganz schön gepusht“, erinnert sich Niko Poslednik. Per Facetime war er mit Felix Bramsel verbunden. Sie verfolgten das Huckarde-Spiel über Soccer-Watch gemeinsam. Und freuten sich mächtig über den Auswärtssieg ihrer Teamkollegen beim damaligen Tabellenzweiten.

Vier Tage nach Ablauf der Quarantäne trainierte Niko Poslednik wieder mit. Im Alltag kam er ohnehin gut zurecht. Beim Sport habe er die Folgen der Infektion allerdings noch gespürt. „Aber schon im zweiten Training lief es besser.“ Sonntags stand dann das Auswärtsspiel bei der SG Castrop-Rauxel an. Doch bereits nach einer Viertelstunde signalisierte er Trainer Oliver Ridder, dass er ausgewechselt werden wolle. „Da waren keine großen Emotionen im Spiel. Ich habe nüchtern festgestellt, dass es nicht ging. Vielleicht hätte ich vor zehn Jahren noch versucht, weiterzuspielen. Aber ich dachte mir: Sei vernünftig und geh vom Feld, denk an deine Familie und deinen Job.“

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Bis nach Weihnachten gönnt Niko Poslednik seinem Körper Ruhe. „Was den Fußball angeht, mache ich gar nichts.“ Zum Glück geht es ihm sonst aber gut, wie er versichert. Menschen, die sich aus Angst nicht impfen ließen, könne er ein stückweit verstehen. Nicht aber Corona-Leugner. Er weiß jetzt, wovon er spricht...