Fußballspiel beim SuS Merklinde fiel aus Tumult bei Rückfahrt landete als Nachspiel vor Gericht

Fußballspiel in Merklinde fiel aus: Tumult als Nachspiel vor Gericht
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Der 5. September 2021 war in Merklinde ein denkbar schwarzer Tag, an dem es nur Verlierer gab. Erst fiel der Fußballspieltag auf dem Platz des SuS Merklinde am Fuchsweg ins Wasser, weil der Schiedsrichter nicht auftauchte, was Spieler wie die zahlreichen Zuschauer verärgerte. Diese Stimmung übertrug sich auf die Straße. Inklusive einer tätlichen Auseinandersetzung auf dem Fuchsweg zwischen Autofahrern, die jetzt vor dem Amtsgericht verhandelt wurde.

Auf der Anklagebank saß ein 46-Jähriger, der damals mit seinen beiden erwachsenen Söhnen wieder heim wollte. Über die enge und einzige Zufahrtsstraße, die obendrein einseitig zugeparkt war. Es sei zwar hin und wieder eine Lücke gewesen, in die man hätte ausweichen und dem Gegenverkehr Platz machen können, sagte er. Doch am Steuer hätte sein älterer Sohn gesessen, und dem wäre das Manöver zu brenzlig gewesen.

So standen sich plötzlich sein und ein entgegenkommendes Auto gegenüber. Ruckzuck stauten sich die Autos dahinter. „Er sei ausgestiegen, wollte reden, aber der andere Fahrer blieb stur“, sagte er. Da habe er den Mann festgehalten, damit er dieser nicht zuschlagen konnte, führte er aus. Plötzlich habe er neben sich einen Fuß gesehen. „Mein zweiter Sohn, der etwas behindert ist, wollte mich beschützen“, erklärte er die Einmischung seines Kindes.

Tritte vor sein Bein, Prellungen am Brustkorb und weitere Schläge listete der Kontrahent, ein 49-jähriger Anwohner des Fuchsweges, die Angriffe auf, die er 30 Meter vor seinem Zuhause einstecken musste. „Es war immer wieder Platz um auszuweichen“, sagte er. Drei Autos habe er durchgelassen, dann habe er aber weiter gewollt. Er stieg aus, als ihm der Wagen des Angeklagten keinen Platz machte.

Mit mehreren Wagen im Einsatz war die Polizei am 21. September 2021 am Fuchsweg auf der Straße  zum Sportplatz.
Mit mehreren Wagen im Einsatz war die Polizei am 21. September 2021 am Fuchsweg auf der Straße zum Sportplatz. © Volker Engel

Notar trat als Schlichter auf

Brust an Brust hätten sich der Angeklagte und er gegenübergestanden. „Der wollte eindeutig Ärger“, meinte er. Er habe schon geschlagen, bevor die Söhne dazugekommen seien. Dann mischte sich ein weiterer Mann ein. Ein Notar, wie sich herausstellte. Der hatte gerade einen Bekannten, mit dem er zur Jagd war, nach Hause gefahren, wollte nun selbst heim – und landete im Chaos.

Als er den Krawall bemerkte, ein „Rudel von mindestens acht Leuten“, sei er ausgestiegen und habe gesagt: „Ich sehe zwar nicht aus wie ein Notar, bin aber einer“, und wollte deeskalieren. Wurde so zum Augenzeugen, der es schaffte, die Kampfhähne zu trennen und die Polizei zu rufen.

Der Richter dachte über eine Einstellung des Verfahrens gegen Zahlung eines Schmerzensgeldes von 600 Euro nach, doch der Angeklagte lehnte ab. Deshalb folgt noch im November die Anhörung weiterer Zeugen.

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