Fußballregeln ändern sich: Das müssen die Fußballer künftig auf dem Spielfeld beachten

© Jens Lukas

Fußballregeln ändern sich: Das müssen die Fußballer künftig auf dem Spielfeld beachten

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Seit Anfang Juli gelten neue Fußballregeln. Die Schiedsrichter rechnen mit Problemen. Das sind die wichtigsten Änderungen für die heimischen Amateurfußballer.

Castrop-Rauxel

, 04.07.2019, 11:45 Uhr / Lesedauer: 3 min

Änderungen bei der Seitenwahl vor dem Anpfiff, Modifikationen bei den Auswechslungen, neue Anweisungen im Umgang mit den Teamoffiziellen: Spieler, Mannschaftsverantwortliche, Schiedsrichter und Funktionäre müssen mit dem Anpfiff der Saison 2019/20 zahlreiche Regeländerungen umsetzen. Das International Football Association Board (IFAB) hat zuletzt kräftig an den Regeln geschraubt. Am 1. Juli traten diese Regeländerungen in Kraft, im Profi- und Amateurbereich.

Die Schiedsrichter im Fußballkreis Herne werden zu den Regeländerungen intensiv und ausreichend geschult. Dennoch weist der Kreisschiedsrichterausschuss (KSA) ausdrücklich darauf hin, dass es bei der Anwendung der neuen Vorgaben anfangs zu Irritationen und Problemen kommen kann.

„Wir müssen allen Beteiligten ausreichend Zeit geben, um die Regeländerungen zu verinnerlichen. Das gilt auch für unsere Schiedsrichter – und ganz besonders für die Nachwuchsreferees“, sagt Gregor Werkle, Vorsitzender des KSA. „Die Regeländerungen werden das Spiel erneut deutlich beeinflussen. Daher sind mögliche Unklarheiten anfangs mit großer Nachsicht zu betrachten.“

Das sind die wichtigsten Änderungen der Fußballregeln

Strafen für Offizielle: Meckerei oder gar Beleidigungen von der Seitenlinie wird es wohl auch weiterhin geben. Allerdings ändert sich die Bestrafung dafür. An die Stelle von einer mündlicher Verwarnung und eines Innenraumverweises treten jetzt Gelbe und Rote Karten. Kann der Übeltäter nicht identifiziert werden, trifft es immer den höchstrangigen Trainer in der Coaching Zone. Durch das Zeigen der Karte soll auch für Zuschauer im Vergleich zu einem Zwiegespräch zwischen Schiedsrichter und Trainer mehr Transparenz herrschen.

Spielerwechsel: Ein beliebtes Mittel, um Zeit zu schinden, war bisher, einen Spieler vor seiner Auswechslung zur anderen Seite des Spielfelds zu schicken, von wo er dann gemächlich zur Seite der Trainerbänke schlenderte. Das geht jetzt nicht mehr: Ausgewechselte Spieler müssen den Platz an der nächstgelegenen Außenlinie verlassen. Mit einer Ausnahme: „Die Regel darf nur in dieser Form angewendet werden, wenn es für den Spieler zumutbar ist. Sollten auf der Seite ausschließlich gegnerische Fans stehen, muss der Spieler nicht direkt an diesen vorbeilaufen“, so Leonidas Exuzidis aus dem Kreisschiedsrichterausschuss.

Freistoß: In einer Mauer ab drei Spielern dürfen künftig keine gegnerischen Akteure stehen, sondern müssen mindestens einen Meter Abstand halten. „Das war immer ein Konfliktherd durch die Herumschubserei der Spieler“, so Leonidas Exuzidis. Ein Freistoß darf neuerdings auch dann schnell ausgeführt werden, wenn der Schiedsrichter eine Gelbe Karte zeigen will. Das kann er bei der nächsten Unterbrechung nachholen. Für Daniel Fischer ebenfalls positive Änderungen.

So wie hier wird es künftig bei Mauern beim Freistoß immer aussehen. Stehen mindestens drei Spieler in der Mauer, dürfen sich keine gegnerischen Akteure dazu stellen.

So wie hier wird es künftig bei Mauern beim Freistoß immer aussehen. Stehen mindestens drei Spieler in der Mauer, dürfen sich keine gegnerischen Akteure dazu stellen. © Volker Engel

Schiedsrichterball: Der alte Satz „der Schiedsrichter ist Luft“ gilt ab sofort nicht mehr in jedem Fall. Zum Beispiel dann nicht, wenn durch seine Berührung ein Tor fällt, eine vielversprechende Angriffssituation entsteht oder der Ballbesitz wechselt. Dann gibt es künftig einen Schiedsrichterball. „Das passiert sehr selten, aber ich muss gestehen: Ich habe auch schon einmal ungewollt einen Angriff eingeleitet“, sagt Leonidas Exuzidis. Ebenfalls neu: Den Schiedsrichterball darf nun immer die Mannschaft ausführen, die vor der Unterbrechung im Ballbesitz war. Im Strafraum erhält dann der Torwart den Ball.

Handspiel: „Es bleibt eine Herausforderung für alle Beteiligten“, resümiert Leonidas Exuzidis. Beim leidigen Thema hat der Weltverband versucht, mehr Klarheit zu schaffen. So ist bei der Torerzielung künftig jede Handberührung – ob absichtlich oder nicht – strafbar und das Tor zählt nicht. Für Abwehrspieler gilt künftig verbindlich, dass das Abstützen beim Fallen als natürliche Handbewegung gilt und nicht strafbar ist. Dennoch gibt es weiterhin Diskussionspotenzial, wenn der Arm nicht komplett angelegt ist, Stichwort: „Unnatürliche Vergrößerung der Körperfläche“.

Rückpass: Der Torwart darf den Ball künftig in die Hand nehmen, wenn er ihn nach einem Einwurf oder absichtlichen Rückpass eindeutig mit dem Fuß klären wollte. Laut Exuzidis könne das beispielsweise ein Klärungsversuch sein, bei dem der Ball in einer Art Bogenlampe zum Torwart zurückfliegt.

Wenn der Torwart, wie hier der Castrop-Rauxeler Niklas Simpson, den Ball zuvor eindeutig mit dem Fuß klären wollten, können sie diesen danach mit der Hand aufnehmen.

Wenn der Torwart, wie hier der Castrop-Rauxeler Niklas Simpson, den Ball zuvor eindeutig mit dem Fuß klären wollten, können sie diesen danach mit der Hand aufnehmen. © Jens Lukas

Strafraum: Abstöße und Freistöße müssen nicht mehr wie bisher aus dem Sechzehner gespielt werden, sondern können auch kurz innerhalb des Strafraums ausgeführt werden. Für Leonidas Exuzidis eine gute Änderung, wurde diese Regel doch des Öfteren zum Zeitspiel genutzt: „Die Torhüter hatten alle den gleichen Satz parat, wenn sie den Ball nicht über den Strafraum hinaus gespielt haben: ‚Sorry, das wusste ich nicht‘.“

Elfmeter: Der Torwart muss nicht mehr mit beiden Füßen, sondern nur noch mit einem die Torlinie berühren. Er darf allerdings keine Bewegung des Tores, etwa durch einen Schlag an den Querbalken, mehr erzeugen. Verletzt sich bei einem elfmeterwürdigen Foul der Spieler, der den Strafstoß ausführen will, darf er ab sofort auf dem Platz behandelt werden.

Seitenwahl: In den vergangenen Jahren durfte der Mannschaftskapitän, der die Seitenwahl gewonnen hat, sich nur für eine Spielhälfte entscheiden. Ab sofort darf er sich auch – wie früher – für den Anstoß entscheiden und der Verlierer wählt die Seite.

Zusätzlich zu diesen Regeländerungen im Spielgeschehen, gibt es auch zwei bereits kommunizierte Änderungen. Diese sollen die Ausfallzahlen der Spiele eindämmen und zudem eine vierte Einwechslung ermöglichen.

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