Wenn im Kreispokal ein mittelprächtiger B-Kreisligist einen Bezirksliga-Spitzenklub empfängt, spricht man im Fußball gemeinhin von „David gegen Goliath“. Manchmal hat der David eine Chance. Diesmal nicht. Der FC Castrop-Rauxel überfuhr den FC Herne 57 in deren Stadion mit 8:0 (5:0).
Leichter kann man nicht ins Halbfinale einziehen. Geschuldet ist dieses einseitige Viertelfinale dem kuriosen Kreispokal-Auslosung-Modus im Fußballkreis Herne/Castrop-Rauxel mit vielen Freilosen. Der FC Herne 57 zog in diese Runde der besten Acht nur ein durch drei Freilose ohne ein vorheriges Spiel.
Torwart Hopstock war Hernes bester Mann
Nach nur vier Minuten klingelte es das erste Mal im Herner Netz: Leonardo Da Silva Pantaleao wuchtete den Ball nach einer Ecke per Kopfball zum 0:1 ein. Der FC Castrop-Rauxel powerte nach diesem frühen Treffer munter weiter. Im Gegenzug fand der FC Herne 57 in der Offensive nicht statt.
Gegen die oft mit allen Spielern in der eigenen Hälfte befindlichen Herner, die quasi mit einer Sechser-Abwehrkette agierten, zu weiteren Toren zu kommen, ist selbst gegen einen B-Ligisten nicht ganz einfach. Zumal deren Keeper Enrico Hopstock ihr bester Mann war.
Es dauerte bis zur Minute 17, ehe das 2:0 fiel. Daniel Wistuba hämmerte den Ball aus 18 Metern unhaltbar in den rechten Torwinkel. Danach fluppte es besser für den FC Castrop-Rauxel mit dem Toreschießen. Marc Schröter eroberte einen verlorenen Ball im Strafraum zurück und schoss zum 3:0 (22.) ein.
Ein 25-m-Kracher von Yassin Bouchantiya in den Torwinkel war wenig später (24.) das 4:0. Eine flache Hereingabe bugsierte Nick Koscielski aus sechs Metern zum 5:0-Halbzeitstand (27.) in die Herner Tormaschen. Pech hatte Bouchantiya mit einem Schuss an den rechten Torpfosten (38.).
Christopher Sychold erzielt Traumtor
In den zweiten 45 Minuten ließ es der FC Castrop-Rauxel gemächlicher angehen. Trainer Tino Westphal hatte in der Pause auf die Frage, wieviele Tore noch fallen würden, ohne Überheblichkeit geantwortet: „Nur noch eins. Mit einem unterlegenen Gegner muss man respektvoll umgehen.“
Zwar blieb der FC Castrop-Rauxel weiter die Mannschaft, die alles im Griff hatte. Man war aber nicht mehr so dominant wie in den ersten 45 Minuten. Herne durfte offensiv mitspielen. In Minute 69 musste FC-Torwart Andre Dante bei einem Distanzschuss von Tobias Sausmikat sogar mit den Händen zupacken.
Erst in der Schlussphase legte der FC Castrop-Rauxel drei Tore nach. Marc Schröter traf zum 6:0 (86.) und 8:0 (90.). Dazwischen lag das 7:0 (87.) von Christopher Sychold. Dessen Schuss aus 35 Metern war der schönste Treffer des Abends.
Sychold lief nach diesem Traumtor auf Trainer Westphal zu - und beide lagen sich in den Armen. Nach dem Schlusspfiff resümierte Castrop-Rauxels Trainer: „Herne hat bis zum Schluss super gekämpft und nie aufgesteckt. Spielerisch waren wir aber hochüberlegen.“