Beim Auswärtsspiel des SuS Merklinde II in Baukau kam es nach dem Spiel zu unschönen Szenen. Der Ball stand dann nicht mehr im Mittelpunkt, sondern Schlagringe, Gabeln und Schlüssel. © pixabay
Massenschlägerei
Faustschlag, Jagdszenen, Gabelstiche: Merklinder Albtraum beim Fußballspiel in Herne
Das Auswärtsspiel des SuS Merklinde II bei BW Baukau in Herne endete in einer Massenschlägerei. Einige Merklinder mussten ins Krankenhaus gebracht werden. Die Polizei nahm Strafanzeigen auf.
Die 2. Mannschaft des SuS Merklinde trat am Sonntagnachmittag zum Auswärtsspiel beim Herner Verein BW Baukau in der Fußball-Kreisliga C1 an. Nachdem es zur Halbzeit noch 1:1 stand, entschieden die Merklinder die Partie im zweiten Durchgang für sich: In der 76. Minute stand es bereits 6:1 zugunsten des SuS. Dann wurde es turbulent.
„Eigentlich war das Spiel recht ruhig“, erzählte Merklindes Trainer Björn Schoen, der gemeinsam mit Guido Basten das Team trainiert, am Montag. Es habe kleinere Fouls gegeben und durchaus mal die eine oder andere Meinungsverschiedenheit, aber nichts Ungewöhnliches.
So begannen die Jadgszenen auf dem Baukauer Sportplatz
Doch in der Nachspielzeit eskalierte die Szenerie gegen 16.50 Uhr beim Stand von 6:3 für den SuS Merklinde II. Ein Foul an der Mittellinie war ursächlich. Ein Merklinder hatte seinen Gegenspieler zu Fall gebracht. Schiedsrichter Torben Röhrs wollte den SuS-Spieler dafür mit Gelb-Rot vom Platz schicken.
Doch dazu kam es nicht. Denn der Herner Gegenspieler streckte den Merklinder mit einem Faustschlag nieder. „Baukau ist mit fünf, sechs Mann auf unseren Spieler losgegangen. Auch als er am Boden lag, haben die noch auf ihn eingetreten“, sagte ein Merklinder Spieler, der nicht namentlich genannt werden möchte - weil er Angst vor weiteren Konsequenzen hat.
Laut Aussage des Spielers und von Björn Schön stürmten dann knapp 20 Zuschauer auf den Sportplatz und „prügelten auf alles ein, was in der Nähe ist“, so der Merklinder Spieler.
Er habe knapp zehn Meter entfernt von dem eigentlichen Trubel gestanden - und ebenfalls Schläge abbekommen. Die Zuschauer hätten laut Aussage der Merklinder dabei Schlagringe, Schlüssel zwischen den Fingern und Gabeln benutzt. „Unser Torwart hatte anschließend drei Löcher von einer Gabel im Rücken. Das hat die Polizei fotografiert“, so der Hobby-Fußballer.
Einige Merklinder verschanzten sich in der Kabine der Sportanlage an der Cranger Straße in Baukau. Erst als die Polizei wenige Minuten später eintraf, kamen sie wieder heraus aus den Verstecken.
Die Tatverdächtigen flüchteten beim Eintreffen der Polizei
Täter konnte die Polizei aber nicht ausfindig machen. „Die Tatverdächtigen sind beim Eintreffen der Kollegen geflüchtet“, sagte Polizeisprecher Jens Artschwager auf Anfrage. Derzeit versuche die Polizei noch, Licht ins Dunkel zu bringen. Vonseiten der Merklinder habe man jedenfalls mehrere Anzeigen wegen Körperverletzungen aufgegeben.
Um wen es sich bei den Spielern aus Baukau handelt, lässt sich öffentlich nicht nachvollziehen. BW Baukau hat nämlich beim offiziellen DFB-Portal fussball.de die Namen der Akteure im Spielbericht nicht für Jedermann freigegeben, wie das sonst bei den meisten Vereinen üblich ist.
So geht BW Baukau mit dem Geschehnissen um
Der Verein wolle laut Aussage des Abteilungsleiters Fußball, Zoran Ciric, in einer Vorstandssitzung in den kommenden Tagen das weitere Vorgehen besprechen. Ciric selbst sei am Sonntag nicht vor Ort gewesen, sagte er gegenüber unserer Redaktion.
„Ich kann mir das alles auch nicht erklären und warte erst einmal ab, was mir bei der Sitzung berichtet wird, bevor ich ein Urteil abgeben kann“, so der Abteilungsleiter.
Die Mannschaft von BW Baukau sei im Sommer erst komplett neu zusammengestellt worden. Zoran Ciric ließ gegenüber unserer Redaktion alle Möglichkeiten offen: „Wir sprechen dann darüber, ob wir die Spieler rausschmeißen oder das Team sogar vom Spielbetrieb abmelden“, sagte Ciric am Montag.
Diese Lösung sieht Merklindes Sportlicher Leiter Martin Broll
Bei den Merklindern sitzt der Schock tief. „Wir werden die Geschehnisse beim Training mit den Spielern aufarbeiten“, sagte SuS-Coach Björn Schoen. Ob dann alle Akteure dabei sein werden, ist allerdings offen. Fünf Spieler haben sich mit Gesichtsverletzungen, offenen Wunden und Prellungen in ärztliche Behandlung begeben.
Für Merklindes Sportlichen Leiter Martin Broll, der selbst nicht vor Ort war, kann es nur eine Lösung: „Wir hatten einen ähnlichen Fall vor ein paar Jahren schon einmal. Damals und auch heute sage ich das gleiche: Solche Leute sollten nie wieder Fußball spielen dürfen.“
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