Es war der unrühmliche Höhepunkt einer aus sportlicher Sicht äußerst ansehnlichen Partie in der Fußball-Kreisliga A: Beim 5:1-Erfolg der SF Habinghorst/Dingen gegen den RSV Holthausen (27. Oktober) brannten bei einigen Beteiligten kurz vor dem Halbzeitpfiff die Sicherungen mal so richtig durch. Eine Situation, die beide Seiten auch in der Nachbetrachtung noch für ordentlich Frust und Ärger sorgt. Die Hintergründe.
Holthausen gibt Schiedsrichter die Schuld
Beim Stand von 2:1 für die Castrop-Rauxeler gerieten kurz vor der Pause die Auswechselspieler und Betreuer beider Teams aneinander. Nach einer Ohrfeige eines Habinghorsters gegen einen Holthausener kochten die Emotionen über. Eine wilde Rudelbildung war die Folge.
Für den Klub-Boss des RSV Holthausen, der beim Spiel selbst zwar nicht vor Ort war, sich bei seinem Sportlichen Leiter Frank Heppler aber Informationen über die unrühmlichen Geschehnisse einholte, steht fest: „Jemandem aus dem Nichts ins Gesicht zu schlagen, geht natürlich gar nicht. Darüber brauchen wir gar nicht viel mehr Worte zu verlieren“, so Ralf Otto.
Aus Sicht des RSV liege die Hauptschuld allerdings nicht bei den Habinghorstern, sondern beim Unparteiischen: „Das Spiel war ansonsten sehr fair. Aber die Leistung des Schiedsrichters war absolut desaströs. Es gab so viele strittige Punkte, in denen er Entscheidungen getroffen hat, die dazu geführt haben, dass die Emotionen hochgekocht sind“, sagt Ralf Otto.
Zudem kann der RSV-Vorsitzende nicht verstehen, warum die Partie nach den Tumulten nicht abgebrochen wurde: „Wie kann ein Schiedsrichter akzeptieren, dass auf einen Spieler eingedroschen wird? So eine Partie nicht abzubrechen, ist für mich ein absolutes No-Go“, betont Horsthausens Klub-Chef.
Kein Sonderbericht vom Unparteiischen
Eine mögliche Erklärung hierfür liefert Staffelleiter Andreas Pelzing auf Nachfrage dieser Redaktion: Offenbar habe der Unparteiische die Handgreiflichkeit in dem ganzen Durcheinander gar nicht gesehen. Denn auf einen Sonderbericht verzichtete der Referee.
Zur Deeskalation wendete er das seit dieser Saison neu eingeführte„DFB-STOPP-Konzept“ an, indem er die beiden Mannschaften zur Beruhigung für mehrere Minuten in die jeweiligen Strafräume schickte. Und tatsächlich: danach beruhigte sich die Szenerie und das Spiel konnte zu Ende gespielt werden.
Aykut Hezer kritisiert Provokationen
Zumindest in Teilen kann auch Habinghorst/Dingens Trainer Aykut Hezer die Schilderungen der Herner nachvollziehen. „Der Schiedsrichter hatte keine einheitliche Linie. Teilweise war es für beide Seiten schwer zu verstehen, warum er für das eine Foul Gelb zeigt und für eine ähnliche Situation dann nicht mal das Spiel unterbricht und weiterlaufen lässt“, so Hezer.

Gleichzeitig nimmt dieser den Unparteiischen aber auch in Schutz. Und spricht von üblen Provokationen der Gäste aus Herne vor der Handgreiflichkeit. „Ein Horsthausen-Betreuer hat immer wieder Sprüche zum Schiedsrichter rausgelassen, die der auch mitbekommen haben muss. Da ist es doch klar, dass ihn das stört“, sagt der Coach.
Zudem wurde das Spiel immer wieder von kleineren Foulspielen begleitet. Die Rudelbildung sei also abgesehen von den Provokationen am Ende die „Spitze des Eisbergs“ gewesen.
Auslöser der Ausschreitungen sei seiner Meinung nach aber klar der RSV Holthausen gewesen: „Kurz nach unserem Tor zum 2:1 kam von einem Ersatzspieler der Spruch: ‚Wenn Knochen brechen sollen, kommt her‘. Meine Intention war dann natürlich auf keinen Fall, dass eine Schlägerei entsteht. Aber ich bin in seine Richtung gegangen und habe ihn gefragt: ‚Was willst Du denn?‘“.
Im Anschluss folgte die Eskalation. Seinen Spieler, der handgreiflich wurde, kritisiert Hezer mit den Worten: „Wer boxen will, muss in den Boxklub gehen und hat bei uns nichts zu suchen. Ich habe aber mit der ganzen Mannschaft darüber gesprochen und nehme sie in die Pflicht.“