Die Duschen beim TuS Henrichenburg stammen wie das gesamte Gebäude aus dem Jahr 1975. Die 45 Jahre sind sehr sichtbar.

© TuS Henrichenburg

Ekel-Kabinen beim TuS Henrichenburg: Chlor-Keule oder große Sanierung?

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Soll man beim TuS Henrichenburg eine große Investition in den Kabinen schultern und sanieren? Oder hilft gegen den ekeligen Schimmelbefall der Griff zum Chlor? Eine Entscheidung steht an.

Castrop-Rauxel

, 16.02.2021, 05:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Es geht um die Frage nach den Kosten, also dem, was die Stadt Castrop-Rauxel ins Vereinsheim mit den Umkleidekabinen beim TuS Henrichenburg investieren will: Muss der Dorfverein mit der Chlor-Keule auskommen, die man für ein paar Hundert Euro inklusive Personaleinsatz regelmäßig auspacken kann? Oder soll grundlegend saniert werden, was mit rund 250.000 Euro zu Buche schlagen könnte?

Schimmel-Problem wird trotz Bereinigung nicht kleiner

Carsten Ferlmann, 2. Vorsitzender vom TuS Henrichenburg berichtet, dass die Stadtverwaltung am Donnerstag (11.2.) Schimmel aus den Duschräumen entfernt habe. Die große Aktualität hat das Thema nicht, da der Sportbetrieb pandemiebedingt ruht. Aber lässt man dem Schimmel Zeit und Raum zur Entfaltung, wird das Problem nicht kleiner.

Im Gegenteil: Die Sporen, die ein Schimmelpilz bildet, können sich in der Raumluft verteilen und sind schädlich für Bronchien und Lunge des Menschen, ohne dass man es direkt bemerkt.

Wer in diesen Kabinen duscht, muss sich vor Schimmelpilz-Sporen in Acht nehmen. Einige Sportler haben schon Sorge, dass man davon krank wird.

Wer in diesen Kabinen duscht, muss sich vor Schimmelpilz-Sporen in Acht nehmen. Einige Sportler haben schon Sorge, dass man davon krank wird. © Volker Engel (Archiv)

Die Umkleidekabinen wurd en 1975 errichtet. Technik und Ausstattung der Räumlichkeiten befinden sich weitgehend im Urzustand. In einer Holzdecke im Nassbereich verlaufen Heizungsrohre ungeschützt. Dies führte im Laufe der Jahre dazu, dass trotz angemessenen Lüftungsverhaltens die Deckenverkleidung „erhebliche Schimmelbildung angesetzt hat und die Heizungsrohre durch Rost zersetzt werden“, heißt es jetzt in einem Schriftsatz der CDU-Fraktion, den sie der Politik und der Stadtverwaltung vorlegte.

Der Schimmelbefall erstreckt sich demnach schon über den gefliesten Bereich. Gegenwärtig setze die Stadt im Nassbereich einmal im Monat Sprühnebel gegen den Schimmel ein. Zudem reinige der Verein mehrfach selbst den kritischen Bereich.

CDU: „Wir wollen eine angemessene Sanierung“

Im städtischen Betriebsausschuss 3, wo die Politik über Bau- und Stadtentwicklungsthemen debattiert, brachte Jonas Ehm (CDU) dieses Thema am Donnerstag (11.2.) ein: „Wir kennen die finanzielle Lage der Stadt und haben darum einen Prüfantrag an die Verwaltung gestellt: Es gibt meines Wissens Fördermittel für solche Probleme vom Ministerium. Wir wollen eine angemessene Sanierung, vielleicht aber ohne die ganz großen Kosten.“

Bernd Goerke (SPD) kommentierte: „Es ist gut, wenn man sich um städtische Gebäude kümmert. Aber hier würde man wohl über 250.000 Euro Investitionen sprechen, die man für eine Grundsanierung in die Hand nehmen müsste. Das ist im Haushalt nicht eingeplant.“ Stadtbaurätin Bettina Lenort erklärte: „Eine Kostenschätzung liegt uns seit geraumer Zeit vor. Das ist in jedem Fall eine Menge Geld, das da aufgebracht werden müsste. Natürlich prüfen wir auch, ob Fördermittel infrage kommen.“

Die Details mag man sich so ganz genau gar nicht gern anschauen: Der Lack an den Rohren ist ab, die Dichtungen an den Fenstern sehen mies aus. Die Holzdecke ist aber laut CDU offenbar am problematischsten.

Die Details mag man sich so ganz genau gar nicht gern anschauen: Der Lack an den Rohren ist ab, die Dichtungen an den Fenstern sehen mies aus. Die Holzdecke ist aber laut CDU offenbar am problematischsten. © TuS Henrichenburg

Lenorts größte Bedenken: Das Immobilienmanagement sei noch mindestens zwei Jahre stark damit beschäftigt, das alte Gebäude für eine neue Gesamtschule in den Aapwiesen auf Vordermann zu bringen und alle Arbeiten, die aus den Landes-Förderprogrammen „Kinvfög 2“ und „Gute Schule 2020“ hervorgehen, abzuarbeiten. Darin geht es um Sanierungsprogramme an den Schulen im ganzen Stadtgebiet und Fördersummen im zweistelligen Millionen-Bereich.

Welche Priorität für welches Vorhaben?

Bettina Lenort sagte vergangene Woche: „Wenn die Politik entscheidet, etwas anderes vorzuziehen, dann ist das so, aber dann leidet anderes darunter.“ Sprich: Würde man sich nun intensiv dem TuS widmen, müssten Mitarbeiter ihre Arbeit an den Schulprojekten runterfahren. Der Stadtrat muss am Donnerstag (18.2., 17 Uhr, Europahalle) darüber debattieren und eventuell auch abstimmen.

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