Redaktioneller Hinweis
Leider hat es bei der Veröffentlichung dieses Artikels Probleme gegeben. Die Aussagen von Andre Ewert (Trainer DSC Wanne-Eickel II) sind aus unerwarteten technischen Gründen nicht veröffentlicht worden. Weil die Überschrift des Artikels sich auf diese Aussagen bezieht, ist es zu Irritationen gekommen. Wir bitten, dies zu entschuldigen.
Der Spielabbruch in der 87. Spielminute des Kreisliga-A-Duells zwischen dem DSC Wanne-Eickel II und Eintracht Ickern bekommt ein Nachspiel vor dem Sportgericht. Die Partie war am Sonntag (3. November) beim Stand von 3:2 für die Heimmannschaft nach einer Rudelbildung abgebrochen worden.
Staffelleiter Andreas Pelzing übergibt den Fall nun an die Sportrichter, wie er dieser Redaktion am Montag (4. November) auf Anfrage mitteilte. Was soll passiert sein?
Widersprüchliche Aussagen
Unsere Redaktion hat mit den beiden Vereinen über die Geschehnisse am Sonntag gesprochen. Die Auswertung der Antworten macht deutlich: Es herrscht reichlich Widerspruch zwischen den Parteien.
Enes Calsikan (Trainer Eintracht Ickern) über die Hintergründe zum Spielabbruch
„In der 87. Spielminute hat „Django“ (Cihangir Sahinli, Anm. d. Red.) einen Gegenspieler gefoult. Da meinte der DSC-Trainer schon sowas wie: ‚Wenn die Partie hier abgebrochen wird, bekomme ich die Punkte so oder so‘.
Dann hat ein Ersatzspieler von Wanne-Eickel unseren „Django“ nach dem Foulspiel übel beleidigt. Der Spieler hat zu ihm ‚Hurensohn‘ und ‚Bastard‘ gesagt. Es gab eine Rudelbildung und „Django“ ist nach der Beleidigung ausgerastet.

Ob er handgreiflich geworden ist, konnte ich von meiner Position nicht erkennen.
„Django“ spielt seit Jahren Fußball und ist in Castrop-Rauxel als äußerst fairer Spieler bekannt. Die Beleidigungen müssen ihn emotional enorm getroffen haben, wenn er so reagiert.
Den Spielabbruch kann ich nachvollziehen, weil bestimmt 20 Menschen an der Rudelbildung beteiligt waren. Für den Schiedsrichter war es nicht mehr möglich, die Partie sicher weiterlaufen zu lassen“.
Andre Ewert (Trainer DSC Wanne-Eickel II) über die Hintergründe zum Spielabbruch
„In der 87. Minute ist Mert Arslan in Richtung der gegnerischen Bank gedribbelt und von hinten ganz übel gefoult worden. Ohne irgendeine Chance an den Ball zu kommen. Einfach nur in die Knochen rein. Dafür gab es eine Gelbe Karte.
Zum Hintergrund: unser gefoulter Spieler war wegen eines schweren Kreuzbandrisses anderthalb Jahre verletzt. Gegen Ickern hat er sein Comeback gegeben. Die ganze Mannschaft wusste, dass es ihm nicht gut geht. Anderthalb Jahre hat er nur am Rand gekämpft bei uns.
Hisar Öge ist von der Bank zu ihm gerannt und wollte helfen. Er hat den gegnerischen Spieler mit der Nummer elf (Cihangir Sahinli, Anm. d. Red.) gefragt, ob er bekloppt wäre, ihn so zu foulen. Der gegnerische Spieler meinte dann ‚dein Vater ist bekloppt‘.
Darauf hat er ihn auf Türkisch als Bastard beleidigt. Dann ist ihm die Nummer elf von Ickern an den Hals gesprungen und hat ihn auf den Boden geschmissen.
Dann ist es zum Tumult gekommen. Die Bank von Eintracht Ickern ist aufgesprungen und wollte schlichten. Das muss ich auch ganz klar sagen: Die wollten deeskalieren. Unsere Bank natürlich auch.
Außerdem sind gegnerische Fans von der anderen Seite rübergerannt und haben Hisar wieder gewürgt. Der Schiedsrichter hat dann beide Mannschaften auf ihre Seite geschickt und Hisar sowie der Elfer von Ickern haben eine Rote Karte bekommen.
Der Elfer ist dann zur Kabine gelaufen. Irgendwann hat er sich dann aus dem Nichts umgedreht, hat einen 20-Meter-Sprint über den ganzen Platz hingelegt und ist in unsere Ersatzbank reingerannt. Mit einem Sprungtritt ist er mit dem Stollen einem unserer Spieler in den Rücken gesprungen.
Neben der Bank stand ein sechsjähriges Kind, dass sich bei der Aktion leicht am Knie verletzt hat. Ihm geht es aber gut.
Ich habe im Vorhinein gesagt, dass, wenn die Partie abgebrochen wird, wir die Punkte so oder so bekommen. Wenn ich meine Mannschaft schütze und den Schiedsrichter darum bitte, die Partie abzubrechen, dass wir die Punkte erhalten. Da war ich aber falsch informiert, wie mir ein Spieler hinterher erklärt hat.
Der Schiedsrichter hat die Partie dann aber ja ganz unabhängig davon abgebrochen, was ich zu 100 Prozent nachvollziehen kann. Ich habe mich beim Trainer von Ickern dafür entschuldigt, wie sich unsere Spieler verhalten haben.“
Eintragungen des Schiedsrichters
Wie der Schiedsrichter hinterher in seinem Spielbericht bestätigte, hätten Hisar Öge und Cihangir Sahinli die Rote Karte gesehen. Zudem bestätigt der Unparteiische in seinem Bericht die Rudelbildung sowie, dass Sahinli in Richtung der Auswechselbank gestürmt sei.

Staffelleiter Andreas Pelzing erklärte gegenüber dieser Redaktion außerdem, dass der Referee einen Sonderbericht angekündigt habe. Dieser lag bei Redaktionsschluss am Montagabend (4. November) jedoch noch nicht vor.