Details zum Spielabbruch von Eintracht Ickern sorgen für Irritation „Django“ spricht Klartext

Neue Details zum Spielabbruch entlasten Eintracht-Urgestein: Ickerns „Django“ beteuert Unschuld
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Wie diese Redaktion in einem Artikel vom 5. November 2024 berichtete, gab es nach dem Spielabbruch zwischen dem DSC Wanne-Eickel II und Eintracht Ickern (3. November), schwere Vorwürfe des DSC-Trainers gegen Ickerns Urgestein Cihangir „Django“ Sahinli. Nun gibt es neue Details zu den Vorkommnissen – die den Widerspruch zwischen beiden Vereinen nochmal befeuern. „Django“ selbst beteuert seine Unschuld.

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Redaktioneller Hinweis

Leider hat es bei der Veröffentlichung des Artikels vom 5. November Probleme gegeben. Die Aussagen von Andre Ewert (Trainer DSC Wanne-Eickel II) waren aus unerwarteten technischen Gründen nicht veröffentlicht worden. Das Problem konnte mittlerweile behoben werden. Weil die Überschrift des Artikels sich auf diese Aussagen bezog, war es zu Irritationen gekommen. Wir bitten, dies zu entschuldigen.

Üble Beleidigungen führen zur Rudelbildung

Laut Wanne-Eickels Coach Andre Ewert sei Sahinli einem DSC-Spieler, nachdem dieser ihn beleidigt hatte, an „den Hals gesprungen“ und er habe diesen zu Boden geschmissen.

Kurze Zeit später soll Sahinli laut Ewert dann in die Ersatzbank des DSC gestürmt und mit den Stollen einem Ersatzspieler in den Rücken gesprungen sein. Dabei hätte sich sogar ein sechsjähriges Kind, das neben der Ersatzbank stand, leicht verletzt.

Enes Calsikan ist Trainer von Eintracht Ickern.
Enes Calsikan ist Trainer von Eintracht Ickern. © VOLKER ENGEL

Dieses Medienhaus hat mittlerweile Zeugen-Aussagen zum Spielabbruch vorliegen. Zudem hatten wir Einblick in den Sonderbericht des Schiedsrichters zu der Rudelbildung.

Was die Auslösung der Rudelbildung betrifft, decken sich die vorliegenden Informationen größtenteils mit den Schilderungen des DSC-Trainers und von Eintracht-Coach Enes Caliskan.

So war das Foulspiel von Cihangir Sahinli in der 87. Spielminute (Stand: 3:2 für den DSC) an Mert Arslan der Auslöser für den später folgenden Spielabbruch gewesen. Sahinli geriet in der Situation mit Ersatzspieler Hisar Öge verbal aneinander. Vom Unparteiischen bekam der Ickerner die Gelbe Karte wegen Foulspiels.

Als sich die Szenerie gerade beruhigt hatte, wurde Sahinli von Öge laut Sonderbericht mit „dein Vater, du Bastard“ beleidigt. Aus Sicht von „Django“ selbst nicht die einzigen problematischen Worte. „Es sind Beleidigungen gegen meinen Vater und Wörter wie ‚Bastard‘ und ‚Hurensohn‘ gefallen. Dann bin ich zu dem Spieler hingegangen und habe ihn geschubst“, sagt Ickerns Urgestein.

„Django“: „Habe niemanden an den Hals gefasst und schon gar nicht angesprungen“

Laut Schiedsrichter habe „Django“ jedoch nicht bloß „geschubst“, sondern sein Gegenüber an den Hals gegriffen. „Das kann nicht sein. Ich habe niemanden an den Hals gefasst und schon gar nicht angesprungen“, sagt Cihangir Sahinli. Er vermutet, dass in der dann folgenden Rudelbildung, jemand anderes handgreiflich wurde und es deswegen zu einer Verwechslung gekommen sei.

Der Schiedsrichter jedenfalls gab ihm die Rote Karte wegen Tätlichkeit und Hisar Öge wegen Beleidigung. Im Anschluss kochten die Emotionen erneut hoch: Laut Sonderbericht soll Sahinli zur DSC-Wechselbank gesprintet sein und es zum „Kampf“ mit Öge gekommen sein. Ein Handgemenge zwischen Spielern und Zuschauern entwickelte sich, in dem auch mit Fäusten zugeschlagen wurde.

Dass Sahinli mit einem Sprungtritt einen Gegenspieler angriff, wie vom DSC-Trainer beschrieben, davon steht im Sonderbericht nichts. Ebenso ist nicht vermerkt, ob Sahinli, abgesehen vom „Würgegriff“ anders handgreiflich wurde.

Da auch dem Schiedsrichter nicht mehr klar war, ob nun Zuschauer oder Spieler um sich schlugen, brach er die Partie ab. Für sich selbst vermerkte er keine Gefahr, sehr wohl aber für die Fans und Kicker.

Eintracht Ickern pocht auf mündliche Verhandlung

Ursprünglich hatte Staffelleiter Andreas Pelzing den Fall an Sportrichter Joachim Soba übergeben und dieser daraufhin ein schriftliches Verfahren angesetzt. Dieses wurde nun allerdings angepasst. Auf Initiative von Eintracht Ickern.

Die mündliche Verhandlung ist deswegen für den 19. November terminiert. „Wir haben eine schriftliche Verhandlung abgelehnt. Für uns geht es im Kern um die Aussage des Trainers von Wanne-Eickel, dass ein Spieler von uns einem DSC-Spieler in den Rücken gesprungen sein soll und sich dabei ein Kind verletzt hätte. Ich selbst war an dem Tag vor Ort und habe nichts dergleichen beobachten können“, sagt Ickerns Sportlicher Leiter Sascha Schöner.

Der Sportliche Leiter von Eintracht Ickern, Sascha Schöner, wählt klare Worte zum Spielabbruch.
Der Sportliche Leiter von Eintracht Ickern, Sascha Schöner, wählt klare Worte zum Spielabbruch. © Marcel Witte

Das Verhalten von Cihangir Sahinli kritisiert er scharf („Gewalt geht einfach gar nicht“) und nimmt den Spieler gleichzeitig in Schutz: „Es war so eine große Spielertraube, dass man von außen kaum sehen konnte, wer da was macht. ‚Django‘ ist seit 20 Jahren im Castrop-Rauxeler Amateurfußball unterwegs und noch nie wegen so etwas negativ aufgefallen. Ich würde dafür fast meine Hand ins Feuer legen, dass er niemanden in den Rücken gesprungen ist“, so Schöner deutlich.

Der Spieler selbst betont, hinterher mit Hisar Öge noch „in Ruhe gesprochen“ zu haben. Die Fragen, welche Konsequenzen das Sportgericht nun zieht und welchen Schilderungen letztendlich mehr Glauben geschenkt wird, dürften erst nach der Sportgerichtsverhandlung am 19. November beantwortet werden.