Seit über 50 Jahren wird auf den Tennisplätzen hinter der Habinghorster Kirche das Tennisracket geschwunden. Gut 50 Mitglieder halten den Club dort am Leben. Man setzt hier auf Wohlfühlatmosphäre.
An den Wochentagen herrscht am Spätnachmittag und Abend Hochbetrieb auf den vier Tennisplätzen im Gänsebusch an der Wartburgstraße. Dennoch gibt es keine Wartezeiten. „Wir haben kein kompliziertes Platzbelegungssystem. Man trägt sich einfach in Listen ein und spielt“, erklärt Ulrich Schumann. Er ist der Abteilungsleiter Tennis im Turnerbund Rauxel. „Der Spielbetrieb erfolgt übergreifend über alle Altersklassen hinweg und hält die Mitglieder zusammen. Der Verein lebt von seinem Zusammengehörigkeitsgefühl. Bei uns herrscht so etwas wie ein Kleingarten-Feeling“, berichtet Schumann lächelnd.
Wohlfühlatmosphäre bei den Herren 70
Diese Wohlfühlatmosphäre schätzen auch die ältesten Aktiven in der Tennisabteilung. Hansi Katzensteiner, Alfons Ochmann und Young-Dong Choi gehören zur Herren 70-Mannschaft und treffen sich regelmäßig zum Training. „Wir sind alte Fußballer und sind im Jahre 1997 zum Tennis gekommen“, berichtet Hansi Katzensteiner. „Zu dieser Zeit hat uns der damalige Trainer Rainer Mühlegg die ersten Schläge beigebracht. Wir wurden zu der Zeit gut aufgenommen und heute spielen wir immer noch hier.“

Die drei ältesten Aktiven des TB Rauxel: (v.l.) Hansi Katzensteiner, Young-Dong Choi, Alfons Ochmann. © Dieter Düwel
Und Alfons Ochmann, Bruder des ehemaligen Fußball-Vertragsspielers Bernhard Ochmann, schwärmt: „Hier beim TBR finden wir immer gute Spielmöglichkeiten vor. Die vier Plätze sind in einem Topzustand. Außerdem sind wir schon so lange befreundet und fühlen uns hier einfach wohl.“ In dieser Saison wäre der Herren 70-Mannschaft fast der Aufstieg in die Verbandsliga gelungen. Nur knapp wurde das entscheidende Match gegen die TG Hüls verloren.
Weitere zwei Teams nahmen in der Sommersaison am Spielbetrieb des Westfälischen Tennisverbands teil: die Herren 50 in der Kreisklasse und die Herren 55 in der Ruhr-Lippe-Liga. Die Herren 65 verzichteten auf ihre Begegnungen in der Bezirksliga. Sport- und Jugendwart Michael Sonntag, der zugleich das Traineramt ausübt, sieht angesichts der Altersstruktur der Mannschaften ein großes Problem im sportlichen Bereich: „Uns fehlen vor allem die Damen und Herren in den Altersklassen 30 und 40, die wir noch vor Jahren hatten. Aber durch Umzug und familiäre Veränderungen sind uns diese Altersklassen leider weggebrochen.“
Clubmeisterschaften und Nikolaus-Turnier
Trotzdem sieht Abteilungsleiter Ulrich Schumann den Fortbestand der Tennisabteilung nicht gefährdet: „Unser kleiner Verein lebt. Das sieht man jedes Jahr bei den Clubmeisterschaften, die im Einzel und Doppel ausgetragen werden. Auch in diesem Sommer haben wieder knapp 40 Aktive teilgenommen, also fast alle Mitglieder.“

Abteilungsleiter Ulrich Schumann (r.) und Sportwart Michael Sonntag schätzen das Zusammengehörigkeitsgefühl unter den Mitgliedern des TBR. © Dieter Düwel
Das ist die tennisabteilung des TB Rauxel
- Die Abteilung Tennis im Turnerbund Rauxel wurde am 14. Juli 1982 gegründet. Der Gesamtverein feierte 2017 sein 125-jähriges Bestehen.
- Der TBR-Tennisabteilung gehören 2020 insgesamt 48 Mitglieder an. Der Jahres-Mitgliedsbeitrag beträgt für Erwachsene 200 Euro und für Jugendliche 120 Euro.
- Die Platzanlage des Turnerbund Rauxel befindet sich an der Wartburgstraße hinter der Habinghorster Kirche. Die gesamte Anlage, die aus vier Plätzen besteht, ist von den Rütgerswerken gepachtet.
- Ein Platz wird an einem Wochentag von der Betriebssportgemeinschaft Rütgers benutzt. Die Pacht ist gerade auf weitere zehn Jahre verlängert worden.
- Clubmeister 2020 wurden Andreas Schönfeldt (Herren) und Elke Mrosik (Damen).
Ein weiteres Highlight des Tennisjahres ist das traditionelle Nikolaus-Turnier, ein Mixed-Turnier, das im November oder Dezember veranstaltet wird. Dazu Ulrich Schumann: „Das Turnier wird über alles Altersklassen hinweg ausgetragen und trägt daher auch zum Zusammengehörigkeitsgefühl im Verein bei.“ Nicht nur zu diesen sportlichen Highlights trifft man sich im Clubhaus und an dem gemütlichen Grillplatz. „Das Clubhaus wird von den Mitgliedern in Eigenregie bewirtschaftet. Die Verpflegung bei Mannschaftsspielen übernehmen die Spieler selbst. Zudem treffen wir uns auch oft zu Grillabenden. All das fördert unsere Gemeinschaft“, erzählt der Abteilungsleiter.
Neue Heimat in Recklinghausen
Wie sieht es in der TBR-Tennisabteilung im Winter aus? Als die Tennishalle des Sportforums am Stadtmittelpunkt geschlossen wurde, stand der Verein vor einem großen Problem. „Da wir keine vereinseigene Halle besitzen, hatten die Mannschaftsspiele und das Training in der Forumhalle stattgefunden. Also musste schnell eine andere Lösung her“, berichtet Ulrich Schumann. „Im ersten Jahr sind wir in die Hallen des Rudervereins Rauxel und des TuS Ickern ausgewichen. Jetzt haben wir auf den Hallenplätzen des ehemaligen TC BW Post Recklinghausen eine neue Heimat gefunden.“

Trainer Michael Sonntag fördert den TBR-Nachwuchs. © Dieter Düwel
Was die Zukunft der TBR-Tennisabteilung betrifft, so setzt sich Trainer Michael Sonntag verstärkt für die Förderung des Nachwuchses ein: „Wir bieten regelmäßig Schnupperkurse auf unseren Plätzen an, die auch TBR-Mitglieder aus den anderen Abteilungen wahrnehmen. Außerdem leite ich eine Arbeitsgemeinschaft Tennis an der Suderwicher Grundschule. Einige Kinder haben sich auch schon unserem Verein angeschlossen. Wir hoffen, dass wir so auch weiterhin jüngere Mitglieder rekrutieren können.“
In Castrop-Rauxel geboren und in der Heimatstadt geblieben. Schätzt die ehrliche und direkte Art der Menschen im Ruhrgebiet. Besonders interessiert am Sport und den tollen Radwegen im Revier.
