
© Volker Engel
Ein Spieler hat Wacker Obercastrop das Ja-Wort gegeben - und findet die Oberliga unsexy
Fußball-Westfalenliga
Kein Training - und kein Spiel findet während des Sport-Lockdowns statt. Dennoch tut sich etwas beim Fußball-Westfalenligisten Wacker Obercastrop. Ein wichtiger Spieler hat verlängert.
Mit 16 von 21 möglichen Punkten ist der Westfalenliga-Aufsteiger SV Wacker Obercastrop einen sehr guten Saisonstart hingelegt - und überwintert während des Sport-Lockdowns auf Rang fünf. Die Obercastroper haben nur vier Punkte Rückstand auf Spitzenreiter TuS Bövinghausen. Dieser hat sogar ein Spiel mehr absolvieren können.
Routinier bringt fünf Jahre Regionalliga-Erfahrung mit
Der Lockdown sorgt dafür, dass der Sportliche Leiter Alexander Wagener, nicht nach Training oder Spiel mit den Wacker-Akteuren über Vertragsverlängerungen sprechen kann. Bei einem ist ihm bereits trotz der Hindernisse gelungen: Routinier Christian Mengert hat für die Saison 2021/22 sein Ja-Wort gegeben.
Der 30-Jährige bringt die meiste höherklassige Erfahrung im Obercastroper Kader mit. Er spielte fünf in der Regionalliga als Kapitän für die Amateure des VfL Bochum sowie den FC Kray in Essen.
Da Mengert ein Familie Wagener ist war es für Alexander Wagener gewiss ein angenehmes Gespräch. Aber nicht nur die freundschaftliche Verbindung habe den Ausschlag gegeben, erklärt Christian Mengert: „Das war es nicht allein. Aber sicherlich freut es mich sehr, dass Alex und Frank Wagener nun auch offizielle Mitglieder des Vereins sind.“

Christian Mengert, hier beim Handshake mit Kapitän Moritz Budde (l.) ist in Obercastrop ein Schlüsselspieler. © Jens Lukas
Den sportlichen Erfolg möchte der Ex-Bochumer nicht auf Biegen und Brechen auf die Spitze bringen. Denn Mengert meint, dass die Oberliga für den SV Wacker noch unsexy sei. Er sagt: „Ein unmittelbarer Durchmarsch würde dem Verein nicht guttun, denke ich. Die Ansprüche würden zu schnell steigen.“
Und auch auf die Lizenz-Auflagen macht Christian Mengert aufmerksam: „Die wären schon ziemlich hoch mit einem abgezäunten Gästebereich am Platz sowie der Parkplatz-Situation an der Karlstraße. Auch sind die Auswärtsfahrten noch viel länger in dieser Liga. Stand jetzt ist das alles unattraktiv.“
Mit seiner Verlängerung hat Mengert womöglich ein Zeichen im Wacker-Kader gesetzt. Rührt er jetzt die Werbetrommel bei seinen Teamkameraden? Der 30-Jährige berichtet: „Ich denke, dass ich nicht extra jemanden überzeugen muss. Der Verein, das Umfeld und die Mannschaft überzeugen automatisch.“

Christian Mengert (l.) möchte auch in der Saison 2021/22 für Wacker Obercastrop spielen. © Hermann Klingsieck
Mengert hält engen Kontakt zu David Menke und Nico Brehm
Er selbst ist zum Großteil per WhatsApp Torwarttrainer David Menke sowie Nico Brehm im regelmäßigen Austausch. Mit diesen beiden spielte er beim SV Sodingen in der Saison 2017/18.
Zu der Zeit nach dem Lockdown sagt Christian Mengert: „Ziel sollte sein, schnellstmöglich wieder einen Rhythmus zu bekommen. Schnellstmöglich bedeutet dabei jedoch nicht mit aller Gewalt. Jeder kann in der freien Zeit ein wenig individuell Sport treiben, sodass man, sobald man wieder spielen kann, nicht bei Null anfängt. Die Punkte kommen dann automatisch.“
Der Routinier selbst hält sich mit Jogging sowie digitalem Home-Workout fit. Er betont: „Diese einsamen Workouts tun allerdings weh und machen nicht wirklich Spaß. An manchen Tagen werde ich zum Hochleistungswanderer. Das ist ein Wahnsinn, was diese Zeit mit einem macht.“
Ein Journalist macht sich aus Prinzip keine Sache zu eigen, nicht einmal eine gute (dieses Prinzip ist auch das Motto des Hanns-Joachim-Friedrichs-Preises).
