Ein Obercastroper Aufstiegsspieler liefert Erklärungen für seinen Abgang

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Ein Obercastroper Aufstiegsspieler liefert Erklärungen für seinen Abgang

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Wenn ein Neuzugang bei seinem Verein gleich nach einem Jahr die Koffer wieder packt, hat das oft etwas mit Unzufriedenheit zu tun. Bei Wacker Obercastrop hatte ein Wechsel ganz andere Gründe.

Castrop-Rauxel, Obercastrop

, 21.11.2020, 06:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Wenn ein Neuzugang bei einem Fußballverein schon nach einem Jahr wieder seine Koffer packt, hat das oft mit Unzufriedenheit zu tun. Bei einem Spieler des SV Wacker Obercastrop war das im Sommer 2020 nicht so. Das war zwei Aspekten geschuldet.

Nach einem Jahr die Zelte in der Erin-Kampfbahn abgebrochen

Als der SV Wacker Obercastrop zur Saison 2019/20 seine neuen Spieler vorstellte, waren alle guter Dinge. Das muss auch sehr gut gepasst haben. Am Ende sprang immerhin der Aufstieg in die Westfalenliga heraus. Doch ein Akteur zog es trotzdem vor, seine Zelte in der Erin-Kampfbahn abzubrechen. Nicht aus Frust oder Ärger.

Im Gegenteil. Das erzählte nun in einem Gespräch Kevin Pflanz, der Mannschaft und Umfeld in Obercastrop in höchsten Tönen lobte. Pflanz sagte: „Ich hatte eine gute Zeit, wenn der Verein für mich um die Ecke liegen würde, wäre ich geblieben. Es geht dort sehr menschlich zu. Ich kann keinen negativen Punkt nennen.“

Kevin Pflanz aus Schwelm wurde zur Saison 2019/20 beim SV Wacker Obercastrop als Neuzugang vorgestellt.

Kevin Pflanz aus Schwelm wurde zur Saison 2019/20 beim SV Wacker Obercastrop als Neuzugang vorgestellt. © Volker Engel

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Der entscheidende Faktor war einfach die Entfernung von Schwelm aus. Pflanz erklärte: „Ich hatte das unterschätzt. Weil ich in Bochum arbeite, war ich der Meinung, dass ich nach Dienstschluss immer schnell nach Obercastrop fahren könnte.“

Das ist Kevin Pflanz

  • Kevin Pflanz (30), ist ledig und wohnt in Schwelm, wo er am 20. August 1990 geboren wurde.
  • Der Wirtschafts-Ingenieur arbeitet auf Vollzeit in einem Bochumer Ingenieur-Büro. Berufsbegleitend steht er vor dem Master-Abschluss bei der Bergischen Universität in Wuppertal.
  • Seine Fußballer-Laufbahn im Kindesalter begann er bei der Spvg Linderhausen, zu der er nach zehn Jahren vor der Saison 2020/21 wieder zurückkehrte.
  • Über die U19 des TuS Ennepetal, schaffte er es dort in die erste Oberliga-Mannschaft. Weitere Stationen wurden der CSV Bochum-Linden, Concordia Wiemelhausen und Wacker Obercastrop.

Linderhausen bot einen Trainerposten an

Das war ein Trugschluss. Plötzlich bekam der Wacker-Spieler von seinem Heimatverein Spvg Linderhausen (Schwelm) die Möglichkeit, die D-Jugend zu trainieren. Pflanz dazu: „Das macht so viel Spaß, aber der Fahrtenstress war für mich nicht mehr zu kompensieren.“

So kam es dazu, dass der Spieler trotz der Möglichkeit in der neuen Saison in der Westfalenliga spielen zu können, Wacker wieder verließ. Mit einem weinenden und einem lachenden Auge. Der gebürtige Schwelmer kehrte zu seiner „alten Liebe“ ins Bergische nach Linderhausen zurück.

Nach Obercastrop kam der gelernte Wirtschafts-Ingenieur einst auf Intervention ehemaliger Mitspieler. Pflanz erzählte: „Julian Ucles Martinez und Radule Lekic haben mir Obercastrop schmackhaft gemacht.“ Nach kurzen Gesprächen mit Trainer Aytac Uzunoglu und dem Sportlichen Leiter, Steffen Golob, hätte er dann schnell zugesagt.

Stieg mit Wacker Obercastrop in die Westfalenliga auf: Kevin Pflanz (l.).

Stieg mit Wacker Obercastrop in die Westfalenliga auf: Kevin Pflanz (l.). © Volker Engel

Kevin Pflanz brachte Oberliga-Erfahrung mit

Pflanz brachte höherklassige Erfahrungen mit. Beim TuS Ennepetal spielte er in der Oberliga, mit dem CSV Bochum-Linden in der Bezirksliga. Und kam nach Obercastrop, aus der Westfalenliga-Mannschaft von Concordia Wiemelhausen.

Insgesamt zehn Jahre war er fußballerisch aus seiner Heimat fort gewesen. Die Obercastroper verloren einen Sympathieträger, der an seiner alten Wirkungsstätte mit offenen Armen empfangen wurde. Für Pflanz, der mit einigen Verletzungen zu kämpfen hatte, war klar, dass es einfach nur die Spvg Linderhausen sein konnte.

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Mit dem SV Wacker will er weiterhin Kontakt halten. Mit dem Vorsitzenden Martin Janicki hatte er sich schon verabredet, zum Westfalenpokalspiel gegen Weitmar anzureisen. Das fällt wegen der Corona-Absagen ins Wasser. „Schade“, sagte Pflanz, der das im kommenden Jahr unbedingt nachholen will.

Kevin Pflanz schießt acht Tore in drei Testspielen

In Linderhausen erlebte Wackers Ex-Spieler einen Super-Einstand. Er schoss in der Landesliga für Wacker drei Treffer und erzielte bei seinem neuen Kreisliga-A-Team Tore wie am Fließband. In drei Testspielen ließ er es mit acht Treffern krachen. Im ersten Meisterschaftsspiel traf er zweimal.

Kevin Pflanz (blaues Trikot) war in der Saison 2019/20 treibende Kraft des SV Wacker Obercastrop in der Landesliga. Am Ende stiegen die Obercastroper in die Westfalenliga auf.

Kevin Pflanz (blaues Trikot) war in der Saison 2019/20 treibende Kraft des SV Wacker Obercastrop in der Landesliga. Am Ende stiegen die Obercastroper in die Westfalenliga auf. © Jen Lukas

Pflanz fühlt sich in seiner alten Heimat wohl: „Hier spiele ich mit Freunden, die ich seit 20 Jahren kenne.“ Wie mit Alexander Holthaus. Was zu einer schönen Anekdote führte. Auch die Mütter hätten viel Spaß gehabt, weil sie sich nach vielen Jahren wiedergesehen haben.

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