Bittere Realität Die Generation Ehrenamt ist ausgestorben

Bittere Realität: Die Generation Ehrenamt ist ausgestorben
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Jens Lukas

Da wird niemand widersprechen: In verschiedenen Ämtern hat Martin Janicki in den vergangenen zehn Jahren das Gesicht des SV Wacker Obercastrop geprägt. Aktuell geht er in sein viertes Jahr als 1. Vorsitzender des Klubs – und hat seinen Rücktritt im Sommer angekündigt.

Früh genug, damit ein neuer Kandidat gefunden werden kann. Dieser kann sich zu Beginn der Unterstützung und des Rates seines Vorgängers gewiss sein. Das klingt gut.

Nachdenklich stimmen Martin Janickis Gründe für den Rücktritt: Das Amt habe ihm u.a. jene Kraft und Zeit entzogen, die eigentlich der Familie und dem Beruf gehören.

Da ist es kein Wunder, dass ein Funktionär eines anderen Vereins bei Bekanntwerden des Janicki-Rücktritts im Gespräch mit mir erklärte: „Was Martin formuliert hat, wären vor einem halben Jahr auch meine Worte gewesen. Da hatte ich über einen Rücktritt von meiner Position ernsthaft nachgedacht.“

Höchstwahrscheinlich werden auch andere Vereinsverantwortliche diese Erfahrung gemacht haben: Die Anforderungen des Lebens an den Einzelnen lassen im 21. Jahrhundert keinen Platz für ein ernsthaft betriebenes Ehrenamt. Zumindest nicht für jene Leute, die mitten im Arbeitsleben stehen.

Aber eben diese sind aktuell gefragt – wie man es im Ruhrgebiet so gerne formuliert – um die Vereine „am Kacken zu halten“.

Traurige Gewissheit ist: Die Rentner-Generation, die diese Aufgabe bis in die 1990er Jahre und Anfang der 2000er Jahre übernommen hat, ist leider ausgestorben – im wahrsten Sinne des Wortes.

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